[rohrpost] IS FILM A WEAPON,
OR JUST SHIT? Filmanalyse-Workshop mit Martyna Starosta
- Filmarche Berlin_ 14./15./16. Januar
Martyna Starosta
martynastarosta at yahoo.de
Don Dez 30 14:03:03 CET 2010
Filmanalyse-Workshop:
IS FILM A WEAPON, OR JUST SHIT?
Über die immerwährenden ethischen Dilemmata beim sozial engagierten Filmemachen
Termin:
Auftakt am 14. Januar (18 - 21Uhr)
15./16. Januar 2011 (10-18 Uhr)
Ort: Filmarche e.V.
(http://www.filmarche.de)
Schlesische Straße 26
10997 Berlin
Kosten: 80 Euro
Anmeldungen bitte über: kirst at so36.net
Leitung des Workshops:
Martyna Starosta
Ziel des Workshops:
Das Filmanalyseseminar ist als eine Diskussionsplattform über die Rolle des
sozial engagierten Filmemachens konzipiert. Gemeinsam besprechen wir ein breites
Spektrum an historischen und zeitgenössischen Filmbeispielen, das Dokumentar-,
Spiel-, Essayfilm sowie Online-Projekte umfasst.
Die Teilnehmenden sind eingeladen eigene Projekte zu präsentieren und zur
Diskussion zu stellen.
Vorbereitung des Workshops:
Eine Liste mit Text- und Filmempfehlungen wird den Teilnehmenden zwei Wochen vor
Beginn des Workshops zugesandt. All diejenigen, die eigene Projekte vorstellen
möchten, werden darum gebeten die Leiterin des Workshops vorab per-Email zu
kontaktieren: isfilmaweapon at gmail.com
Inhalt des Workshops:
Der Titel des Workshops „Is Film a Weapon, or just Shit?“ ist von Zelimir
Zilniks genialem Filmessay „Black Film“ (Jugoslawien 1971) inspiriert. Während
die sozialistische Regierung sich weigert die existierenden Klassenunterschiede
und Armutsverhältnisse im Land anzuerkennen, beschließt der junge und
idealistische Filmemacher das dringende Problem der Obdachlosigkeit selbst zu
„lösen“: Kurzerhand beherbergt er eine Gruppe obdachloser Männer in der
Zweizimmerwohnung, die er mit Frau und Kind teilt. Zeitgleich geht er auf die
Straße und interviewt Passanten über mögliche Wohnlösungen für seine temporären
Gäste. Nach wenigen Tage ist sein Filmmaterial aufgebraucht, das Projekt ist
beendet, die Protagonisten seines Films müssen die Wohnung räumen, alles ist
beim Alten geblieben. Dieser kurze, aber überaus scharfsinnige Essay über die
Rolle des sozial engagierten Filmemachers endet mit Zilniks ironischem
Selbstvorwurf: Was ist Film? Ist Film Waffe oder Scheisse?
Heute sind wir beim Filmemachen nicht mehr auf teures Filmmaterial angewiesen.
Oft genügen ein paar Mini-DV Kassetten oder ein Mobiltelefon um Ungerechtigkeit
und Elend anzuklagen. Aber die grundlegenden Fragen in Zilniks Film sind nicht
weniger relevant:
Wer repräsentiert wen?
Aus welcher Perspektive berichten wir über den Kampf um soziale Gerechtigkeit?
Welche Wirkung hat die Kamera auf die Situation, die sie dokumentiert?
Was passiert zwischen Filmemachern und Protagonisten, wenn der Film
abgeschlossen ist?
Wie können dokumentarische und fiktionale Ebenen miteinander verschränkt werden,
um Realitäten nicht nur zu spiegeln, sondern neu zu erschaffen?