[rohrpost] FW: Der Anti-Humboldt. Eine Veranstaltung zum selektiven Rückbau des Humboldt-Forums.

max hinderer maxhinderer at web.de
Son Jul 5 22:51:04 CEST 2009


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> *Der Anti-Humboldt. Eine Veranstaltung zum selektiven Rückbau des
> Humboldt-Forums. Organisiert von Alexandertechnik*
> *Samstag, 11. Juli 2009**, **Sophiensæle, Sophienstr.18,  20 Uhr*
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> Nach dem Bundestagsbeschluss zur Rekonstruktion der Schlossfassade von
> 2002 und dem 2008 vollendeten Abriss des Palasts der Republik wurde von
> kulturpolitischer Seite das Humboldt-Forum als rettende Idee zur
> Legitimation der Schlossrekonstruktion präsentiert. Neben Teilen der
> Zentral- und Landesbibliothek und den wissenschaftlichen Sammlungen der
> Humboldt-Universität soll das Humboldt-Forum vor allem die Sammlungen
> außereuropäischer Kunst und Kultur der Staatlichen Museen zu Berlin
> beherbergen. Am 8. Juli 2009 wird eine Ausstellung im Alten Museum
> eröffnet, die Pläne zur inhaltlichen Gestaltung des Forums präsentiert.
> 
> Alle bisherigen Verlautbarungen der Federführenden lassen erkennen, dass
> es bei dem Humboldt-Forum nicht um eine Reflexion der Gewalt geht, die
> im Zuge des Kolonialismus von Europa aus auf den Rest der Welt ausgeübt
> wurde. Vielmehr wird Andersheit ontologisiert, die zur Souveränitäts-
> und Kosmopolitismusdemonstration der Ausstellernation dient. Die
> Schlossfassade steht symbolisch für die verlorene und rückgewonnene
> Einheit Deutschlands, sowie für das „goldene Zeitalter“ des Preußentums,
> das nun zum nachteilungsgeschichtlichen Lückenfüller wird. Ausgerechnet
> in einem solchen Zusammenhang sollen nun „Kulturschätze“ aus aller Welt
> zur Demonstration von Weltoffenheit der selbsternannten „Kulturnation“
> dienen. Eine derartige Rekontextualisierung an diesem symbolisch
> aufgeladenen Ort in direkter Nachbarschaft zur Museumsinsel mit ihren
> Sammlungen „klassischer Hochkulturen“ nennen wir eine
> Instrumentalisierung nichteuropäischer Künste und Kulturen.
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> Der Abend lädt mit einem Panoramaschwenk über die historisch-politische
> Konstellation vor Ort zur Entfaltung des gesellschaftlich umkämpften
> Feldes „Humboldt-Forum“ ein. Workshops am Folgetag (12. Juli 2009) mit
> den Schwerpunkten Nationbranding, Postkoloniale Displays und
> Restitutionsfragen vertiefen die kritische Diskussion.
> 
> *Eintritt frei*
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> *
> Workshops,*
> *Sonntag 12. Juli 2009, 11-19 Uhr, Humboldt Universität zu Berlin,
> Hausvoigteiplatz 5-7, EG
> *
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> *Nationbranding, 11 – 13 Uhr*
> Nationbranding kann als Produktion einer nationalen Marke verstanden
> werden, die auf einem Netzwerk von Beratungs- und
> Kommunikationsagenturen, Privatwirtschaft und Regierungsorganen basiert.
> Ausgehend von Beobachtungen und kritischen Überlegungen internationaler
> Gäste zu ihren lokalen Erfahrungen (England, Spanien, Russland,
> Bolivien), wird sich der Workshop folgenden Fragen widmen: Was ist die
> Funktion von Kulturproduktion und ihren Orten innerhalb der aktuellen
> Re-konstruktion "deutscher Identität"? Was ist der nationale Wert der Kunst?
> Mit: Silvia Rivera Cusicanqui (BOL), Anthony Davies (GB), David Riff
> (RUS), Jorge Luis Marzo (SPA) et al. Organisiert von Alexandertechnik
> und Rosa Perutz. Der Workshop findet in englischer Sprache statt.
> 
> *Postkoloniale Displays, 14 - 16 Uhr*
> Ethnologische Museen sind in den letzten Jahren vor dem Hintergrund der
> durch
> die postcolonial studies formulierten Kritik und dem reflexive turn der
> Kulturwissenschaften verstärkt kritisiert worden. Anhand ausgewählter
> Ausstellungen werden im Workshop Ausstellungsdisplays diskutiert, die
> ethnische
> Repräsentationen, Exotismus und Orientalismus in Frage stellen.
> Mit: Anette Hoffmann, Kulturwissenschaftlerin, Kuratorin der
> Ausstellung: What
> We See. Reconsidering an Anthropometrical Collection from Southern Africa:
> Images, Voices, and Versioning, und Autorin des gleichnamigen Buchs, das
> 2009 in
> Basel erschien. What We See befasst sich mit einem in den 1930er Jahren
> entstandenen anthropometrischen Archiv, Tonaufnahmen und Gipsmasken, das ein
> deutscher Künstler 1931 im südlichen Namibia erstellte. Die Objekte
> zeugen von
> den kolonialen Bedingungen, unter denen Männer und Frauen zu Gegenständen
> wissenschaftlicher Dokumentation gemacht wurden. Ausstellung und Buch
> entwickeln theoretisch, visuell und artistisch Kritiken dieser
> Repräsentationen.
> 
> *Restitutionsfragen, 17 – 19 Uhr
> *Eignen sich die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums
> für Asiatische Kunst als Grundlage, um im neugebauten Stadtschloss
> "große Menschheitsthemen" zu verhandeln? Wäre es nicht Bedingung für den
> ebenso oft beschworenen wie diffus umrissenen "Dialog der Kulturen", die
> Frage nach dem Eigentum an Objekten zu stellen, die hauptsächlich im
> Kontext kolonialer Kulturen nach Europa gelangten? Ist Restitution eine
> Antwort auf die restaurative Politik des "Universalmuseums"?
> 
> http://www.humboldtforum.info <ttp://www.humboldtforum.info/%22>
> presse at humboldtforum.info <ailto:presse at humboldtforum.info%22>
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> *The Anti-Humboldt. An event about the selective deconstruction of the
> Humboldt-Forum. Organized by Alexandertechnik.*
> *Saturday, july 11, Sophiensæle, Sophienstr. 18, 8 p.m.
> *
> After the resolution of the Bundestag in 2002 and the completed
> demolition of the “Palace of the Republic” in 2008, the new construction
> of the Berlin City Palace, including the Humboldt Forum planned inside
> it, is taking shape – until now largely unnoticed by the general public.
> 
> The Humboldt Forum is to house parts of the Central and Regional Library
> Berlin and the scientific collections of the adjacent Humboldt
> University, but above all so-called non-European art and culture. The
> palace façade symbolizes the lost and regained unity of Germany, the
> national centre, as well as the “golden age” of Prussianism that now
> becomes a post-separation-historical gap stopper.
> 
> An evening event with lectures and a panoramical view unfolding the
> historical-political constellation in Berlin-Mitte, which the debate
> about the Humboldt-Forum is embedded. (Translation improvised.)
> 
> Workshops about nationbranding (in English, 11 a.m.), postcolonial
> displays (2 p.m.) and questions about restitution (5 p.m.), taking place
> on Sunday, 11 a.m. to 7 p.m. Humboldt - Universität, Hausvoigteiplatz 5-7
> 
> 
> *
> *http://www.humboldtforum.info <ttp://www.humboldtforum.info/%22>
> presse at humboldtforum.info <ailto:presse at humboldtforum.info%22>
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