[rohrpost] Kopieren ist Menscheraub! - oder wenn kunst und naturwissenschaften und business geworkshoped werden

Till Nikolaus von Heiseler till.n.v.heiseler at googlemail.com
Mon Dez 8 19:33:14 CET 2008


EINLADUNG / ERINNERUNG

art, science & business/workshop: Art, Science & Copyright

Donnerstag, 11. Dezember 2008, 20 Uhr und Freitag, 12. Dezember 2008, 10.15
bis 18 Uhr, Akademie Schloss Solitude

Das Stehlen geistigen Eigentums war bereits den Dichtern im Rom des ersten
Jahrhunderts nach Christus bekannt. »Seelenverkäufer« - als solcher wurde
Fidentinus von seinem Kollegen Martial beschrieben, dessen Gedichte er
gestohlen und unter seinem Namen publiziert haben soll. Martial verglich die
Veröffentlichung eines Gedichtes mit der Freilassung eines Sklaven und
folglich die Aneignung durch einen anderen als Menschenraub. Durch die
unrechtmäßige Verwendung und Verletzung des Urheberrechts stempelte er
Fidentinus als »plagiarius« ab. Heutzutage hat sich die Form des Plagiats
weiterentwickelt im allgegenwärtigen »googeln« und »wikipedien« als
Wissensbeschaffung und anschließendem »Cut + Paste«-Verfahren. Zu verlockend
ist das Angebot im digitalen Zeitalter und zu einfach ist das Verfahren, als
dass sich jemand davon frei machen könnte.

Doch wie gehen Künstler mit der freizügigen Verwendung ihrer eigenen Werke
und den Werken anderer Künstler um? Wie beurteilen Wissenschaftler das nicht
gekennzeichnete Zitat, wenn sie nicht die Ansicht des US-Drehbuchautors
Wilson Mizner (1876-1933) teilen: »Von einem Autor abzuschreiben ist
Plagiat, von zweien abzuschreiben ist Forschung.« Und wie gehen
Wirtschaftsunternehmen in globalen Rechtsstreitfällen gegen das allzu
offensichtliche Kopieren ihrer Produkte vor? Die Grenze zwischen Plagiat und
Zitat scheint auf den ersten Blick klar zu ziehen und das Recht auf der
Seite des Urhebers zu sein - doch verweisen unterschiedliche Rechtsformen
und -verständnisse (droit d'auteur, Copyright) gerade im internationalen
Kontext eher auf eine Unendlichkeit der Deutungs- und
Rechtsprechungsmöglichkeiten. Quo vadis? Gilt es, die nationale
Gesetzsprechung mit einer Urheberrechtsnovelle auszubauen, einen
internationalen Kompromiss zu finden? Oder versprechen neue Angebote wie das
Sharing-Concept vom Lizenzsystem Creative Commons die dringend benötigte
Lösung?

Der Workshop »Art, Science & Copyright« geht diesen Fragen nach und lässt
Theoretiker wie Praktiker zu Wort kommen. In den einzelnen Sektionen am
Freitag besteht nach einem einführenden Vortrag ausreichend Zeit zu
gemeinsamer Diskussion und zum Erfahrungsaustausch. Die gemeinsame Sprache
ist Englisch.

Der Workshop wird am Donnerstag um 20 Uhr eingeleitet durch einen
Abendvortrag in deutscher Sprache zum Thema »Geht es im Urheberrecht um
Kreativität? Bemerkungen aus historischer und rechtsphilosophischer Sicht«
von Alexander Peukert, Wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut
für Geistiges Eigentum, Wettbewerbs- und Steuerrecht, München.

Die Veranstaltung wurde initiiert von Philippe Perreaux. Der Jurist und
Spezialist für Copyright-Fragen war 2007 Stipendiat im Programm art, science
& business der Akademie Schloss Solitude.

Das detaillierte Programm finden Sie im Anhang. Eintritt frei.
Um Anmeldung wird gebeten bei Julia Warmers, jw at akademie-solitude.de, T.
0711-99619-135.

Das Programm art, science & business wird durch die finanzielle
Unterstützung der Landesstiftung Baden-Württemberg, der Landeshauptstadt
Stuttgart sowie der LBBW Stiftung für Kunst und Kultur ermöglicht.


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Angela Butterstein
Akademie Schloss Solitude
Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Solitude 3
70197 Stuttgart
Tel +49 (0)711-99619-471
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