[rohrpost] Wtrlt: [NEW-MEDIA-CURATING] CFP: New Media, Art-Science, and Mainstream Contemporary Art: Toward a Hybrid Discourse?

Armin Medosch armin at easynet.co.uk
Fre Apr 9 10:08:07 CEST 2010


Hi

> Das kann man nur bestätigen. Es hängt aber auch mit einem Faktor
> zusammen, der in diesem Text nicht erwähnt wird, nämlich die extrem
> verbreitete Selbstdefinition zeitgenössischer Kunst bzw. fine art im Umfeld
> von Biennalen, e-flux etc. als "post-media". Es geht daher nicht bloß um
> eine Divergenz im Sinne eines Auseinanderdriftens, sondern um
> grundsätzliche Inkompatibilität von Diskursen.

ist das nicht Lev Manovich's Argument? Scheint jedenfalls gerade ein
verbreitetes Argument zu sein. Die postmediale neo-konzeptkunst muss
aufpassen, dass sie aus technikignoranz und anti-handwerklichem
pseudo-aristo-snobismus nicht automatisch ins konservativ buergerliche
lager faellt. bnei denen ist ja auch grad krise angesagt. Ich glaub
nicht dass man die trennlinien entlang des medienbegriffs ziehen kann,
_so_ oder _so_. medienkunst war doch immer schon postmedia und
relational. Bei diesen Diskursen geht es hauptsaechlich um
Distinktionsgewinne in einem relationalen feld und damit beziehe ich
mich auf Bourdieu und nicht Bourriaud. 

ich glaube es geht heute viel staerker wieder um die definition des
politischen und ich kann das nicht fein saeuberlich vom technischen
trennen - wir haben es also mit reichlich komplexen "technopolitics" zu
tun. ausserdem geht es nicht um die frage medienkunst vs konzeptkunst
weil diese bereiche nicht einfach so monolitisch und homogen sind. es
gibt eine kritische medienkunst, die sich mit den technopolitiken
unserer zeit auseinandersetzt, und die hat sehr viel ueberschneidungen
mit einer kritischen neokonzeptkunst, die das auch tut, aber auf eine
etwas andere art - zu den historischen Ueberschneidungslinien hat Edward
Shanken was geschrieben, ist glaube ich auf einer dieser proprietaeren
Aufsatzsammlungen wie jstor. 

Anstatt "Inkompatibilitaeten" sehe ich eher moegliche fruchtbare formen
des austauschs zwischen den linken fluegeln der medien- und
konzeptkunst, auch mit verwandten bereichen wie pop, politik und
aktivismus, wie eine kuerzlich erschienene publikation zeigt, zu der ich
einen beitrag verfassen durfte:

Was Tun. Figuren des Protests, Taktiken des Widerstands. Hildegard
Fraueneder, Gianni Stiletto, Hg. Müry Salzamn Verlag 2010 
http://www.muerysalzmann.at/shop/shop_artikeldetails.asp?kid=3&Page=5&agnr=116

mit besten Gruessen
Armin



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