Re: [rohrpost] Auf dem Suche nach einer alternativen Ökonomie
Janus von Abaton
jv-abaton at gmx.net
Fre Jan 4 13:46:46 CET 2008
Aha, ............. (!(
Pit Schultz hat da einen ganz spannenden Text zu geschieben:
The Author as a Poweruser oder so: hab den mal im keshma abgelegt:
http://www.keshma.net/texte/schultz-poweruser.pdf
ist eigentlich auch eine Beschreibung vom keshma.net - mehr oder weniger.
Glück zu allen!
wünscht der ewige jANUS
-------- Original-Nachricht --------
> Datum: Fri, 4 Jan 2008 12:51:10 +0100
> Von: "Till Nikolaus von Heiseler" <till.n.v.heiseler at googlemail.com>
> An: "Mirko Fichtner" <macro at c-base.org>, "Pit Schultz" <pit.schultz at gmail.com>
> CC: rohrpost at mikrolisten.de
> Betreff: Re: [rohrpost] Auf dem Suche nach einer alternativen Ökonomie
> Ja, ich glaube das eben ist das Problem: Alles ist Möglich = Nichts
> passiert.
>
> Das ist sozusagen der Denkfehler aller Techniker. Man muss Regeln
> festlegen und man muss garantieren, das wenn die Regeln eingehalten
> werden, es verwertbare Resultate gibt. Und dann kann natürlich jeder
> andere Regeln vorschlagen, muss nur eben dann auch garantieren, das
> was rauskommt.
>
> Das kann man ganz schön in der Zusammenarbeit in Wikis erleben.
> (((Vielleicht diskutieren wir erst mal über Zusammenarbeit generell
> und kommen später auf Videoproduktionen zurück.)))
>
> Wenn ich für meine Studenten ein Wiki hinstelle und ein paar Texte
> ablege und sage, jeder kann überall schreiben, schreiben in 4
> Seminaren mit jeweils ca. 25 - 30 Personen KEINER. Nun haben wir es
> immerhin geschafft eine Plattform aufzubauen, auf der tatsächlich
> Leute (mehrere Universitäten) arbeiten, da werden
> DFG-Forschungsanträge entwickelt und Tagungen werden in Videoform
> abgelegt. Alles ist offen.
>
>
> Da ist ja nun Medientheatraliker bin, zitieren ich aus einem Chat mit
> Pit Schultz::::
>
> Chat Pit Schulz - tnvh
> 23. Okt. 2007
>
> -+€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€+-
> M E D I E N T H E A T E R
> [Vorhang auf!]
> -+€€€€€€€€€€€€€€€€€€€€+-
>
>
> Pit: wer macht den wiki-gärtner bei euch?
>
> 15:29 till.n.v.heiseler: Die Gärtnerei ist Regelorientiert, ich habe
> die Gene in Form von Spielregeln geschrieben und alles läuft nach
> unseren Vorgaben, die so ein bisschen kategorisch vorgetragen wurden
> um allen ein bisschen halt zu geben und das Gefühl, dass wir wissen
> wovon wir sprechen.
> Es gibt 5 Makrobereiche, die nach unterschiedlichen Regeln gestaltet
> werden.
> 1. Digital Classroom = Akademischer Lehrer sagt, wie's läuft.
> 2. keshma case = Projekte in jeweils eigenen Namespaces.
> 3. Media archives = Vorträge, offen aber bitte nix ändern.
> 4. Von uns Open Wiki = no rules
> 5. reseach = Metareflexion des Gesamtprojektes offen für alle
> beteiligten.
>
> Pit: sehr interessant. guck mal:
> http://meta.wikimedia.org/wiki/Using_the_python_wikipediabot
>
> 15:35 till.n.v.heiseler: class room läuft gut. Die Projekte übersehe
> ich nicht alle, aber sie stören sich zumindest nicht. Wird viel
> gearbeitet. media achives habe ich vorträge hochgeladen und so.
> Benutze ich auch wenn ich Seminare gebe. Die Seite von Wolfgang Ernst
> ist da probeweise ausgearbeitet. Können auch die Studenten benutzen.
> und research habe ich mal ein glossar versucht, habe dann in unseren
> block übertragen (www.formatlabor.net/blog) aber noch nicht sichtbar
> gemacht. Werde das alles jetzt noch mal aus dem block in unser
> formatlabor-wiki holen. Für die Publikation. Die kommt nun endlich im
> Frühling bei Kadmos (und heißt Medientheater).
>
> 15:36 Pit: toll das waere mal ein thema fuer einen workshop bei
> newthinking 15:37 stellst du das modell andernorts mal vor?
>
> till.n.v.heiseler: ja. nur leider weiß ich nicht wirklich, warum es
> nun funktioniert und davor nicht. Ich kann zwar erklären was ich
> gemacht habe. Aber warum das nun besser geht, weiß ich nicht.
> Impressionmanagment? Die Pointe ist, das im Open Wiki, wo es keine
> Regeln gibt, NIEMAND GESCHRIEBEN HAT.
>
>
>
> Am 04.01.08 schrieb Mirko Fichtner <macro at c-base.org>:
> > Ich habe vor zwei Jahren mal ein solches Projekt angefangen, Open Movie,
> > ein collorabatives Drehbuch, das dann von einzelne Szenen von einzelnen
> > Teams bearbeitet werden sollten - so das ein Patchworkfilm entsteht.
> > Allerdings waren viele Sachen in 3D geplant, wobei alle Modelle dann
> > jedem zur Verfügung stehen. Auch kann jeder sein eigenen Schnitt machen
> > bei Lust und Laune.
> > Würde so etwas funktionieren können?
> >
> > Viele Grüße
> > macro
> >
> >
> > Janus von Abaton schrieb:
> > > Die Frage wäre doch, auf welche Bereiche man die Modelle übertragen
> könnte . O.k. Wikipedia, klar... wir haben mal versucht das auf
> Videoproduktion zu übertragen.
> > >
> > > http://www.formatlabor.net/blog/?p=45
> > >
> > > ...sind die Zeiten eigenlich vorbei, wo auf Rohrpost tatsächlich
> über Dinge diskutiert wurde?
> > >
> > > jANUS
> > >
> > >
> > >
> > > -------- Original-Nachricht --------
> > >
> > >> Datum: Tue, 1 Jan 2008 16:05:06 +0100 (CET)
> > >> Von: Sophia Nabokov <sophia_nabokov at yahoo.de>
> > >> An: Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com>,
> rohrpost <rohrpost at mikrolisten.de>
> > >> Betreff: RE: [rohrpost] Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel
> was Freie Software ist...
> > >>
> > >
> > >
> > >> Lieber Till,
> > >> hier schicke ich dir den korrigierten Text für den Blogartikel (
> > >> http://www.formatlabor.net/blog/?p=208 ) und auch über Rohrpost; --
> vielleicht
> > >> will ja jemand mitdiskutieren. Ich hoffe, dass ich die Sache richtig
> > >> verstanden habe und es im Text nicht mehr so viele Tippfehler gibt.
> Und ich hoffe
> > >> auch, dass es dir nix ausmacht, dass ich ihn hier poste.
> > >>
> > >> Sophia
> > >>
> > >> Hier der Text:
> > >>
> > >> Die Geschichte der Freien Software ist nicht nur die Geschichte eines
> nie
> > >> da gewesenen Produktes, eines Produktes, das einerseits immateriell
> ist
> > >> (wie alle digitalen Daten) und anderseits produktiv wie andere
> > >> Produktionsmittel auch (wie etwa Fabriken und Maschinen), sondern die
> Geschichte der
> > >> Freien Software erzählt das Wachsen einer alternativen Ökonomie, in
> der Arbeit
> > >> nicht mehr bezahlt wird und Leistungen nichts mehr kosten. Die
> > >> Arbeitsstrukturen in denen Freie Software geschrieben (produziert)
> wird, sind
> > >> prinzipiell offen. Prinzipiell im zweifachen Sinne a) im Sinne der
> der Definition
> > >> und des Prinzips - Freie Software zeichnet sich dadurch aus, eben
> nicht in
> > >> einem geschlossenen Unternehmenszusammenhang produziert zu werden und
> b) im
> > >> Sinne der Einschränkung, denn tatsächlich teilnehmen kann nur der,
> der es
> > >> vermag zum Autor Freier Software zu werden und eine entsprechende
> > >> Qualifikation mitbringt. Wenn wir die Produktionsstrukturen Freier
> Software
> > >> modellhaft begreifen und
> > >> also nach ihrer Übertragbarkeit auf andere Arbeits- und
> > >> Produktionsstruktur fragen, erscheint es sinnvoll, zunächst die
> Besonderheiten der Freien
> > >> Software zu beschreiben.
> > >> 1. Historische Wurzeln. Computerprogramme haben womöglich zwei
> Wurzeln.
> > >> Die eine liegt in der kostenlosen Beigabe der Software zu einer
> Hardware
> > >> und die andere liegt in der Universität. Die Universität ist ein
> > >> privilegierter Ort, zu vergleichen mit dem antiken Staatstheater. Ein
> Ort, der für
> > >> die Wissensproduktion der Gemeinschaft so wichtig erscheint, dass man
> ihn
> > >> gemeinschaftlich über Steuern finanziert.
> > >> 2. Globalität. Die Zusammenarbeit an Freier Software ist
> grundsätzlich
> > >> nicht örtlich gebunden, sondern kann über das Internet geschehen.
> Sie ist
> > >> nicht lokal gebunden.
> > >> 3. Anerkennungsökonomie. Die Community ist gut vernetzt und das
> > >> Bedürfnis der Anerkennung besteht vor allem in der
> Peer-to-Peer-Gruppe. Die
> > >> Anerkennung der Peer-to-Peer Gruppe ist nicht käuflich. Den anderen
> > >> Gesellschaftsmitglieder ist die Wertschätzung der eigentlichen
> Programmierarbeit
> > >> weitgehend verschlossen (denn Sie können den Code nicht lesen und
> > >> beispielsweise eine elegante Lösung nicht von einer weniger
> eleganten unterscheiden).
> > >> 4. Inmaterialität. Es handelt sich um ein digitales Produkt d.h. um
> ein
> > >> Produkt, das prinzipiell kostenlos distribuiert werden kann. Wird ein
> Brot
> > >> gebrochen und verteilt, bekommt jeder nur einen Teil. Die digitale
> > >> Information dagegen wird durch Teilung nicht weniger. Unter diesem
> Aspekt ähnelt
> > >> Software allen Formen von Information und Wissensformen, die sich von
> ihren
> > >> materiellen Trägern emanzipieren können.
> > >> 5. Kopplung von Lese- und Schreibkompetenz. Für Programmierer ist
> ein
> > >> Code, wenn er offen ist, lesbar. Gegenüber ihren Konsumenten
> verhält sich
> > >> Software dagegen eher wie audio-visuelle Formate (Kinofilme,
> TV-Format) zu
> > >> deren Konsumenten: Sie ist ausschließlich ausführbar. Dies
> entspricht der
> > >> Lesbarkeit (dem Sehen und Verstehen) etwa von Filmen. Der Konsument
> von
> > >> Filmen und TV besitzt in der Regel eine Lese- , aber keine
> Schreibkompetenz.
> > >> Auf der Seite der Programmierer verhält sich Freie Software wie
> Schrift;
> > >> denn bei Schrift schließt Lesefähigkeit in der Regel die Fähigkeit
> zu
> > >> Schreiben ein.
> > >> ***
> > >> Die Produktionsstrukturen der Freien Software verweisen auf eine
> Welt, in
> > >> der Arbeit und Konsum neuen Regeln gehorchen, eine Welt, in der die
> > >> Lebensberechtigung von Geldarbeit abgekoppelt ist (vgl. hierzu
> Konzepte des
> > >> bedingungslosen Grundeinkommens) und in der deshalb nicht für den
> Bedarf,
> > >> sondern für Bedürfnisse produziert werden. (Zur Unterscheidung von
> Bedürfnis
> > >> und Bedarf)
> > >>
> > >>
> > >> Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com>
> schrieb:
> > >> Volker Grassmuck erklärt zum Jahreswechsel was Freie Software ist..
> > >> Sein Buch "Freie Software" gibt es zum kostenlosen Download :::
> > >>
> > >> http://www.formatlabor.net/blog
> > >>
> > >>
> >
> >
> > --
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> http://www.tnvh.de
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