[rohrpost] (fwd) Musikclips und Medienzensur in Ungarn, DDR und D
Andreas Broeckmann
ab at tesla-berlin.de
Mon Sep 3 10:29:25 CEST 2007
From: "Natalie Gravenor" <gravenor at eyzmedia.de>
Subject: "Zur Kenntnisnahme, mit der Bitte um Verbreitung und ggf."
" Veröffentlichung, vielen Dank."
Date: Sun, 2 Sep 2007 18:05:33 +0200
KLIPZENSORED
Rockmusik in Film | Fernsehen | Musikclips und
Medienzensur in Ungarn, DDR und vereintem
Deutschland
Verboten! Zensiert! Beschlagnahmt! Das verbindet
frau/man gemeinhin mit Kunst/Kultur aus dem
'Ostblock' , darunter auch Musikclips und anderen
visuellen Präsentationen von Musik.
Fertige Filme wie auch Drehbücher wurden i.d.R.
staatlichen Kontrollinstanzen vorgelegt und auf
politisch-moralische Tauglichkeit geprüft, bevor
sie öffentlich in Kinos, Jugendclubs o.ä.
vorgeführt werden konnten. Auftritte in
Musiksendungen des Fernsehens unterlagen oft
willkürlichen bis absurden Vorschriften, z.B.
über Aussehen und Auftreten der Gruppen; auch
bestimmte Textpassagen konnten ins Visier der
prüfenden Instanzen geraten, während Brisanteres
ohne Schwierigkeiten durchgehen konnte. Was nicht
'systemkonform' war – 'moralisch anstössig',
‚konterrevolutionär’, ‚klassenfeindlich’, oder
„nur“ kritisch - wurde nicht gezeigt.
Auch nach der Wende – trotz nomineller
Medienfreiheit – sind Musikclips ins Visier von
staatlichen Kontrollinstanzen wie nun auch
privaten Musiksendern oder -sendungen geraten.
Viele MacherInnen wollen die Grenzen des
Machbaren ausloten. Wenn Songs politische,
sexuelle oder religiöse Tabus brechen, schlagen
Sittenwächter Alarm. Erst recht, wenn ohnehin
provokante Texte visualisiert oder sonst
unproblematische Songs mit tabubrechenden Bildern
versehen werden.
Die Ausstellung KLIPZENSORED präsentiert
Musikclips und Verwandtes, welche aus diversen
Gründen nicht in den Mainstreammedien (Fernsehen,
Kino, Abspielorte wie offizielle Jugendclubs)
gezeigt wurden, oder zu bestimmten Tageszeiten
nicht gezeigt werden durften. Clips und
Filme/Filmausschnitte – darunter selten oder gar
nicht gezeigte Werke aus Rundfunk-, Film- und
Privatarchiven – von Acts wie Wolf Biermann,
Klaus-Renft-Combo, Freygang, AE Bizottság,
Kontroll Csoport, Rammstein und Tankcsapda. Dazu
Statements betroffener ClipmacherInnen,
InterpretInnen, staatlicher
RundfunkmitarbeiterInnen,
MusikfernsehredakteurInnen,
Jugendschutzbeauftragten.
Beides ist auf TV-Apparaten aus den jeweiligen
Entstehungszeiten zu sehen. Ausgestellte
Dokumente, Fotos, Plakate liefern
Zusatzinformationen und Kontext. Dazu gehört
Material, das aus Jugendschutzgründen erst ab 18
Jahren zugänglich gemacht werden darf.
Schwerpunktländer sind Ungarn und die DDR bzw.
das vereinte Deutschland. Eine vergleichsweise
offene sozialistische Gesellschaft wird einer
repressiveren gegenüber gestellt, das
monolithische Bild des Sozialismus in Mittel- und
Osteuropa aufgebrochen und unterschiedliche
Formen von Zensur untersucht. Die Ausstellung
endet nicht mit der Wende, sondern geht bis in
die Gegenwart, um Schlaglichter auf aktuelle
Debatten zu werfen um Musik im Spannungsfeld
zwischen Kunstfreiheit und politischer
Korrektheit, wie die kürzliche Diskussion über
rassistische und homophobe Rapsongs.
Ausstellung KLIPZENSORED
Ausstellungsort: General Public, Schönhauser Allee 167c, 10435 Berlin
(U-Bhf. Senefelder Platz)
Eröffnung: 07.10.2007, 19:00
Musikalische Untermalung: Selecta PEhLE
Ausstellungsdauer: 08.10. - 21.10.2007, geöffnet täglich von 12:00 bis 19:00
Zutritt ab 18 Jahren
www.klipzensored.de
Begleitprogramm: Filmvorführungen mit Gästen –
MusikerInnen, Filmemacherinnen und ExpertInnen
vom 25.10. - 31.10.2007 im
Kino in der Brotfabrik, Caligariplatz, 13086 Berlin
Tram M2, 12
www.brotfabrik-berlin.de
Pressekontakt für Fotos, Material, Interviewanfragen:
Klipzona/EYZ Media
Natalie Gravenor
Tel. +49-30-24313037
mobil +49-173-1327303
gravenor at eyzmedia.de
Mit freundlicher Unterstützung des Béla Balázs
Studios/Mücsarnok Budapest, General Public und
Glashaus e.V./Brotfabrik Berlin.
Dieses Projekt findet im Rahmen von Bipolar
deutsch-ungarische Projekte statt. Bipolar ist
eine Initiative der Kulturstiftung des Bundes.