[rohrpost] Fwd: Wie könnte man Massenmedien definieren?
Till Nikolaus von Heiseler
till.n.v.heiseler at googlemail.com
Fre Jan 11 21:32:36 CET 2008
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From: formatlabor.net <neue.methode at kein.org>
Date: 11.01.2008 20:12
Subject: Wie könnte man Massenmedien definieren?
To: till.n.v.heiseler at googlemail.com
>Wie könnte man Massenmedien definieren?
Ich würde sagen...
Massenmediale Ästhetik
Die massenmediale Ästhetik erscheint überall dort, wo sich kultureller
Geschmack allein über die Anzahl der Rezipienten generiert.
Phänomenologisch könnte man also das Massenmedium vom imaginierten
Adressaten her definieren. Ist etwas allein auf Quantität der Rezeption
ausgerichtet? Wird im Rückkanal allein eine Zahl übermittelt? MySpace wäre
nach dieser Definition dort ein Massenmedium, wo sich die Rückmeldung rein
quantitativ vollzieht (Zahl der Freunde, Zahl der Klicks etc.). Die
massenmediale Ästhetik entsteht in erkennbarer Weise dort, wo sich der
Geschmack an der Rückmeldung über die reine Zahl ausbildet. Ist etwas
anderes im Spiel: ein bestimmter Diskurs, Bildungsauftrag, öffentliche
Kritik, künstlerische Profilierung, Institutionen, Anerkennung von
Freunden, politische Überzeugung, Selbstbild, Moral, Sendungsbewusstsein,
Unsterblichkeitsphantasien, künstlerischer Anspruch, Beeindrucken des
Freundes oder der Freundin, wäre es nach dieser phänomenologischen
Definition kein Massenmedium. [...] Das Massenmedium ist so gesehen ein
kapitalistisches Phänomen, das aus der Rückkopplung über die Zahl
entsteht. Nach dieser etwas eigenwilligen, aber ästhetisch evidenten
Definition wäre der „Zauberberg" kein massenmediales Produkt, obwohl er
natürlich ein Bestseller ist. Abzuwarten bleibt, ob die immer weitere
Spezifizierung von Zielgruppen letztlich mit der massenmedialen Sex &
Crime-Ästhetik wird brechen können.
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