[rohrpost] RADIO GESCHICHTE DT64 am 11.11. im Zeughauskino: Lila Stunde: Wer ist die Schönste?

moritz von rappard rappard at blinx.de
Mon Nov 9 10:03:07 CET 2009


RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


Mittwoch 11.11.09
20.00 Uhr


LILA STUNDE
WER IST DIE SCHÖNSTE? MISS-WAHLEN IN DER DDR
Sendung vom 24.06.1990


„Weil umschalten nervt“ sendet DT64 ab dem 1.4.1990 rund um die Uhr.  
Inmitten der beginnenden Diskussionen darüber, was im Zuge der  
Wiedervereinigung aus dem Rundfunk der DDR werden wird, wagen die  
Macher von DT64 die Flucht nach vorn. Ohne zusätzliches Personal  
einzustellen, erweitern sie ihr Programm und beginnen mit Investoren  
wie dem niedersächsischen Privatradio FFN und der UFA zu verhandeln.
Eine neue Farbe im Programm des Senders ist die von Astrid Luthardt  
und Tanja Braumann entwickelte Frauensendung „Lila Stunde“: „Eine  
Sendung nicht nur für Frauen und Mädchen. Ein Magazin zur Emanzipation  
des Menschen, gemacht von Hexen“, die im politischen Leben  
Gleichstellung statt Gleichheitsduselei fordern. In der taz verspricht  
Tanja Braumann, “nicht moralisierend oder erziehend über die Köpfe  
hinwegzuphilosophieren, sondern offen mit vielen ins Gespräch kommen  
zu wollen“. Verbissener Feminismus sei nicht im Interesse der Sendung.
Mit der Öffnung der Grenzen sehen sich die Frauen in der DDR vor allem  
in Anbetracht von Werbung, Zeitschriften, Film und Fernsehen mit einem  
westlich geprägten Frauenbild konfrontiert, das ihr Selbstverständnis  
massiv infrage stellt. So sind Misswahlen in der DDR über lange Zeit  
ganz generell und offiziell als „Erniedrigung und Ausbeutung der Frau  
durch den Kapitalismus“ verpönt. Nachdem die ersten  
Schönheitswettbewerbe zunächst ganz unscheinbar als Kulturabende  
angekündigt werden, kommt es 1986 schließlich doch zur ersten Miss- 
Wahl in der DDR. Im Februar 1990 findet dann eine von den Medien viel  
beachtete Miss Berlin/DDR-Wahl statt, aus der Susanne Körbs als  
Siegerin hervor ging. In der Lila Stunde berichtet sie über ihre  
Erfahrungen.

DIALOG MIT TANJA BRAUMANN UND MAGDALENA KEMPER

Nach der Präsentation der Sendung rekonstruieren Tanja Braumann und  
Magdalena Kemper die denkbar unterschiedlichen Perspektiven von Frauen  
aus Ost und West unmittelbar nach der Friedlichen Revolution und  
überlegen, was in den letzten 20 Jahren passiert sein könnte.

TANJA BRAUMANN war von 1971 - 1992 bei DT64. Sie war Redakteurin,  
Moderatorin und von 1986 - 1989 Leiterin der Redaktion Abend/Wort und  
Kultur. Aufgrund mehrerer Sendungen, für die sie entweder selbst  
verantwortlich zeichnete oder die sie unterstützt und freigegeben  
hatte, bekam sie im Juli 1989 Hausverbot und durfte das Funkhaus nicht  
mehr betreten. Mittlerweile leitet sie seit über zehn Jahren ein von  
ihr gegründetes Gesundheitszentrum in Dresden.

MAGDALENA KEMPER hat Germanistik studiert. Sie ist seit 1973  
Radiojournalistin in Berlin. Seit über dreißig Jahren arbeitet sie für  
die Sendung "Zeitpunkte", ein frauenpolitisches Magazin, das in  
Ergänzung zum Tagesprogramm die Welt aus weiblicher Sicht in  
vielfältigen journalistischen Formen anbietet.


RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


20 Jahre nach dem Mauerfall bietet eine vierzehnteilige, von Moritz  
von Rappard und Dunja Funke kuratierte Reihe Gelegenheit zur  
ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Jugendprogramm des Rundfunks  
der DDR. Ehemalige Redakteure stellen Sendungen vor, an denen sie  
damals beteiligt waren. Sie treffen im Dialog auf Gesprächspartner aus  
dem Westen. Das Spektrum reicht von Verantwortlichen aus Kultur oder  
Politik bis zu Journalisten und Radiomachern, denen es in ihrer Arbeit  
um die Entwicklung eines engagierten Jugendprogramms ging oder geht.  
Somit werden nicht nur rare Zeitdokumente aus dem Deutschen  
Rundfunkarchiv zugänglich gemacht, es besteht auch die Möglichkeit,  
sich in einer öffentlichen Diskussion zwischen Ost und West mit der  
jüngeren Mediengeschichte auseinanderzusetzen.
Unter den ehemaligen Mitarbeitern des Senders, die im Zeughauskino  
erwartet werden, sind beispielsweise Marion Brasch, Lutz Schramm,  
Dietmar Ringel, Tanja Braumann, Roland Schneider, Michael Schiewack,  
sowie Siegmar Krause, der Leiter des Gründungskollektivs. Als  
Gesprächspartner aus dem ehemaligen Westen haben sich unter anderem  
Friedrich Küppersbusch, Helmut Lehnert, Olaf Leitner, Klaus Walter und  
Marco Seiffert angekündigt. Darüber hinaus wird am 1.11. die letzte  
Intendanz des Rundfunks der DDR erwartet. Christoph Singelnstein,  
Hannelore Steer und Jörg Hildebrandt treffen auf den ehemaligen RIAS- 
Intendanten Helmut Drück.


Weitere Informationen finden Sie unter www.radio-geschichte-dt64.de


Veranstaltungsort
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
Eingang Spreeseite
10117 Berlin
Kartentelefon 030. 20 30 47 70


RADIO GESCHICHTE: DT64
ist ein Projekt von Moritz von Rappard.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam  
und dem Zeughauskino / Deutsches Historisches Museum.
Medienpartner: Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur / Freitag /  
die tageszeitung / zitty.