[rohrpost] Reminder: Klimawandel und wissenschaftliche Methode
Manuel Bonik
manuel at nightacademy.net
Don Jan 28 16:39:41 CET 2010
Ob Wissenschaft per se wahr sein kann, weiss ich nicht. Bei korrektem
methodischen Vorgehen koennen es aber ihre Ergebnisse sein, jedenfalls
dann, wenn sie potentiell falsifiziert werden koennen. Dieses korrekte Vorgehen
haben wir fuer unseren Vortrag mit dem - vielleicht etwas altmodischen -
Begriff 'wissenschaftliche Methode' benannt. Er impliziert Empirie,
Transparenz der Versuchsanordnung, Offenlegung der Daten, Angabe des
Fehlerrahmens, mathematische Konsistenz, Wiederholbarkeit, Widerspruchsfreiheit und
eben die Moeglichkeit der Falsifikation (habe ich was
vergessen?). So gilt das jedenfalls fuer die Naturwissenschaften, und
wenn die Klimatologie (warum heisst die eigentlich nicht Klimatonomie?)
eine solche sein will, muss sie sich diesen Kriterien stellen. Das tut
sie ja in der Regel auch und es liegt mir fern zu behaupten, dass da nur
Esoteriker unterwegs sind. Und allerdings ist der Weltklimarat eben nur
in Teilen eine wissenschaftliche, in anderen naemlich eine politische
Institution. Und wollen die Politiker einfache Erklaerungen, muessen die
Wissenschaftler doch zur Kenntnis nehmen: die Hockeystick-Kurve ist
falsifiziert, ein Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt
der Luft und Gletscherschmelze oder Anzahl von Naturkatastrophen ist
nicht belegt etc. etc.
Insgesamt muss hier jedenfalls keine neue Epistemologie erfunden werden.
Ich gehe mal optimistisch davon aus, dass die klimatologische Community
ihre Probleme und unbequemen Wahrheiten, ob da nun Michael Mann, Paul
Jones oder Rajendra Pachauri verantwortlich sind, schliesslich selbst
klaeren wird, und das eben anhand der guten alten wissenschaftlichen
Methode, die sich ja denn doch schon ein paar Jahrhunderte laenger
bewaehrt hat als der Weltklimarat.
> gb at pont9.de schrieb am Donnerstag, Januar 28, 2010 um 2:12 PM :
>
> >> Ich würde mich sehr über eine Rohrpostdebatte zum Thema "Postmoderne
> >> epistemologische Verwerfungen im Licht aktueller Medientheorien"
> >die hatten wir bereits 2004.
>
> --->>> aber ohne den auschlussreichen Bezug zum Klimawandel, oder? Und
> darum geht es doch hier, um die Definition der "wahren"
> Wissenschaft....
>
>
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Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>