[rohrpost] t-shirtz.org - (Moegliche in der revolutionaeren Situation) zu besetzende Orte

Matze Schmidt matze.schmidt at n0name.de
Mit Aug 19 12:26:40 CEST 2009


www.t-shirtz.org
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(Moegliche in der revolutionaeren Situation) zu besetzende Orte

Explizit politische T-Shirts zu guten Preisen. Mit vorvorgeblicher
Antigentrifizierungsausstattung, Blick auf Plattenbau.

Sonntag, 30.08.2009
19:30 Uhr
Neues Deutschland Gebaeude
Raum 711* (7. OG)
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin-Friedrichshain
Naehe Ostbahnhof
U 5 / Bus 347, N5 Weberwiese; S 3, 5, 7, 9, 75 / Bus 140, 240,
347, N40, N47 Ostbahnhof
_____
* Vom Fahrstuhl aus links bis ans Ende des Gangs die letzte Tuer rechts.

Wir feiern die Eroeffnung des Outlets -- 25, 40 oder 60 Jahre
t-shirtz.org, quasi die »radical chic Boutique«. Trotz oder wegen Miete
im Monat und Ex-Hiphop-Sternchen auf dem Ex-Flughafen Tempelhof, die uns
die Kritik machen. Alles Weisse auf schwarzem Hemd kann auch kaeuflich
erworben werden, eine Spendendose steht bereit. Motive und Motivik sind
klar. Denn wir wissen, in der Situation muessen zunaechst Volksparks,
Ministerien, diverse Radio- und Fernsehsender, Serverfarmen und Lager
unter Kontrolle gebracht werden. Vom undergroundserver wird ausserdem
soetwas wie Deutschland im Herbst filmisch projiziert, natuerlich mit
Betonung auf Rainer Werner Fassbinders staatsterrorparanoischem Beitrag
und aehnlichen Positionen.


Wartend auf die revolutionaere Situation?

Man stelle sich den idealen Konsumenten vor. Zum Beispiel eine deutsche
Frau mit aber irgendwie Migrationshintergund zwischen 35 und 40 Jahre,
mit einem ausgepraegten Markenantibewusstsein und einer gewissen
politischen Haltung. Vom Fight Stylism her ist sie eher speziell
gekleidet. Abends geht sie in keinen Club, sondern schlendert durch die
Strassen und will ungefaehr die Musik hoeren, die arte immer dann spielt,
wenn alles schon vorbei ist.

Solange die                          nicht da ist, hantiert man mit
Leerstellen, auch wenn die Rede davon ist, dass im Iran oder in
Frankreich wiedereinmal eine                          da sei. Die
Emanation, das Eintreten des Gewuenschten laesst immer auf sich warten
und das Warten auf Subventionen oder Lottogelder, die nie kommen, lohnt
sich vielleicht aber entlohnt nicht.

Dass bedruckter Baumwolle eine eigene Politik zukommt, ist offenbar.
Genau die waere aber abzuschaffen. Konsumkritik muss man sich leisten.
Deshalb und aus vielen anderen Gruenden kann auf/mit dem zur Zeit
billigsten analogen Display der Welt gezeigt werden, welche lokalen
Plaetze, Stellen und Orte und Institutionen in der revolutionaeren
Situation (wir unterscheiden immerhin zwischen denen von oben und denen
von unten) moeglicherweise zu besetzen waeren. Der Volkspark
Friedrichshain aus der Google Maps-Perspektive ist ja mehr als
abstrakter, barocker Expressionismus. Der Weg der Globalisierung anhand
eines oder des T-Shirts wird dann ein anderes mal verfolgt.

Aber warum ueberhaupt T-Shirts? Vielleicht aus einer Skepsis der Meinung
gegenueber heraus, eine interventionistische Kunst (Gecekondus bauen,
Arbeitsaemter bespielen, Remix-Remix und artistische Sozialarbeit) sei
moeglich. Die Einschraenkung aufs einfache tragbare Zeigedings bringt es
mit sich, zunaechst nur Formulierungen zu versuchen, ohne grosse
Artikulationsattituede und ohne "Gesellschaftsveraenderungsanspruch
Jetzt!".

Eventuell gibt es auch eine Spendenaktion fuer das Projekt RAD(Y)O wegen
Abmahnung durch eine Copyrightkanzlei. Mehr dazu vor Ort, auch verbal.
Bitte Flugblaetter beachten!