[rohrpost] Die Preisträger der 54. Kurzfilmtage
Oberhausen Press Office
niewalda at kurzfilmtage.de
Die Mai 6 22:11:24 CEST 2008
Die Preisträger der 54. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
1.-6. Mai 2008
Preisverleihung: 6. Mai 2008, 19 Uhr, Lichtburg Filmpalast, Oberhausen
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Preise des Internationalen Wettbewerbs
Preise der Internationalen Jury
Mitglieder der Internationalen Jury:
Alessio Cavallero (Australien), Shai Heredia (Indien), Mihnea Mircan (Rumänien), Keith Sanborn (USA), _elimir _ilnik (Serbien)
Großer Preis der Stadt Oberhausen,
dotiert mit 7.500 Euro
Chainsaw
Dennis Tupicoff
Australien 2007, 24 min, Beta SP, Farbe/sw
Begründung:
Für seine meisterhafte Synthese von sozialem Kommentar, formalem Experiment und seine Betrachtungen zum Reiten ohne Sattel _ sowohl in der Rodeo-Arena wie auch außerhalb.
Zwei Hauptpreise
dotiert mit jeweils 3.500 Euro
Alexandra
Radu Jude
Rumänien 2007, 26 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Für den ehrlichen Einblick in die komplexen emotionalen Landschaften des Familienlebens mit Hilfe eines rigorosen und unaufdringlichen Einsatzes filmischer Mittel.
Kak stat stervoi
(Die Biester-Akademie)
Alina Rudnitskaya
Russland 2008, 29 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Für seine scharfen Beobachtungen zur Rekonstruktion von Weiblichkeit im postkommunistischen Russland.
ARTE-Preis für einen europäischen Kurzfilm
dotiert mit 2.500 Euro
Kempinski
Neil Beloufa
Frankreich 2007, 15 min, DV, Farbe
Begründung:
Für seine beunruhigende Beschwörung einer Welt, die aus dem Schatten einer gekidnappten Zukunft auftaucht.
Lobende Erwähnungen der Internationalen Jury
Running Sushi
Mara Mattuschka und Chris Haring
Österreich 2008, 29 min, Beta SP, Farbe
Jai
Anocha Suwichakornpong
Thailand 2007, 14 min, Beta SP, Farbe
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Preis der Jury des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen
dotiert mit 5.000 Euro
Mitglieder der Jury:
Christiane Heuwinkel (Bielefeld), Michael Girke (Herford), Klaus Gronenborn ( Köln), Rainer Komers (Mülheim/Ruhr), Ruth Schiffer (Düsseldorf)
Parlez-moi d_amour
(Erzähl_ mir von der Liebe)
Alexia Bonta
Belgien 2007, 14 min, Beta SP, Farbe
Begründung:
Ein Krankenhaus _ zwei alte Frauen am Ende des Lebens. Angesichts solcher Umstände assoziieren wir gewöhnlich vor allem Verfall und Tod. Dass dies wohl möglich fahrlässig ist, dass hier Lebenserfahrungen abzuholen sind, ein Wissen, das alle angeht, das zeigt uns die Belgierin Alexia Bonta mit Parlez-moi d´amour.
Auf formal reduzierte dokumentarische Weise gelingt es der Regisseurin, zwei Menschen so zum Sprechen zu bringen, dass sie sowohl ihre Erfahrungen, ihre Enttäuschungen, ihren Eigensinn und nicht zuletzt ihren Humor einer nachfolgenden Generation als Fazit vermitteln.
Für dieses Gespräch über Liebe und Intimität, zur vermeintlich falschen Zeit am vermeintlich falschen Ort zeichnet die Jury des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen Alexa Bronta und ihren Film Parlez moi d_amour aus.
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Preis der FIPRESCI (Jury der Internationalen Filmkritik)
Mitglieder der Jury:
Anjelika Artyukh (Russland), Mark Peranson (Kanada), Rüdiger Suchsland (Deutschland)
Nezrimoe
(Das Unsichtbare)
Pavel Medvedev
Russland 2007, 30 min, Beta SP/PAL, Farbe
Begründung:
Am Beispiel des G8-Gipfel in St. Petersburg 2006 enthüllt Regisseur Pavel Medvedev in seinem Film Nezrimoe die Rituale des zeitgenössischen Politikbetriebs: Die müde Choreographie der Presse, das brutale Ballett eines horrenden Sicherheitsapparats, die eingerosteten Gesten der Symbolpolitik. Wie ein Ethnologe nähert er sich seinem Gegenstand von den Rändern her. Aus kommentarlosen, ohne Zusatzmusik auskommenden Bildern, die unzweifelhaft auf die große Leinwand gehören und zum wiederholten Hinsehen einladen, fügt sich ein ruhiger, eleganter Film voll zurückhaltender, genauer Beobachtung, voller Sensibilität, der nebenbei auch viel über die aktuellen Verhältnisse im Russland der Oligarchen und des Putinismus erzählt. Und ein Film der Distanz: Denn zum verfremdenden Kontrast dient ein Friedhof und ein Steinmetz, der dort die Grabsteine zurechtmeißelt. Hier kann man an Brecht denken und seine Verse über die Vergänglichkeit der Macht: "An der Moldau
wandern die Steine/ Es liegen drei Kaiser
begraben in Prag./ Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine./ Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag."
Wir gratulieren!
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Preis der Ökumenischen Jury
dotiert mit 1.500 Euro
Mitglieder der Jury:
Irina Grassmann (Deutschland), Wolfgang Luley (Deutschland), Christian Murer (Schweiz), Eberhard Streier (Deutschland), Perter F. Stucki (Schweiz)
Senko
(Funke)
Kawamura Yuki
Frankreich 2008, 36,30 min, Beta SP, Farbe
Begründung:
Eine junge japanische Familie wird mit dem Tod der Mutter konfrontiert. Der eindrückliche Kurzspielfilm lässt uns in symbolträchtigen Bildern miterleben, wie der kleine Yu und sein Vater in dieser Leidsituation von familiärer Geborgenheit getragen werden.
Lobende Erwähnung
Setu
(Die Brücke)
Shyamal und Sanghamitra Karmakar
Indien 2007, 9 min, DV, Farbe
Begründung:
In einer aufstrebenden indischen Stadt versucht ein Mädchen seine kindliche Welt zu bewahren. Mit kontrastreicher Bildsprache zeigt der Dokumentarfilm, wie sehr Kindheit durch Urbanisierung bedroht ist.
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Preise der Kinojury
verbunden mit zwei Ankaufsoptionen durch die KurzFilmAgentur Hamburg für die prämierten Arbeiten
Mitglieder der Jury:
Juliette Duret (Belgien), Ingrid Lüdeke (Deutschland), Christian Wichmann (Deutschland)
Preis für den besten 35 mm Film unter 15 Minuten im Internationalen und Deutschen Wettbewerb:
Jos Kaadun
(Wenn ich falle)
Hannaleena Hauru
Finnland 2007, 13 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Die finnische Produktion Jos Kaadun erzählt vordergründig eine alltägliche Geschichte _ trotzdem bietet der Film verschiedene Zugänge, unter anderem auch eine dokumentarische Lesart. Die vielen liebevoll beobachteten Details und die hohe technische Qualität machen den Film zu einem leinwandfüllenden Kinoerlebnis.
Preis für den besten 35 mm Film unter 15 Minuten im Kinder- und Jugendfilmwettbewerb:
Tôt ou tard
(Früh oder spät)
Jadwiga Kowalska
Schweiz 2007, 5 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Der Animationsfilm Tôt ou tard aus der Schweiz überzeugt durch seine einfache, poetische Geschichte und die adäquate Umsetzung in seiner Animationstechnik. Ein für Kinder wie Erwachsene gleichsam unterhaltsamer Film über Tag, Nacht und die Kraft der Freundschaft.
Lobende Erwähnung
Two Times 4_33__
Manon De Boer
Belgien 2007, 10 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Eine besondere Erwähnung geht an die Arbeit Two Times 4'33" von Manon De Boer. Sehr reduziert, eindringlich und einfühlsam ist dieser Film die bestmögliche Verdeutlichung dessen, worum es in der Komposition "4'33"" von John Cage geht.
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Preis der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
dotiert mit 500 Euro
Armulaud
(Kommunion)
Jaan Toomik
Estland 2007, 11,30 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen vergeben ihren Preis an einen verstörenden Film, der in wenigen, präzisen Szenen die Bindungsangst eines Mannes spiegelt, der weder in seiner Liebesbeziehung noch in religiöser Gemeinschaft oder Natur einen Trost finden kann.
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Preise des Deutschen Wettbewerbs
Mitglieder der Jury des Deutschen Wettbewerbs:
Claus Löser, Cristina Nord, Maria Speth
Preis für den besten Beitrag des Deutschen Wettbewerbs
dotiert mit 5.000 Euro
Die Tragöden aus der Stadt
Eva Könnemann
Deutschland 2008, 34,30 min, Beta SP, Farbe
Begründung:
Eva Könnemanns Film hat uns durch seine Vielschichtigkeit, seinen Humor und seine effektive Montage überzeugt. Die Regisseurin begleitet die Probenarbeit zu einer "Hamlet"-Inszenierung von Fabian Hinrichs und Laurent Chétouane. Zwischen Shakespeares Stück und dem Filmgeschehen ergibt sich ein kluges Zusammenspiel. Es gelingen profunde Einblicke in den kreativen Prozess mit all seinen Widersprüchen, seinen Höhen und Tiefen.
3sat-Förderpreis
dotiert mit 2.500 Euro, für einen Beitrag, der sich durch eine neue Sichtweise auszeichnet. Der Preis umfasst darüber hinaus das Angebot, den ausgezeichneten Beitrag zu erwerben und im 3sat-Programm zu präsentieren. Ex aequo an:
Supersensibel
Xenia Yvon Lesniewski
Deutschland 2008, 2,30 min, DV, Farbe
Begründung:
An Supersensibel hat uns gefallen, wie die Regisseurin die poppige Animation mit der verspielten Darstellung polymorpher Sexualität kombiniert und dies mit rätselhaften Sätzen kommentiert, die dem Film eine wütende Energie geben.
I Killed the Butterflies
Cyrill Lachauer
Deutschland 2007, 5 min, Beta SP/PAL, Farbe
Begründung:
I Killed the Butterflies findet archaische Bilder für ein Befreiungsritual im winterlichen Gebirge. Die raue, ungeschlachte Kameraführung entspricht der körperlichen Direktheit dieses Films.
Lobende Erwähnungen
Heidelberg
Norman Richter
Deutschland 2008, 35,30 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Norman Richter unternimmt mit Heidelberg einen Exkurs in seine Familiengeschichte. In ruhigen, präzisen Bildern reflektiert er Erinnerung, Verfall und Tod und umkreist den damit verbundenen Schmerz.
Eure Kinder werden so wie wir
Andree Korpys und Markus Löffler
Deutschland 2007, 27 min, Beta SP, Farbe
Begründung:
Eure Kinder werden so wie wir ist einer der wenigen Filme des Programms, die ein politisches Sujet wählen. Andree Korpys und Markus Löffler filmen die Konfrontation von Demonstranten und Polizisten in Gorleben und Heiligendamm als ritualisiert wirkendes Kräftemessen.
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Preise des Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs
Preis der Kinderjury des Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs
dotiert mit 1.000 Euro, gestiftet von Neue Ruhr Zeitung
Mitglieder der Jury:
Max Komes (9), Jasper Marten Köster (9), Hannah Mendrina (10), Fabian Spickeneder (10), Linnéa Doberstein (11)
Koest!
(Kusch!)
Simone van Dusseldorp
Niederlande 2007, 9 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Der Film ist lustig gemacht, hat aber einen traurigen Hintergrund. Ein Junge benimmt sich wie ein Hund, um die Aufmerksamkeit seiner Eltern zurückzuerlangen. Wir denken, dass das leider in vielen Familien Alltag ist. Zudem hat uns die starke schauspielerische Leistung überzeugt.
Lobende Erwähnung
Animatou
Claude Luyet
Schweiz 2007, 5,30 min, Beta SP, Farbe
Begründung:
Katze und Maus wurden auf unterschiedliche Art und Weise animiert. Der Film zeigt die technischen und künstlerischen Möglichkeiten und stellt eine "Reise durch die Zeit" von der Bleistiftzeichnung zur Computeranimation dar.
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Preis der Jugendjury des Internationalen Kinder- und Jugendfilmwettbewerbs
dotiert mit 1.000 Euro
Mitglieder der Jury:
Deborah Tabea Luhnau (14), Ruth Lange (14), Sebastian Busch (15), Jannik Süselbeck (15), Kim Werth (15)
Pajerama
Leonardo Cadaval
Brasilien 2008, 9 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
Urbanität _ Unwissenheit _ Urwald. Mit einer harmlosen Jagd beginnt die rasant animierte Geschichte eines brasilianischen Ureinwohners. Ohne Worte schafft es der Film, auf herausragende Weise den Konflikt zwischen Zivilisation und Natur in faszinierenden animierten Bildern darzustellen. Das Spannungsfeld der Kulturen wird durch die intelligent abgestimmte Geräusch- und Soundkulisse mitreißend untermalt. Ein fast im Alleingang produziertes, audiovisuelles Meisterwerk.
Lobende Erwähnung
The Sound of People
(Menschenrauschen)
Simon Fitzmaurice
Irland 2007, 7 min, 35 mm, Farbe
Begründung:
"An dem Tag, an dem ich sterbe, gibt es Internet." In eindrücklicher poetischer Bildsprache gelingt es dem Regisseur, seine philosophische Betrachtung von Leben und Tod zu vermitteln.
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10. MuVi-Preis für das beste deutsche Musikvideo
Preisverleihung: Samstag, 3. Mai 2008, 22.30 Uhr, Lichtburg Filmpalast, Oberhausen
Mitglieder der Jury:
Libby Durdy (Großbritannien), Jan Jelinek (Deutschland), Roel Wouters (Niederlande)
Erster Preis
dotiert mit 2.500 Euro
Ich bin der Stricherjunge
Simone Gilges (Musik: Stereo Total), 2 min, Farbe, 2007
Begründung:
Es ist die Essenz des Pop: es zeigt Freunde, Mode, Spaß, ist spontan, improvisiert, authentisch, selbst gemacht und holt das Beste aus seinem Budget. Die visuelle Ästhetik passt gut zu dem low-fi Sound des Stücks. Die Regisseurin scheint Teil der Szene zu sein, zumindest hat sie den gleichen Stilcode wie die Band. Die beste Arbeit macht man immer, wenn man etwas mit Leidenschaft betreibt. Es ist ein Dokument der Berliner Punkszene.
Zweiter Preis
dotiert mit 1.500 Euro
Bestes Deutsches Musikvideo
Luigi Archetti und Bo Wiget (Musik: L. Archetti und B. Wiget), 5 min, Farbe, 2008
Begründung:
Es ist ironisch, versponnen, prätentiös, ein bisschen affig, obwohl die Musik und das Video sehr gut zusammen funktionieren. Es spielt mit den Konventionen des Musikvideos, ist Anti-Choreographie, Anti-Video, einfach und elegant. Es hat bei uns eine Diskussion ausgelöst, und da es die Nummer zwei geworden ist, ist es nicht das "beste deutsche Musikvideo".
Dritter Preis
dotiert mit 1.000 Euro
Dot
Jörg Petri (Musik: Michael Fakesch), 4,30 min, Farbe, 2007
Begründung:
Seine Stärke liegt in der Methode: Es konzentriert sich auf eine einfache Idee, verbindet traditionelles Handwerk mit zeitgenössischer Ästhetik und macht das Beste aus den Beschränkungen der Typographie.
MuVi Online Publikumspreis
dotiert mit 500 Euro
Der MuVi-Online Publikumspreis wird von allen Internetnutzern, die ihre Stimmen auf www.muvipreis.de (in Kooperation mit Intro und Hobnox) verliehen:
Aus meinem Kopf
Sandeep Mehta (Musik: Erdmöbel), 4,30 min, Farbe, 2007
Oberhausen, 6. Mai 2008
Pressekontakt: Sabine Niewalda, niewalda at kurzfilmtage.de, T 0208 825-3073
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Sabine Niewalda
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54. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen: 1.-6. Mai 2008