[rohrpost] paraflows 09 Symposium: URBAN HACKING. Cultural Jamming Strategies in the Risky Spaces of Modernity.

Guenther Friesinger guenther.friesinger at univie.ac.at
Fre Sep 11 10:14:51 CEST 2009


paraflows 09 Symposium: URBAN HACKING. Cultural Jamming Strategies in the
Risky Spaces of Modernity.

11.09 - 13.09. 2009
jeweils 14-19 Uhr
http://www.paraflows.at/index.php?id=122
Raum D, quartier21, MQ, Museumsplatz 1, 1070 Wien

Livestream: http://www.ustream.com/channel/raumd

Der urbane Raum ist heiß umkämpft, Zeichenträger werden vereinnahmt, neue
Strukturen geschaffen. Die Netzkultur tritt an die Stelle der klassischen
Gegenkultur und verlagert ihre Aufmerksamkeit auf das sich rasch
verändernde Lebensgebiet „Stadt“. Mit neuen Mitteln und auf neuen Wegen
werden aktuell gebliebene Fragen aktualisiert, wird die zentrale Frage
nach Machbarkeit und Lebbarkeit kultureller Widerständigkeit unter dem
Druck des Marktes und einer konservativ ausgerichteten Kulturpolitik neu
gestellt – und immer wieder neu zu stellen sein. Hier, an diesem prekären
Zeitpunkt, hakt das diesjährige paraflows Symposion ein. Wir stellen
Fragen, wir geben Antworten, wir nehmen unsere Verantwortung ernst.

Anschließend an das erfolgreiche Vorläufersymposion im Herbst 2008 steht
das diesjährige unter dem Motto des Urban Hacking, versucht sich also an
einer konstruktivkritischen Auseinandersetzung mit kulturellen Praktiken
des (Auf-)Begehrens, der Resignifizierung und subversiven Indienstnahme.
Der städtische Raum und die Kulturtechnik des ‚Hackens’ bieten dabei die
Spannungspole für die Untersuchungen der historischen und aktuellen
Strategien kulturell fundierter Widerständigkeit. Dem unscharf anmutenden
Überbegriff des Urban Hacking und dem damit angesprochenen kreativen
Umgang mit dem städtischen Lebensraum soll mittels einer Aufgliederung in
drei thematische Panels beigekommen werden; die analysierten Beispiele
werden dabei nicht nur den status quo des Existierenden reflektieren,
sondern auch zu einer Diskussion über die noch offenen Optionen – also
über die weiterführenden Möglichkeiten oder Begrenzungen dieses Diskurses
– beitragen und einladen. Spezialistinnen und Spezialisten des jeweiligen
Fachgebiets werden in den entsprechenden Panels referieren und auch die
(positive/negative) Vernetzung der Begriffe und Ansätze evident werden
lassen.

Das dreitägige Symposionsprogramm, das von einem Film- und Theaterprogramm
begleitet wird, entspricht den thematischen Schwerpunkten Urban, Hacking
und Risiko. Im Panel Urban werden die raumtheoretischen und
mediengeographischen Bedingungen und Konditionen des Austragungsortes
Stadt umrissen. Die Beiträgerinnen und Beiträger werden etwa auf die
semiotisch begründete Verschiebung von Ort und Raum eingehen oder
raumgebundene Fragen der Adaption und medienübergreifender Phänomene und
Artefakte beleuchten. Die historische Entwicklung der Guerilla Art oder
die Möglichkeiten von Kunst im öffentlichen Raum werden hier im Zentrum
stehen.

Der darauf folgende Tag wird ganz im Zeichen des vielschichtigen Begriffs
Hacking stehen. Das zweite Panel wird folglich auch Herkunft, Strukturen
und evolutionäre Stränge des Überbegriffs untersuchen. Ausgehend von
Fragen der Technik und der Technologie wird auf weiterführende, auf dem
Hacking fußende Begriffe und Theorien eingegangen, welche bereits
wesentlich die Debatten um die Optionen auf kulturelle Widerständigkeit
beeinflusst haben. Beispiele hierfür wären etwa Programme Code Poetry oder
der Einsatz recodierender Strategien in den Bildenden Künsten.

Der dritte und abschließende Tag wird um die Momente des Risikos und des
„Sich-aufs-Spiel-setzen“ kreisen. Städtischer Raum und Modernediskurs
bedingten und bedingen einander, führten auch zu künstlerisch inspirierten
und philosophisch unterfütterten Vorgehensweisen, sich zu sperren, Grenzen
zu überschreiten und Diskussionen über das angeblich zu Akzeptierende
anzufachen. Den Bedingungen historischer und aktueller Taktiken des
Transgressiven wird - unter Bezugnahme auf diese Aspekte - nachgegangen.
Neben avantgardistischen Taktiken werden auch genderspezifische Fragen und
die Optionen eines öffentlichkeitswirksam diskutierten
Pornographiediskurses wesentliche Bestandteile des Angebots darstellen.

Eine Abschlussdiskussion wird die Zwischenergebnisse der Tagung
verdeutlichen und zusammenfassen, erneut dem Publikum die Möglichkeit zur
Partizipation geben und ein weiteres Bindeglied zur Ausstellung und zum
Workshop-Teil von paraflows fungieren.