[rohrpost] "Lassen Sie sich nicht mit der Bewusstseinsantwort abspeisen"

Ulrike Draesner draesner at web.de
Fre Sep 7 22:10:18 CEST 2007


Wie oft haben wir es schon gehört: "Literatur versucht, Bewusstsein darzustellen." 



Für mich ist eine solche Sichtweise auf Literatur lächerlich -Literatur ist viel radikaler. 

Sie handelt davon, dass Wirklichkeit nicht hinter den Erscheinungen liegt, sondern in ihnen. 

Virginia Woolf erfindet neue Strategien, dieses "in" auszudrücken. Gertrude Stein zwinkert Picasso zu und sagt: schau es dir an!

Schreiben gelingt allein, wenn jeder Begriff ("Leben", "Weiblichkeit" etc.) konkret gemacht wird, so dass die Frage nach unserem Woher und Wohin sich in die Wahrnehmung und Form des Textes verlagert.

Gustave Flaubert, auf der Spitze der Pyramide von Gizeh, denkt schwitzend an Madame Bovary.  



Schöne Frauen Lesen

oder: 

Zum Zusammenhang von Leben und Schreiben - 

Essays zu Virginia Woolf, Gertrude Stein, Gustave Flaubert, Ingeborg Bachmann u.v.a. 

erscheint Ende September

im Luchterhand Literaturverlag

http://www.amazon.de/s/ref=nb_ss_b/028-8710544-2725320?__mk_de_DE=%C5M%C5Z%D5%D1&initialSearch=1&url=search-alias%3Dstripbooks&field-keywords=draesner+frauen