[rohrpost] Call for Reviews. Das Kinoheft. Weimar

André Wendler andre.wendler at uni-weimar.de
Mon Mai 11 12:50:27 CEST 2009


Das Kinoheft. Call für Reviews. The Audience is Writing

Bisweilen ist es in einem Film nur ein Bild, mit dessen Beschreibung ganze
Bücher gefüllt werden könnten. Bei anderen Filmen genügen wenige Worte, um
von dem zu erzählen, was zwischen Anfang und Ende Augen und Ohren erfüllte.
Hin und wieder lassen Filme Betrachterinnen im Glauben, Bilder gesehen zu
haben, die in ihnen selbst nicht vorkamen, und bewirken das Verlangen, Texte
über Filme zu verfassen, die nicht gedreht, sondern nur in Kopfkinos
projiziert wurden. Ab und zu wird erst beim Schreiben klar, welchen Film man
gesehen hat, gerne gesehen hätte und in Zukunft sehen möchte.

Gleich, was Schreibende bewegt: Filme wollen geliebt, und nur dann
beschreiben werden!

Wenn Filmkritik Filmkritik ist, dann ist sie kein bloßes Schreiben über
Filme, sondern ein Denken mit den Bildern; keine Inhaltsangabe, die an
Bildern und Klängen vorbeitextet, Pros und Kontras auflistet,
Zuschauerempfehlungen verkündet oder am Film als Marktwert interessiert ist.
Filme sind nicht gut oder schlecht, sie werden nur zu oft als schlecht
beschrieben. Wenn Filmkritik Filmkritik ist, dann versteht sie sich stets
als bewegt, ist niemals fertig und verändert sich mit ihren Filmen.

Wir wollen keine Filmkritik, die schlechte Filme beschreibt!
Kritiken, in denen schlechte Filme beschrieben werden, sind schlechte
Kritiken!
Wir wollen keine Filmkritik, die dadurch gut sein möchte, dass sie Filme zu
schlechten macht!
Wir wünschen uns gute Filme, denn nur durch gute Filme, entstehen gute
Kritiken!
Wir wünschen uns Kritiken, die ihre Filme lieben, denn wenn gute Kritiken
gute Filme beschreiben, dann machen sie diese bestenfalls noch besser!
Wir möchten gute Kritiken lesen, um das berichtet zu bekommen, was wir
vielleicht selbst nicht wahrgenommen haben, damit wir unser Beobachtung
hinterfragen und beim nächsten Film besser sehen können! Wahl der Worte ist
Wahrnehmungspolitik!
Wir wollen keine Kritik, wenn Kritik bedeutet, dass Texte so tun, als ob sie
Bilder be- und verurteilen könnten, als ob das Sagbare das Sichtbare wäre.

Wenn du willst was wir wollen, dann wollen wir Freude am Textspiel, die
Lichtspiel und Leser erleuchtet; Beschreibungen bewegter Bilder, die von
Bildern bewegt werden; Filmessays, die auf verschiedenartigste Weise
experimentieren, Buchstabenreihungen, Bildcollagen, audiovisuelle
Anordnungen, die audiovisuelle Ereignisse übersetzen.

Wir wollen Filmkritik, die sich von der Kritik verabschiedet, eigenständige
Praxis ist, nicht im Dienste für, sondern im Austausch mit Filmen!

Wenn du Filme nicht kritisieren, sondern mit ihnen denken möchtest, dann
sind wir dein Forum!

Jederzeit im Internet und speziell im KINOHEFT. DAS KINOHEFT (ISSN
1861–1311) ist eine Zeitschrift für experimentelle Filmkritik, die in Weimar
an der Bauhaus-Universität zweimal jährlich erscheint. Im Moment können wir
leider keine Honorare für eingereichte Beiträge zahlen, streben aber mit
unseren Autorinnen und Autoren eine längerfristige Zusammenarbeit an.

Schicke uns Texte, Filmstillstillleben, Filmkritikfilme,
Kinoreflexreflexionen, Affektartefakte und sonstige druckbare Erzeugnisse,
die deine Kinoerfahrungen wiedergeben!
Für das DAS KINOHEFT Nr. 5, 2009, das im Frühsommer erscheint, suchen wir
Arbeiten zum diesjährigen Film- und Kinogeschehen.

Beiträge in allen Formaten können bis zum 25.05.2009 per Email an kinoheft
[at] gmail.com oder per Post an Redaktion Kinoheft, IKKM,
Bauhaus-Universität Weimar, Cranachstraße 47, 99421 Weimar geschickt werden.

www.twitter.com/kinoheft
www.filmundkritik.de