[rohrpost] Newsletter Literaturwerkstatt Berlin Sept/Okt
Boris Nitzsche
Nitzsche at literaturwerkstatt.org
Mit Aug 18 11:58:05 CEST 2010
Literaturwerkstatt Berlin <http://www.literaturwerkstatt.org>
Programm September/Oktober 2010
-Außer Haus-
Sa 28.8. 20:00 Uhr
Poetry Rain - Regen der Gedichte
Ein poetischer Regenschauer geht auf den Berliner Lustgarten nieder. Ein Helikopter kreist über der Museumsinsel und lässt in ca. 30 Minuten 100 000 Lesezeichen mit Gedichten von 80 Autoren aus Deutschland und Chile auf den Platz zwischen Berliner Dom, Zeughaus und Altem Museum niederschweben.
Der »Poetry Rain« ist eine Aktion der chilenischen Künstlergruppe Casagrande gemeinsam mit der Literaturwerkstatt Berlin. Mit dieser spektakulären Performance im Rahmen der Langen Nacht der Museen wird das zweihundertjährige Jubiläum der Unabhängigkeit Chiles gefeiert. Begleitet wird der »Poetry Rain« ab 19:00 Uhr von Performances verschiedener lateinamerikanischer Künstler im Lustgarten. Mit dabei sind die vielfach ausgezeichnete chilenische Stelzenkompanie »Dulce Compania«, die mit »Trilogy« eine eigens für die Zweihundertjahrfeier der Unabhängigkeit Chiles kreierte Performance aufführt, sowie Perú-LLakta, eine Musik- und Tanzgruppe aus Peru.
Poetry Rain ist eine weltweite Kunstaktion, die von der chilenischen Künstlergruppe Casagrande 2001 ins Leben gerufen wurde. Sie setzt damit ein Statement gegen den Krieg und zur Aussöhnung. Der Gedichteregen soll Poesie einer breiten Menge zugänglich machen und eine Friedensbotschaft aussenden. Ähnliche Aktionen fanden bereits in Santiago de Chile (2001), Dubrovnik (2002), Gernika (2004) und Warschau (2009) statt. Für die Literaturwerkstatt Berlin dient diese Aktion auch dazu, den Stellenwert von Poesie in der Gesellschaft zu stärken, indem Gedichte als Boten ihrer selbst zu den Menschen kommen.
Ort: Lustgarten Berlin, Eintritt frei
Bei schlechtem Wetter schauen Sie bitte auf unsere Webseite www.literaturwerkstatt.org
»Poetry Rain« ist ein Projekt der Casagrande und der Literaturwerkstatt Berlin in Kooperation mit der Langen Nacht der Museen und der Botschaft der Republik Chile, Berlin. Es findet statt mit freundlicher Unterstützung von: Auswärtiges Amt, Chapman Freeborn Airmarketing GmbH, Consejo Nacional de la Cultura y las Artes, Dirección de Asuntos Culturales (DIRAC) del Ministerio de Relaciones Exteriores de Chile, DesignPolitics, Dulce Compania, lyrikline.org, Magia-Diseño, Rattapallax, Stiftung Preußische Seehandlung
Do 16.9. 20:00
Klagenfurt-Nachlese
In Lesung und Gespräch: Peter Wawerzinek, Aleks Scholz, Dorothee Elmiger, Stephanie Gleißner und Christina Maria Landerl Moderation: Hubert Winkels
Peter Wawerzinek hat bei den 34. Tagen der deutschsprachigen Literatur mit »Ich finde dich / Rabenliebe« Jury und Publikum gleichermaßen überzeugt: »Ich habe gedacht, wenn ich mich schreibend verschenke, entfliehe ich dem Teufelskreis der Erinnerung. Schreibend bin ich tiefer ins Erinnern hineingeraten als mir lieb ist.«
Ganz anders ist Aleks Scholz' Blick auf seinen Gegenstand: »Google Earth« beginnt mit dem Satz: »Trampes Grundstück ist einfach strukturiert.«
Dorothee Elmiger war die große Überraschung des Wettbewerbs. »Einladung an die Waghalsigen« gilt als eines der interessantesten Romandebüts dieses Herbstes. 2009 war sie bereits einmal in Klagenfurt, als Stipendiatin des Literaturkurses.
An diesem Abend lesen mit Stephanie Gleißner und Christina Maria Landerl zudem zwei junge in Berlin lebende Autoren, die mit ihren Texten beim 14. Klagenfurter Literaturkurs auf sich aufmerksam gemacht haben.
Eine gemeinsame Veranstaltung des ORF Landesstudio Kärnten, der Kulturabteilung der Landeshauptstadt Klagenfurt und der Literaturwerkstatt Berlin
Mi 22.9. 20:00
Poesiegespräch: Karin Fellner »hangab zur kehle«
In Lesung und Gespräch: Karin Fellner (Autorin, München)
Moderation: Nico Bleutge (Autor und Literaturkritiker, Berlin)
Poesiegespräche sind exklusive Gesprächsmöglichkeiten zu Dichtern und Gedichten. Sie werden das Programm der Literaturwerkstatt Berlin entlang der wichtigsten Gedichtbände der letzten Monate über das Jahr begleiten. Nico Bleutge, selbst Dichter, wird als kritisch begleitender Gesprächspartner die ersten Veranstaltungen moderieren.
Mit Karin Fellners großartigem Band »hangab zur kehle« (Yedermann Verlag 2010) starten wir. In »hangab zur kehle« entführen Fellners Gedichte in eine Welt der aufgefächerten Lebenswirklichkeiten. Ob es sich um die Visionen einer sterbenden Magd, um die geharnischte Widerrede einer Bathseba oder um unseren Alltag zwischen Schlagerparaden und PIN-Codes handelt: Im vielgliedrigen Transfer zwischen Innen und Außen entzündet sich ein bilderreicher »funkverkehr«.
Karin Fellner (*1970 München) studierte Psychologie und Literaturwissenschaften und arbeitet als Autorin, Übersetzerin und freie Lektorin. Sie leitet Schreib- und Lyrikseminare und moderiert Lyrikveranstaltungen. Sie erhielt u.a. 2005 den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb in Darmstadt. Neben zahlreichen Veröffentlichungen in Anthologien und Zeitschriften erschienen von ihr bislang drei Gedicht-Einzelbände: »avantgarde des schocks« (parasitenpresse, Köln 2005), »in belichteten wänden« (yedermann Verlag, München 2007) und nun »hangab zur kehle«.
Fr. 24.9. 14:00
Colloquium: Armut und kulturelle Teilhabe
Im Gespräch: Wolfgang Büscher (Die Arche), Ute Jaroß (Goldnetz gGmbH, Sozialmarkt), Kerstin Markowski (Herberge zur Heimat e.V. Berlin), Gudrun Seidewitz (Berliner Dom), Bianka Thielke (Die Wühlmäuse)
Viele Menschen verspüren das Bedürfnis nach Kultur, sind aber aus finanziellen Gründen nicht in der Lage, am kulturellen Leben ihrer Stadt teilzuhaben. Große Teile der Bevölkerung werden von den Zugängen zu Bildung und Kultur immer mehr abgeschnitten - eine Entwicklung, die die Gesellschaft spaltet.
Einige Initiativen versuchen, diese Lücke zu schließen, oft mit viel privatem und ehrenamtlichem Engagement. Ein Beispiel dafür ist die Kulturloge Berlin, die seit Anfang dieses Jahres in Kooperation mit sozialen und kulturellen Partnern Menschen mit geringem Einkommen den kostenlosen Besuch von Kulturveranstaltungen ermöglicht. Der ständig wachsende Zuspruch, den sie erfahren, zeugt von dem großen Ausmaß des Bedarfs.
Im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements diskutieren Vertreter der Sektoren Ehrenamt, Soziales, Kultur und Wissenschaft in zwei Panels über die Möglichkeiten der Kultur, Armut und soziale Ausgrenzung zu bekämpfen:
Panel 1: Armut und Lust auf Mehr! - Kulturelle Teilhabe
Panel 2: Kultur, Nachhaltigkeit und Ehrenamt
Eintritt frei, Anmeldung bis 20.9.2010 erforderlich unter:
presse at kulturloge-berlin.de
Weitere Informationen unter: www.kulturloge-berlin.de <http://www.kulturloge-berlin.de/>
Eine Veranstaltung der Kulturloge Berlin e.V. in Kooperation mit der Literaturwerkstatt Berlin.
Mi. 29.9. 20:00
Lost and Found - Poesie im Einsatz gegen Alzheimer
Performance und Diskussion mit Gary Glazner und Henrikje Stanze (Slammerin und Pflegewissenschaftlerin) Moderation: Florian Werner (Autor und Literaturwissenschaftler, Berlin)
Gedichte bleiben am längsten! Das stellt der New Yorker Slampoet Gary Glazner in seinem Poesieprojekt für Alzheimerkranke »AlzPoetry« immer wieder fest. Als »Vater« der Slampoetry-Bewegung - er organisierte 1990 den ersten nationalen US-Slamwettbewerb in San Francisco - begann er 1998 Altersheime zu besuchen und rezitierte vor den Bewohnern Klassiker der Dichtkunst. Überraschenderweise konnten selbst schwer Demenzkranke häufig einzelne Gedichtzeilen mitrezitieren und bei Liedern mitsingen. Das bestärkte ihn, Performances nicht nur auf Slam-Bühnen, sondern auch für Alzheimer-Patienten zu veranstalten.
Im Sommer 2010 gründete Glazner in Marburg die deutsche AlzPoetry-Sektion. Er vermittelte in Workshops für Schüler, Dichter, Slammer und Krankenhauspersonal Vermittlungs-techniken von Lyrik bei Alzheimerpatienten. Mit dabei war u. a. die Slammerin und Pflegewissenschaftlerin Henrikje Stanze. Sie begrüßt die Idee, Lyrik als Therapieform bei Alzheimer einzusetzen, berichtet darüber, wie Lyrik verlorengeglaubte Erinnerungen wieder finden läßt und erklärt die Situation von Demenzkranken aus der Sicht der Pflegewirtschaft.
Mit freundlicher Unterstützung der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika in Berlin
-Außer Haus-
Do 30.9. 18:00
Europa literarisch: UK
In Lesung und Gespräch: Tim Parks (Autor) Moderation: Thomas Wohlfahrt (Literaturwerkstatt Berlin)
Fort von Europa: »Träume von Flüssen und Meeren« (Kunstmann Verlag 2009) führt weg vom Kontinent, den diese Reihe zum Zentrum hat. Der jüngste Roman von Tim Parks (*1954, Manchester) wechselt die Perspektive und führt in die indische Megalopole Delhi. Nach dem Tod des Anthropologen Albert James beschäftigen sich seine Frau Helen, der gemeinsame Sohn John und der Journalist Paul aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Lebenswerk des Wissenschaftlers. Aus den einzelnen Fragmenten fügt sich ein Bild des verstorbenen Albert zusammen - verwirrend zunächst, ähnlich den chaotischen und turbulenten Straßenszenen Delhis, und doch offenbart sich Alberts Sohn John endlich eine Erkenntnis.
Tim Parks' Beschäftigung mit Indien ist ein Novum: Bislang spielten sich die Handlungen seiner Romane zumeist in Italien ab. Der Autor lebt mit seiner Familie in Verona und gilt als profunder Kenner Italiens. Bislang erschienen 14 Bücher von ihm, darunter »Italienische Verhältnisse« und »Mimis Vermächtnis«. Parks, ausgezeichnet unter anderem mit dem Somerset Maugham Award, ist auch als Übersetzer tätig (Tabucchi, Moravia, Calvino) und unterrichtet an der Universität Mailand. Er schreibt regelmäßig für den New Yorker und die New York Times.
Ort: Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland, Unter den Linden 78, 10117 Berlin
Eintritt frei, kein Nacheinlass
Um Anmeldung bis zum 23.9. wird gebeten unter
comm-rep-ber-anmeldung at ec.europa.eu oder Fax: 030. 22 80 23 70
Eine gemeinsame Veranstaltung von der Vertretung der Europäischen Kommission in Deutschland und European Union National Institutes for Culture (EUNIC) in Kooperation mit dem British Council und der Literaturwerkstatt Berlin.
-Außer Haus-
Do 14.- So 17.10.
ZEBRA Poetry Film Festival
Das Filmfestival der Dichtkunst zeigt seine Streifen. Vier Tage lang präsentiert das 5. ZEBRA Poetry Film Festival die besten aktuellen Poesiefilme. Aus 71 Ländern wurden über 900 Kurzfilme eingereicht, die auf einem Gedicht basieren. In verschiedenen Themenprogrammen werden 150 davon gezeigt, 26 Filme wurden von der Programmkommission für den Wettbewerb ausgewählt und konkurrieren um den Preis des besten Poesiefilms. Eine international besetzte Jury ermittelt die Gewinner. Es werden die Preise »ZEBRA-Preis für den besten Poesiefilm«, »Filmpoesie-Preis des Goethe-Instituts« und »Ritter-Sport-Preis, gestiftet von der Alfred Ritter GmbH&Co KG« im Wert von insgesamt 10 000 EUR vergeben.
Das ZEBRA Poetry Film Festival hat sich als internationales Forum für Poesiefilme etabliert. Es bietet die weltweit größte Plattform für dieses junge, dynamische Kurzfilmgenre und zeigt einen Überblick über die aktuellen Entwicklungen der Poesiefilmproduktion.
Neu ist dieses Jahr ein deutsch-israelischer Realisierungsworkshop. Drei Filmemacher aus Israel treffen auf drei deutsche Dichter. Die Filmemacher und Dichter entwickeln gemeinsam ein Drehbuch zu je einem Gedicht der Autoren und realisieren in sechs Tagen ihre Poesiefilme. Die Ergebnisse dieser poetisch-filmischen Zusammenarbeit haben dann im Festival ihre Premiere mit anschließendem Publikumsgespräch. Mit dabei sind die Dichter Daniel Falb, Monika Rinck und Jan Wagner sowie die Filmemacher Emanuella Amichai, Avi Dabach und Joshua Simon.
Dazu gibt es ein Programm mit Poesiefilmen aus Israel, kuratiert von dem Filmemacher Avi Dabach (Tel Aviv). Einen Blick zurück auf die Klassiker der Stummfilmzeit wirft das historische Programm. Das ZEBRA Poetry Film Festival zeigt mit dem 1910 entstanden »The Unchanging Sea« von D. W. Griffith einen der ersten Poesiefilme überhaupt. Das Werk basiert auf einem Gedicht von Charles Kingsley. Weitgehend unbekannt ist das Frühwerk »Mein Bruder kommt« (1919) von Michael Curtis nach einem Gedicht von Antal Farkas. Curtis erlangte mit »Casablanca« später Weltruhm. Begleitet werden die Stummfilme von André Feldhaus am Klavier.
Ram Devineni vom New-Yorker Label Rattapallax präsentiert eine Auswahl an Filmen aus den USA und bringt als Highlight auch die Dichtergrößen Anne Waldman und Bob Holman mit.
Umrahmt wird das Festival mit der Ausstellung »Public Poetry Matters« der Medienkünstler Eddi D (NL), Pim Zwier (NL) und Matt Hulse (UK).
Ein moderiertes Programm für kleine Zuschauer zwischen sechs und zwölf Jahren gibt Einblicke in die Entstehung von Poesie, Film und Festival. Mit Filmbeispielen, Basteleien sowie in Anwesenheit von Filmemachern und Dichtern. Zum Abschluss wählen die Kinder ihren Lieblingsfilm. Dichterlesungen, Werkstattgespräche sowie ein Themenschwerpunkt Argentinien ergänzen das umfangreiche Programm des 5. ZEBRA Poetry Film Festival.
Ort: Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin
Das ZEBRA Poetry Film Festival ist ein Projekt der Literaturwerkstatt Berlin in Kooperation mit interfilm Berlin sowie mit der freundlichen Unterstützung durch das Auswärtige Amt, den Hauptstadtkulturfonds, das Goethe-Institut, die Alfred Ritter GmbH & Co KG und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH. Es findet statt im Rahmen des poesiefestival berlin.
-Außer Haus-
Di 19.10. 20:00
Unter zweierlei Sternen - Liebe, Migration und Recht
In Lesung und Gespräch: Michael Roes (Autor, Berlin), Emine Sevgi Özdamar (Autorin, Berlin), Jutta Limbach (Präsidentin des Bundesverfassungsgericht a. D., Berlin), Christoph von Planta (Anwaltskanzlei vpmk Rechtsanwälte) Moderation: Barbara Wahlster (Redaktionsleitung Literatur, Deutschlandradio Kultur, Berlin)
Der soeben erschienene neue Roman von Michael Roes »Geschichte der Freundschaft« (Matthes&Seitz 2010) beschreibt eine Beziehung, die in zwei Kulturen zuhause ist, die sich aber zwischen den Kulturen konfliktgeladen reibt. Die Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Algerier Jannis und dem Deutschen Matthias ist »ein unglaublich bitteres und wahres Buch darüber, wie Menschen mit allen Kräften versuchen, kulturelle Schranken zu überwinden. Und es doch nicht können ...« (Dina Netz, WDR).
Anders Emine Sevgi Özdamar: In ihrer Romantrilogie »Sonne auf halbem Weg« (Kiepenheuer&Witsch 2006), in der die Autorin elf Jahre eigener Identitätsarbeit zwischen Istanbul und Berlin manifestiert, scheint ein Migrationsprozess in die deutsche Gesellschaft hinein gelungen. Doch richtig heimisch wird die Heldin bei Özdamar nirgendwo; weder in Ost-Berlin, wo sie an der Volksbühne arbeitet, noch in West-Berlin, wo sie in einer WG wohnt, die gelegentlich von der Polizei nach Terroristen der RAF durchsucht wird. Die Handelnden, und das ist beiden Romanen eigen, bleiben Vertraute und Fremde in einer Gesellschaft, die ihnen genau so erscheint: vertraut und fremd.
Entscheidende Fragen sind gestellt: Die politische Bundesrepublik Deutschland verstand sich bis vor kurzem nicht als Einwanderungsland.
Zu den zwischenmenschlichen Schwierigkeiten im Umgang mit kulturellen Unterschieden kommen bürokratische. Den Fragen nach der Umsetzung menschlicher migrationspolitischer Regelungen und deren Handhabe, die die Literatur erneut gestellt hat, antworten Jutta Limbach, Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts a. D. und Präsidentin des Goethe-Instituts a. D., sowie Christoph von Planta von der Anwaltskanzlei vpmk Rechtsanwälte, dessen Schwerpunkt das Migrations- und Migrantenrecht ist.
Michael Roes (*1960 Rhede / Westfalen) studierte Psychologie, Philosophie und Germanisitik. Er schreibt Romane, Gedichte und Theaterstücke, neben seinem literarischen Schaffen ist er auch Filmemacher. Eines der Hauptthemen seines Werkes ist die interkulturelle Begegnung. Er wurde u. a. mit dem Else-Lasker-Schüler-Preis sowie dem Alice-Salomon-Poetik-Preis ausgezeichnet.
Emine Sevgi Özdamar (*1946 Malatya / Türkei) ist Schauspielerin, Theaterregisseurin und Schriftstellerin. In ihren Werken öffnete sie zwischen den Betroffenheitstexten der Gastarbeiterliteratur und der Abgeklärtheit der dritten Generation einen neuen Weg, wodurch sie zum Vorbild für zahlreiche deutsch-türkische Autoren wurde. Sie wurde u. a. mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis und dem Kleist-Preis ausgezeichnet und ist Trägerin der Carl-Zuckmayer-Medaille.
Die SPD-Politikerin und Rechtswissenschaftlerin Jutta Limbach (*1934 Berlin) war von 1994-2002 Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und von 2002-2008 Präsidentin des Goethe-Instituts. Sie ist Mitglied im Stiftungsrat des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels und war Vorsitzende des Deutschen Sprachrats.
Der Rechtsanwalt Christoph von Planta ist Gründungsmitglied der Anwaltskanzlei vpmk Rechtsanwälte und Mitglied der ARGE Ausländer- und Asylrecht des Deutschen Anwaltsvereins sowie Mitglied im Berliner Arbeitskreis Ausländerrecht des RAV.
Ort: Stiftung Brandenburger Tor, Max Liebermann Haus, Pariser Platz 7, 10117 Berlin.
Eintritt frei - um Anmeldung wird gebeten bis 11.10.2010 unter Tel: 030. 22 63 30 30
Eine Gemeinschaftsveranstaltung der Literaturwerkstatt Berlin und der Stiftung Brandenburger Tor
Do 28.10. 20:00
Poesiegespräch: Lutz Seiler »im felderlatein«
In Lesung und Gespräch: Lutz Seiler (Autor, Wilhelmshorst) Moderation: Nico Bleutge (Autor und Literaturkritiker, Berlin)
Poesiegespräche sind exklusive Gesprächsmöglichkeiten zu Dichtern und Gedichten. Sie werden das Programm der Literaturwerkstatt Berlin entlang der wichtigsten Neuerscheinungen der letzten Monate nun auch über das Jahr begleiten. Nico Bleutge, selbst Dichter, wird als kritisch begleitender Gesprächspartner auch die zweite Veranstaltung in dieser Reihe moderieren.
Lutz Seilers neue Gedichte, entstanden zwischen 2004 und 2010, unternehmen Expeditionen ins Grenzland rund um Berlin, mitten in den »satzbau dieser gegend«, vom Wechsel der Zeit gezeichnet. »im felderlatein«, das heißt: im Acker einer Sprache sein, ein Streifzug zugleich durch die Legende einer Landschaft, wie sie zu Ohren kommt, beim Gehen, im Flüstern, beim Schweigen.
Mit jedem Schritt auf diesem Weg erweist sich die musikalische Kraft der Gedichte und Lutz Seiler trifft den Ton für die ernsthaftesten Übertreibungen der Poesie: Für die wundersame Geschichte der »ersten zärtlichkeit«, geschehen zu einer Zeit, als die Schatten noch »kleine schwarze zahlungseinheiten« waren. Oder für die Odyssee der »fussinauten«, den Argonauten ebenbürtig an Treue und Beständigkeit. Und nicht zuletzt für die Geschichte der schönen, verstoßenen Aranka, die »aus den kniekehlen gesungen hat«. Legenden »im felderlatein«.
Lutz Seiler (*1963 Gera) schreibt Lyrik und Prosa und leitet das literarische Programm im Peter-Huchel-Haus in Wilhelmshorst. »im felderlatein« ist sein vierter Gedichtband, zuletzt veröffentlicht er »Die Zeitwaage« (Erzählungen, Suhrkamp Verlag 2009). Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter 2007 den Ingeborg-Bachmann-Preis.
News
Zu Gast in der Literaturwerkstatt Berlin
Der Aufbau Verlag lädt am 28.9.2010 um 20:00 Uhr zur Buchpremiere in die Literaturwerkstatt Berlin ein. Die gefeierte open-mike-Preisträgerin Inger-Maria Mahlke stellt ihr Debüt »Silberfischchen« vor. Meisterhaft im Ton und voll untergründiger Spannung schildert Inger-Maria Mahlke eine faszinierende Geschichte über Misstrauen, Abhängigkeit und erotische Anziehung. »Sie mischt sachlich präzise Beschreibungen mit leicht surrealen Bildern, Slapstick-Szenen mit poetischen Momenten und erweist dabei eine erstaunliche Souveränität. Mahlkes kurzer, konzentrierter Roman ist komisch und zugleich anrührend.« (Deutschlandradio Kultur)
Gespräch des Monats
Im Rahmen des poesiefestival berlin 2010 diskutierten Literaturwissenschaftler und Autoren über europäische Ideale und Werte am Beispiel des Flüchtlings, seiner Darstellung in den Poesien des Mittelmeerraumes und seiner Behandlung durch die Regierungen und Zivilgesellschaften heute. Erstmals wurde auch die »Europäische Verfassung in Versen«, an der über 50 Dichter aus Europa mitgeschrieben haben, vorgestellt. Das Kolloquium »Mittelmeer und Europa - die andere Geschichte der Literatur« ist im September (Teil 1) und Oktober (Teil 2) auf www.literaturwerkstatt.org zu hören. Mit dabei sind Franzobel (Autor, Österreich), Geert van Istendael (Autor, Belgien), Ulf Stolterfoht (Autor, Berlin) und Elias Bierdel (borderline-europe, Deutschland) sowie Anat Feinberg (Dozentin für hebräische und jüdische Literatur, Heidelberg), Erika Glassen (Islamwissenschaftlerin, Freiburg), Dieter Ingenschay (Romanist, Berlin), Regina Keil-Sagawe (Übersetzerin und Romanistin, Heidelberg), Konstantinos Kosmas (Neogräzist und Übersetzer, Berlin) und Stephan Millich (Arabist, Marburg). Die Moderation hatte Barbara Wahlster (Redaktionsleitung Literatur, Deutschlandradio Kultur, Berlin)
ZEBRA in Frankfurt
Das ZEBRA Poetry Film Festival präsentiert auf der Frankfurter Buchmesse am 10.10. um 16:00 beim Weltempfang (Halle 5.0, E 953) argentinische Poesiefilme. In Anschluss liest der argentinische Dichter Daniel Samoilovich.
Mit freundlicher Unterstützung durch das Auswärtige Amt
ZEBRA Poetry Film Festival unterwegs
Das ZEBRA Poetry Film Festival ist auch im September und Oktober auf Reisen und präsentiert Poesiefilme von Deutschland bis Indien. Am 29.8. ist es zu Gast auf der Bardinale in Dresden, am 10. und 11.9. auf dem Malta Festival of Mediterreanean Literatur (Malta), am 9.9. beim Goethe-Institut Neu Delhi (Indien), am 12.9. beim Goethe-Institut Kalkutta (Indien) und am 22.10. beim Audiovizualines Poezijos Festivalis TARP in Vilnius (Litauen). Anschießend macht es noch eine kleine Tournee durch Litauen mit Screenings in Kaunas (23.10.) und Siauliai (24.10.).
lyrikline.org in Italien
Am 19.9. findet im Rahmen des Festivals Pordenonelegge.it (Pordenone, Italien) ein Runder Tisch zum Thema Poesie und Neue Medien statt. Mit dabei ist auch Heiko Strunk, Projektleiter der Internetseite lyrikline.org.
Eröffnung der finnischen Edition von lyrikline.org
Am 26.8. findet in Helsinki während des Runokuu (Poetry Moon) Festival die offizielle Eröffnung der finnischen Edition von lyrikline.org statt. Dann werden die ersten fünf finnischen Dichter präsentiert, die von unseren finnischen Partnern Lukukeskus - The Finnish Reading Centre und Nuoren Voiman Liitto - vorbereitet wurden.
Kontakt:
Literaturwerkstatt Berlin
Knaackstr. 97/Kulturbrauerei
10435 Berlin
Tel. 030-485245-0
Fax 030-485245-30
mail at literaturwerkstatt.org
Verkehrsverbindungen: U2 bis Eberswalder Straße, Tram 12/M1/M10 bis Eberswalder Straße
Eintritt: wenn nicht anders angegeben 5 EUR/erm. 3 EUR - Karten an der Abendkasse
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Boris Nitzsche
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Literaturwerkstatt Berlin
Knaackstr. 97
10435 Berlin
Tel: +49. 30. 48 52 45-24
Fax: +49. 30. 48 52 45-30
E-Mail: nitzsche at literaturwerkstatt.org <mailto:nitzsche at literaturwerkstatt.org>
www.literaturwerkstatt.org <http://www.literaturwerkstatt.org/>
Call for Entries: ZEBRA Poetry Film Festival
Deadline: 14.6.2010
<http://www.lyrikline.org/>
<http://www.poesiefestival.org/>