[rohrpost] monochroms POT TIN GOD
das ende der nahrungskette
jg at monochrom.at
Fre Apr 24 19:00:56 CEST 2009
monochroms
POT TIN GOD
Ein 10-Meter-Joint
http://www.monochrom.at/pot-tin-god
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Ab 30. April 2009 vor dem Landesmuseum Joanneum, Neutorgasse 45, 8010 Graz.
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Bewerbungsschreiben um noch mehr, noch
bedingungslosere Toleranz für altersdemente Widerstandssymbole.
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Subkulturtechniken beeindrucken jedes Mal aufs
Neue durch jene Monotonie, mit der sie ihre
Erscheinungszyklen herunterdudeln: Das
spektakuläre Auftauchen in einer durch sie
zusammengeschweißten Geschichtssekunde die
funkelnde Unverständlichkeit ihrer ersten
Verbreitung in Gerüchtform die schlaffe
Allgemeinverständlichkeit ihrer sich anbahnenden
Breitenwirkung zuletzt ihre kulturhistorische
Verbeamtung als topographische Marke der
bürgerlichen Kunstgeschichte. Allesamt wichtige
Stationen in ihrer Ausbildungsbiographie zum denkmalfähigen Adabei.
Und was ist die schönste Form, die
unaufdringliche Penetranz des Adabeiseins aus
ihrer Amorphheit zu schälen, um sie noch besser genießen zu können? Genau…!
Der Joint und das Kiffen gehören zum
Ruiniertesten, was die Popkultur bislang zustande
gebracht hat (noch vor Joe Cocker und Death
Metal). Denn Kiffen macht ja nicht nur dumm und
zur Pro7-Zielgruppe, sondern es lässt dank
seiner verwaltungspolitisch netterweise
aufrechterhaltenen Kriminalisierung den
Eindruck entstehen, man/frau/sonstige tue da
irgendetwas Verbotenes, das über den
Subversionskompromiss der Ordnungswidrigkeit hinausgeht.
Dies verdient unseren Respekt und Ihr Steuergeld,
liebe Grazerinnen und Grazer! Auch wenn’s nur
schlappe 5.000 Euro waren. Sie können uns
natürlich per Zusatzspende jederzeit in unserer
Mission unterstützen: IBAN AT50 1100 0037 9353
7600, BIC BKAUATWW. Denn jeder Schilling hilft!
Und weil es ja durchaus nahe liegt, einem
überambitioniertem postmodernen Stadtbild einen
überdimensionierten Joint vor das nächst beste
repräsentative Gebäude-Wannabe zu knallen, meinen
wir, das müssen wir als Gesellschaft und als
monochrom dann aber auch gleich erledigen.
Verstehen Sie: NOW! Dubai sitzt uns schließlich im Nacken.
Schon weil der KifferInnentourismus, wie das
Beispiel der Niederlande zeigt, ein
ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor ist. Außerdem
sieht man/frau/sonstige Graz jetzt noch besser von Google Earth aus.
Die Karriereverheerung der Woodstockgeneration
zum besinnlichen Moment bürgerlicher
Geschichtskonstitution bedarf jedenfalls dringend
der phallischen Monumentalität. Jede sensible und
differenzierte Aufbereitung erachten wir als
kontraproduktiv für ein Erinnern, das einem
Ereignis auf die Pelle rückt, das wie es ganz
recht im Begleittext zur Ausstellung heißt "zum
Symbol für eine Generation geworden ist, die sich
von gesellschaftlichen Konventionen und Werten"!
Anders gesagt: Schafft mehr BenutzerInnenoberflächen.
Weil: "Sämtliche Lebensbereiche sind streng
durchökonomisiert: Vom Handy-Klingelton über die
Fertig-Pizza bis zum Club-Besuch." (aus:
"Strömungen und Tendenzen in der Popmusik seit
Woodstock"; http://absolutely-free.at/ )
Und darum geht’s doch!
Und in diesem Sinne wünschen wir allen
KifferInnen ein herzliches: Turn On, Tune In,
Drop Dead im Schatten unserer hoffentlich
halbwegs umstrittenen Installation in einem
öffentlichen Raum, der sich einen 10-Meter-Joint
ebenso gründlich verdient hat wie diejenige darum
herum zu drapierende Mischpoche, auf die die
Symbole missratener KifferInnen-Symbolpolitik
eine magische Anziehungskraft ausüben.
Öffentlicher Raum für alle, die noch nicht
mitgekriegt haben, dass es ihn gar nicht mehr
gibt. Innenstädte zu semiotischen Abstellkammern!
Schande für alle!
Reclaim the shame!
Obamaisiert, was euch obamaisiert!
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Gezeichnet: www.monochrom.at (Kollektiv für eine
kritische Landschaftsarchitektur des kollektiven Weiterwurstelns)