[rohrpost] RADIO GESCHICHTE DT64 am 25.11. im Zeughauskino: FDJ-Mafia: gibt es sie wirklich?

moritz von rappard rappard at blinx.de
Mon Nov 23 08:54:32 CET 2009



RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


Mittwoch 25.11.09
20.00 Uhr


FDJ - MAFIA: GIBT ES SIE WIRKLICH?
BERICHT ÜBER WIRTSCHAFTSAKTIVITÄTEN DER FREIEN DEUTSCHEN JUGEND (FDJ)  
IN DER VORWENDEZEIT UND WÄHREND IHRES AUFLÖSUNGSPROZESSES ZUR  
SICHERUNG DER FDJ-GELDER IN NEUGEGRÜNDETEN GMBHS.
Sendung vom 11.11.1990


Inspiriert vom neuen Chefredakteur Michael Schiewack macht sich Lutz  
Deckwerth an die Arbeit. Anstatt das aktuelle Geschehen weiterhin nur  
über Pressekonferenzen zu verfolgen, fängt er an zu recherchieren. Mal  
ist es eine Telefonnummer, mal eine redselige Kneipenrunde oder ein  
Anruf in der Redaktion: Lutz Deckwerth fragt nach, hört sich um und  
deckt so die unglaublichsten Geschichten auf: etwa über die  
Machenschaften von Alexander Schalck-Golodkowski, dem letzten  
Devisenbeschaffer der DDR oder den Missbrauch psychiatrischer  
Behandlungsmethoden durch die Staatssicherheit. Auch überrascht, was  
die FDJ im Herbst 1989 beschäftigt. Lutz Deckwerth erinnert sich:  
„Das, was Renaldo im Oktober 1990 bei einem Bier erzählte, klang  
unglaublich: Die FDJ-Bosse um Eberhard Aurich hätten in der Wendezeit  
Millionen verschwinden lassen. (...) Die einstigen FDJ-Millionen  
sollten die Wendezeit unbeschadet überstehen, indem man sie in  
Unternehmen anlegte. Zwischen Herbst 1989 und Frühjahr 1990 seien so  
eine Vielzahl von Gesellschaften mit beschränkter Haftung entstanden.  
(...) Mit FDJ-Geldern, FDJ-Immobilien und FDJ-Inventar haben die  
Herren der aufgehenden Sonne die Wirren der Wende 89/90 gut  
überstanden.”


DIALOG MIT LUTZ DECKWERTH UND HERMANN THEISSEN


Nach der Präsentation der Sendung sprechen Lutz Deckwerth und Hermann  
Theißen über die journalistische Aufarbeitung der deutsch-deutschen  
Wirklichkeit im Radio nach 1989.
LUTZ DECKWERTH war nach dem Studium der Journalistik in Leipzig  
zunächst als Redakteur von 1984 – 1987 beim Berliner Rundfunk tätig,  
bevor er 1987 Reporter bei DT64 wurde und von 1989 bis 1991  
Chefreporter war. Danach wechselte er zu Info 101 und ab 1993 als  
Chefreporter und dann stellvertretender Redaktionsleiter zum Berliner  
Fernsehsender “IA”. 1996 ging er als Berlin-Reporter zu “RTL Explosiv”.
HERMANN THEISSEN ist seit 1986 Feature-Redakteur beim Deutschlandfunk  
in Köln. Daneben dreht er Filme und schreibt für verschiedene  
Zeitungen und Zeitschriften.


RADIO GESCHICHTE: DT64
DDR JUGENDRADIO 1964 - 1993


20 Jahre nach dem Mauerfall bietet eine vierzehnteilige, von Moritz  
von Rappard und Dunja Funke kuratierte Reihe Gelegenheit zur  
ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Jugendprogramm des Rundfunks  
der DDR. Ehemalige Redakteure stellen Sendungen vor, an denen sie  
damals beteiligt waren. Sie treffen im Dialog auf Gesprächspartner aus  
dem Westen. Das Spektrum reicht von Verantwortlichen aus Kultur oder  
Politik bis zu Journalisten und Radiomachern, denen es in ihrer Arbeit  
um die Entwicklung eines engagierten Jugendprogramms ging oder geht.  
Somit werden nicht nur rare Zeitdokumente aus dem Deutschen  
Rundfunkarchiv zugänglich gemacht, es besteht auch die Möglichkeit,  
sich in einer öffentlichen Diskussion zwischen Ost und West mit der  
jüngeren Mediengeschichte auseinanderzusetzen.
Unter den ehemaligen Mitarbeitern des Senders, die im Zeughauskino  
erwartet werden, sind beispielsweise Marion Brasch, Lutz Schramm,  
Dietmar Ringel, Tanja Braumann, Roland Schneider, Michael Schiewack,  
sowie Siegmar Krause, der Leiter des Gründungskollektivs. Als  
Gesprächspartner aus dem ehemaligen Westen haben sich unter anderem  
Friedrich Küppersbusch, Helmut Lehnert, Olaf Leitner, Klaus Walter und  
Marco Seiffert angekündigt. Darüber hinaus wird am 1.11. die letzte  
Intendanz des Rundfunks der DDR erwartet. Christoph Singelnstein,  
Hannelore Steer und Jörg Hildebrandt treffen auf den ehemaligen RIAS- 
Intendanten Helmut Drück.


Weitere Informationen finden Sie unter www.radio-geschichte-dt64.de


Veranstaltungsort
Zeughauskino
Deutsches Historisches Museum
Unter den Linden 2
Eingang Spreeseite
10117 Berlin
Kartentelefon 030. 20 30 47 70


RADIO GESCHICHTE: DT64
ist ein Projekt von Moritz von Rappard.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.
In Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam  
und dem Zeughauskino / Deutsches Historisches Museum.
Medienpartner: Deutschlandfunk / Deutschlandradio Kultur / Freitag /  
die tageszeitung / zitty.