[rohrpost] Zur Kenntnisnahme, mit der Bitte um Verbreitung und ggf. Veröffentlichung, vielen Dank.
Natalie Gravenor
gravenor at eyzmedia.de
Son Sep 2 18:05:33 CEST 2007
KLIPZENSORED
Rockmusik in Film | Fernsehen | Musikclips und Medienzensur in Ungarn, DDR und vereintem Deutschland
Verboten! Zensiert! Beschlagnahmt! Das verbindet frau/man gemeinhin mit Kunst/Kultur aus dem 'Ostblock' , darunter auch Musikclips und anderen visuellen Präsentationen von Musik.
Fertige Filme wie auch Drehbücher wurden i.d.R. staatlichen Kontrollinstanzen vorgelegt und auf politisch-moralische Tauglichkeit geprüft, bevor sie öffentlich in Kinos, Jugendclubs o.ä. vorgeführt werden konnten. Auftritte in Musiksendungen des Fernsehens unterlagen oft willkürlichen bis absurden Vorschriften, z.B. über Aussehen und Auftreten der Gruppen; auch bestimmte Textpassagen konnten ins Visier der prüfenden Instanzen geraten, während Brisanteres ohne Schwierigkeiten durchgehen konnte. Was nicht 'systemkonform' war - 'moralisch anstössig', ,konterrevolutionär', ,klassenfeindlich', oder "nur" kritisch - wurde nicht gezeigt.
Auch nach der Wende - trotz nomineller Medienfreiheit - sind Musikclips ins Visier von staatlichen Kontrollinstanzen wie nun auch privaten Musiksendern oder -sendungen geraten.
Viele MacherInnen wollen die Grenzen des Machbaren ausloten. Wenn Songs politische, sexuelle oder religiöse Tabus brechen, schlagen Sittenwächter Alarm. Erst recht, wenn ohnehin provokante Texte visualisiert oder sonst unproblematische Songs mit tabubrechenden Bildern versehen werden.
Die Ausstellung KLIPZENSORED präsentiert Musikclips und Verwandtes, welche aus diversen Gründen nicht in den Mainstreammedien (Fernsehen, Kino, Abspielorte wie offizielle Jugendclubs) gezeigt wurden, oder zu bestimmten Tageszeiten nicht gezeigt werden durften. Clips und Filme/Filmausschnitte - darunter selten oder gar nicht gezeigte Werke aus Rundfunk-, Film- und Privatarchiven - von Acts wie Wolf Biermann, Klaus-Renft-Combo, Freygang, AE Bizottság, Kontroll Csoport, Rammstein und Tankcsapda. Dazu Statements betroffener ClipmacherInnen, InterpretInnen, staatlicher RundfunkmitarbeiterInnen, MusikfernsehredakteurInnen, Jugendschutzbeauftragten.
Beides ist auf TV-Apparaten aus den jeweiligen Entstehungszeiten zu sehen. Ausgestellte Dokumente, Fotos, Plakate liefern Zusatzinformationen und Kontext. Dazu gehört Material, das aus Jugendschutzgründen erst ab 18 Jahren zugänglich gemacht werden darf.
Schwerpunktländer sind Ungarn und die DDR bzw. das vereinte Deutschland. Eine vergleichsweise offene sozialistische Gesellschaft wird einer repressiveren gegenüber gestellt, das monolithische Bild des Sozialismus in Mittel- und Osteuropa aufgebrochen und unterschiedliche Formen von Zensur untersucht. Die Ausstellung endet nicht mit der Wende, sondern geht bis in die Gegenwart, um Schlaglichter auf aktuelle Debatten zu werfen um Musik im Spannungsfeld zwischen Kunstfreiheit und politischer Korrektheit, wie die kürzliche Diskussion über rassistische und homophobe Rapsongs.
Ausstellung KLIPZENSORED
Ausstellungsort: General Public, Schönhauser Allee 167c, 10435 Berlin
(U-Bhf. Senefelder Platz)
Eröffnung: 07.10.2007, 19:00
Musikalische Untermalung: Selecta PEhLE
Ausstellungsdauer: 08.10. - 21.10.2007, geöffnet täglich von 12:00 bis 19:00
Zutritt ab 18 Jahren
www.klipzensored.de
Begleitprogramm: Filmvorführungen mit Gästen - MusikerInnen, Filmemacherinnen und ExpertInnen vom 25.10. - 31.10.2007 im
Kino in der Brotfabrik, Caligariplatz, 13086 Berlin
Tram M2, 12
www.brotfabrik-berlin.de
Pressekontakt für Fotos, Material, Interviewanfragen:
Klipzona/EYZ Media
Natalie Gravenor
Tel. +49-30-24313037
mobil +49-173-1327303
gravenor at eyzmedia.de
Mit freundlicher Unterstützung des Béla Balázs Studios/Mücsarnok Budapest, General Public und Glashaus e.V./Brotfabrik Berlin.
Dieses Projekt findet im Rahmen von Bipolar deutsch-ungarische Projekte statt. Bipolar ist eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.