[rohrpost] :/| n0name nachrichten #147

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Die Jun 15 16:30:27 CEST 2010


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Vuvuzela-EX (R)

Stops the Hum of Bees for free

In nearly every corner of the world people play football today, FIFA 
says. The victory of capitalism goes parallel to the structures of 
sports. And yes, swarms win and make all faces equal. Anyhow some of 
them produce their very own sound in the stadiums. This communistic 
expression of life sucks. But vuvuzela.org fails. No democratic 
reasoning will help. Fanfares are permanently disturbing the cup. 
And as we all know John Cage was wrong. We can't give back the voice 
to the peoples. Vuvuzelas kill!

Vuvuzelas (do not confuse with German Kicker Uwe Seeler) and noisy fan 
trumpets are disorganised horns. All in all it's a bad black false 
uproar. They can't be brought into line. In the name of freedom: This 
new apartheid must be stopped!

38317 has developed the perfect tool and instrument against the pest.


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            here: http://www.n0name.de/38317/vuvuzela-ex

                (82.3 MB, 256 Kbps, 44100 Hz, Stereo)


Burn Audio CD, play it loud two times during the football/soccer match 
on TV (2 x 45:00) and enjoy. Please don't worry, this MP3 is not 
empty. The incredible unhearable subliminal frequencies on the track 
will eliminate the hum of bees damn straight!

Vuvuzela-EX (R) is a quality product by 38317.tk

powwowered by Fraunhofer


              Gleichschaltung. And the games can go on.


The choice for soccer fans
www.vuvuzela.com


(c) 2010 n0name

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:/| n0name nachrichten #147 Di., 15.06.2010 11:20 CET

*Inhalt/Contents*

1. Vuvuzela-EX NEU
   Zu Woznickis Begrifflichkeiten von Informationsueberflutung etc.
2. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 44

21 KB, ca. xx DIN A4-Seiten

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1.

Vuvuzela-EX NEU

Zu Woznickis Begrifflichkeiten von Informationsueberflutung etc.

> http://berlinergazette.de/vuvuzela-rassismus-fussball-wm

Krystian Woznicki faengt erst stringent* an, belegt und verteilt die 
"Diskussions"-Punkte der Aversionen gegen den Vuvuzela-Noise, begreift 
aber das 'Wesentliche' nicht und dreht dann gegen Ende seines Artikels 
wieder den Infofilter-Hahn auf, also die Technoloesung, die das Gerede, 
das massenhafte (Ueberflutung) steuern helfen soll. Das ist der 
altbekannte Schritt von der Oekonomie- zur Kulturtheorie der Maschine 
mit materialistischem Grundrauschen (sic!). Remember Kittler, der 
schon ca. 1998 professoral vor der exklusiv ueberteuerten Silicon 
Graphics sagte, dass Netze ja Scheisse seien (Eine von mir geliebte 
Anekdote). Weil da ja offenbar nur Gerede sei? 
Die Hochkulturgezuechteten brauchen den Generaldirektor Adolf 
Grimme-Preis fuer die Selbstvergewisserung eigener Kulturmacht, die 
nun ausgesetzt wird mit dem Krach der primitiven, vom 
Billigplastik-Horn Verfuehrten.
Die importierte Trompete sei unauthentisch und nicht mehr echt 
exotisch. Musikalischen Kriterienverfechtern der buergerlichen 
westlichen Hochkunst, inklusive des dt. Expressionismus nach 
afrikanischer Kunst, ist das immer nur dasselbe, nur Laerm. Es gibt 
keine Hoehepunkte, keine Struktur mehr. Was echt und gut und schoen 
sei, weisz auch und vor allem der, der kein "Freund dieser Troete" 
ist. Der individuelle Geschmack zaehlt also wieder, weil das 
aesthetisch vernuenftig ist. Das kann man gut mit dem Grundsatz der 
Gruenen assoziieren, deren Vernunft auch alles bestens reguliert, 
bekanntlich bis hin zum Angriffskrieg fuer Bionade.

Diderichsens altes Diktum, wenn jedes Fussballspiel gleich klinge, 
handele es sich num relevante neue Musik, ist hier natuerlich 
verfehlt. Da es der Sound der Zehntausenden ist, des Publikums, das 
willfaehrig mit ihrem Fantum wenigstens im audiblen Spektrum 
definiert, was im Stadion abgeht. Man darf nur Stadion nicht mit Spiel 
verwechseln, welches ja nur noch der gelieferte Sport zum Umsatz ist, 
also die Ware zum Tausch darstellt. Das Fussballpiel ist insofern 
falsches Spiel, da Gewinn und Verlieren im Rahmen der je zugeordneten 
Landesinteressen liegen und selbstredend im Rahmen der Interessen 
dieses Weltfussballverbandes.
Aber diese Definition des Klangraums geschieht quasi anarchisch und 
wurde auch anarchisch in allen Nationalfarben kolonialistisch 
angeheizt, ethnizistisch propagiert und wird nun obrigkeitststaatlich 
wieder verboten. Jede Kreissaege, das wissen die Neubauten in der 
Post-Hornbachmoderne am besten, ist im Kontext der Symbolisierung eben 
gerade nicht die Kreissaege auf der Strasse. Der Gestus, das 
industrielle Leben selbst laermen und krachen (einstuerzen) zu lassen 
ist laengst abgeloest vom Kunst-Klang der kaufbaren Reflektion 
ueber diese Vergangenheit also das Scheitern der Wahrheit ueber die 
adaequate Musik fuer die Fruehinformationsgesellschaft.

Aber der Reihe nach. Nimmt man z.B. die alte Widerspiegelungstheorie, 
dann waere der ungerichtete Sound aus den Vuvuzelas zunaechst einmal 
der einer ungerichteten Vielheit, die dennoch scheinbar willfaehrig 
das Spektakel der sogenannten Weltmeisterschaft beschallt und also 
affirmativ untermalt. Anarchisch wie der Markt nunmal ist, wurde aber 
den Leuten das Ding auch hier in der BRD fuer 1,30 verkauft und ist in 
Bayern oder auf der Fanmaile Deiner Wahl mittlerweile verboten. Wer 
dort nicht oeffentlich Fan ist, sondern kritisch Private Viewing 
macht, sich also abhebt, wird nun irgendein Skript anwenden sollen, 
das den Krach draussen haelt. Neben dem ganzen Cultur-Clash ist das 
mindestens eine doppelte, ja dreifache Enteignung und zeigt den 
Irrsinn der Industrie ueberhaupt klar und deutlich an: Kauf den 
Scheiss, konsumiere ihn aber nicht. Oder: Eigne Dir ein 
Instrument/Medium an, aber setze es nicht ein. Weder die Libido der 
Grossveranstaltungsgaenger ist damit frei, noch die ausgenutzte 
ersatzreligioese Begeisterung, noch der bewusztlose Klang des 
vielleicht Gemeinsamen (Bienensummen) gehoert den Statisten der WM. 
Alles ist restringiert aber spielt Satisfaction. Das perfekte Abbild 
der in der soziologisch in sogenannter Konsumgesellschaft gefangenen 
Enteignung der Produktivitaet der Menge (Toni Negristisch) oder 
Masse (Marxistisch). Denn produziert haben die Hoerner welche, die 
sich das auch kaufen (3fache Enteignung). Wenn also jemandem der 
Nerv geraubt oder getoetet wird, ist das nicht der Diebstahl der 
interessant ist. Der liegt in der Wegnahme der Kette der Herstellung 
des Dings, seiner immateriellen Qualitaeten und der Arbeits- und 
"Freizeit", die dafuer verbraucht wird.

Den richtigen Filter zu liefern und zu finden ist demnach blosze 
Nationaloekonomie, beinhahe a la Jacques Attali's Buch _Noise_, der 
alles hoerbar Revolutionaere (vernuenftig?) in unterschiedslos neuen 
Ordnungen verortet wissen will. Die Oekonomie der Nationen -- worin 
das hochgeruestete und verschuldete Suedafrika bekommt, was es 
verdient. Den Krach, der die Stimme des Einzelnen zwar erklingen 
laesst, diese aber zur abstrakten Un-Artikulation eines Furz draengt 
(nichts gegen "Noise", I'm lovin' it), die aufgeht in der allzu bunten 
Masse, die jedoch nicht ornamental genug, nicht gerade genug ist. 
Also genau nicht faschistische und kontrollierbare wirklich 
massierbare Masse ist. Was die Kommentatoren, unsere Stimme im TV, 
wieder mit ihren Zuschauern hoeren wollen, ist der Heideggersche 
"Mercedes im unmittelbaren Unterschied zum Adler-Wagen". Unordnung 
war schon immer gefaehrlich. Was also verteidigt werden muss gegen 
die _Ausrichter_ und _Schalter_ (elektr. Filter sind nichts anderes) 
des un-artifiziellen Noise, ist die Unbaendigkeit, die darin -- 
romantisch ausgedrueckt -- aufklingt, ohne dem darauf projizierten 
Free Jazz und dem zigsten Geraeusch Musik-Pop zu folgen.

Auf einen einfachen Punkt gebracht kann man sagen: Nutzer der Vuvuzela 
agieren mit Mitteln des Marketing in ihr gegen diese und Filter-Fans 
wollen in Ruhe konsumieren, wofuer sie bezahlt haben.

Und zuallerletzt noch etwas pietaet- und respektlos namegedroppt und 
instrumentalisiert: May Ayim haette beim Hass gegen die Praxis des 
Troetens vielleicht (nur vielleicht!) erzaehlt, dass sie als Kind das 
schwarze Teufelchen spielte/spielen musste.

Matze Schmidt

Tippfehlerbereinigte, ueberarbeitete, korrigierte & erweiterte Vers.!
__________
* An dieser Stelle im Satz stand in der nicht Tippfehlerbereinigten 
  Vers. dieser unangreifbaren Polemik zunaechst "gut". Sich dem 
  moralischen Standpunkt selbst zu entziehen, war aber angesichts des 
  formulierten Vorwurfs eines moralischen Standpunkts beim 
  kritisierten Autor taktisch besser, also "mehr gut", und das 
  wertende Adjektiv wurde durch das objektiver scheindende 
  "stringent" ersetzt.

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"I C ISRAEL"

Muessen "I'm Muslim Don't Panic oder "I Heart Hamas" gekontert 
werden? Sollten klare Botschaften wie gelbe "Juden-Sterne" wieder auf 
die Brust? Welche Fahne soll man schwenken, die nationale oder die 
PACE? Soll ein Staat vernichtet werden, der Aussenposten der EU ist 
oder sind Palestinenser per se voelkisch?

(c) 2010 www.t-shirtz.org

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2.

Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 44


mittenrein mit...

"Die Kirchenväter lehnten den Gedanken ab, dass die ursprüngliche 
Gütergemeinschaft historisch gewesen sein soll (vor allem zu nennen 
ist hier Ambrosius 339 - 397). Vielmehr handle es sich dabei um ein 
naturrechtliches"

...Anschlusstelle

"Gebot, insofern verstoße Privateigentum gegen das Naturrecht und die 
(von Ci-cero begründete) occupatio sei widerrechtlich. Occupatio sei 
vielmehr als Usurpatio verurteilt und verstoße gegen Gottes Willen. 
Auch die derivativen Erwerbstitel (Kauf, Tausch usw.) seien 
ungerechtfertigt, weil sie auf der ursprünglichen Usurpatio beruhten. 
Individuelles Eigentum erscheint in den älteren Schriften der Kirche 
stets als Unrecht.20 Alles gehöre Gott, wobei er die Gütermenge den 
Menschen zum „Nießbrauch" überlassen habe. Die Kirche selbst sah sich 
mit dieser Haltung allerdings vor Probleme gestellt, da sie mit der 
Transformation des Christentums in eine „Staats"religion immer mehr 
materielle Güter anhäufte und so zum größ-ten Grundbesitzer im 
mittelalterlichen Europa wurde. Päpste und Bischöfe wuss-ten den Luxus 
zu schätzen, was nicht ohne Einfluss auf ihre Haltung zu Reichtum 
blieb. Vor diesem Hintergrund gab es nur zwei Wege, diesen Widerspruch 
zu lö-sen: Entweder man verwarf den Gedanken einer ursprünglichen 
Gütergemeinschaft als natur- und gottgegeben, oder man fand Wege, 
individuelles Eigentum doch zu legitimieren. Dies leistete Thomas von 
Aquin. Er rehabilitierte die römische Okkupationstheorie, die von der 
Kirche abgelehnt worden war (vgl. Brocker 1992: 41 ff.) und zwar 
mittels wiederum antiken Gedankenguts, der Schriften von Aristoteles. 
Thomas führt die aristotelischen Argumente für individuellen Besitz in 
die Diskussion ein, wonach jeder mehr Sorgfalt auf das verwende, was 
ihm allein gehört, als auf das, was allen gehört. Außerdem würde es 
„zu einer großen Confusion" führen, wenn jeder ohne Unterschied für 
alles Mögliche zu sorgen hätte. Eine Aufteilung in individuellen 
Besitz führe dagegen zu einer eindeutigen Zuordnung von Kompetenzen, 
Aufgaben und Verantwortlichkeiten. Weiterhin werde mit ei-ner solchen 
„Privateigentumsordnung" die friedliche Verfassung der Menschen besser 
bewahrt, wenn jeder mit seinen eigenen Sache befasst sei:

„Die proprietas bedeutet also die positive Verwirklichung des primären 
Naturrechts ge-mäß dem ius gentium. Der ordo aller Dinge verlangt, daß 
jedes Ding der Fürsorge eines
__________
20 So heißt es bei Chrysostomos: „Sage mir, woher stammt dein 
   Reichtum? Du verdankst ihn einem anderen. Und dieser andere, wem 
   verdankt der ihm? Seinem Großvater sagt man, seinem Vater. Wirst 
   du nun im Stammbaum zurückgehend, den Beweis liefern können, daß 
   dieser Besitz auf gerechtem Wege erworben ist? Das kannst du nicht. 
   Im Gegenteil, der Anfang, die Wurzel desselben liegt 
   notwendigerweise in irgendeinem Unrecht. Warum? Weil Gott von 
   Anfang an nicht den einen reich, den anderen arm erschaffen (...) 
   hat" (zit. nach Farner 1974: 70). Dass es trotzdem individuelles 
   Eigen-tum gibt, wurde von vielen Kirchenvätern als Folge des 
   Sündenfalls interpretiert (Farn-er 1974: 92), man musste es somit 
   zwar hinnehmen, doch war ihm der Gemeinbesitz als Ideal vorzuziehen 
   und den Reichen war die starke Pflicht auferlegt, den Armen zu 
   helfen (die geradezu ein Recht auf diese Hilfe hatten). Umberto Eco 
   führt die verschie-denen Positionen plastisch vor in seinem Roman 
   „Der Name der Rose" (Eco 1986: 432ff.)

150

Eigentümers untersteht. Hinsichtlich des Gebrauchs freilich hat der 
einzelne die Dinge weitgehend `als gemeinsame' zu halten" (Betz, et 
al. 1999: 367).

Wie bei Aristoteles bedeutet „Privateigentum" hier im Grunde die 
individuelle Bewirtschaftung und Verwaltung der äußeren Dinge, um sie 
dann gemeinsam zu nutzen: „Die Verteilung und Aneignung der Dinge, die 
nach menschlichem Recht vor sich geht, hindert nicht, daß der Not des 
Menschen durch eben diese Dinge begegnet werden muss" (Aquin um 1270, 
1933: 522). Es wäre daher verfehlt, Aquin für einen „Wegbereiter des 
modernen Kapitalismus (...) zu halten" (Troxler 1973: 49). Es ging 
Thomas nicht darum nachzuweisen, dass der Einzelne ein Recht auf 
individuelles Eigentum haben solle, es ging ihm vielmehr darum,

„unter Wahrung der Gedanken der christlichen Tradition die 
Angemessenheit und auch Notwendigkeit einer sozialen Ordnung zu 
zeigen, in welcher eine Aufteilung in Privatbe-sitz vorgenommen wird. 
Thomas mußte vom Sozialen her kommen. Er konnte seinen Ausgangspunkt 
nicht im Individualen suchen, wie wir dies heute tun." (Utz, in: Aquin 
um 1270, 1933: 515 421


6.6 Ansätze einer Theorie vorkapitalistischer 
    Eigentumsformen bei Marx

In den „Grundrissen" im Abschnitt „Formen, die der kapitalistischen 
Produktion vorhergehn" untersucht Marx die verschiedenen 
vorbürgerlichen Eigentums-verhältnisse. Sein dort entwickeltes Modell 
zur Erklärung dieser Eigentums-beziehungen ist kein ausgearbeitetes 
Konzept, dennoch werden Umrisse einer Theorie zur Analyse 
vorkapitalistischer Eigentumsverhältnisse deutlich. Marx ver-wendet 
hier einen sehr weiten Eigentumsbegriff, der auf Umfassenderes 
abzielt als auf einen reinen Habens-Zustand oder auf das Verteilen 
bereits hergestellter Pro-dukte. Eigentum ist nicht reduziert auf ein 
abstraktes Prinzip, demzufolge jemand Verfügungsgewalt über eine Sache 
hat, und es ist auch nicht einfach eine rechtlich kodifizierte 
Zuordnung von Sachen zu Personen. Vielmehr ist Eigentum die An-
eignung von Natur durch den Menschen, mit dem Zweck seiner 
Reproduktion.
__________
21 In der modernen, bürgerlichen ökonomischen Theorie wird 
   Privateigentum nicht unter dem Aspekt der sozialen Gerechtigkeit 
   favorisiert, sondern unter dem der wirtschaftli-chen Effizienz, 
   Privateigentum führe zu einer Steigerung des Outputs (wobei dies 
   dann das Mittel der Wohlstandssteigerung sein soll). Eine Denkform, 
   die jener des Mittelal-ters fremd war: Hier war das Nehmen des 
   einen immer ein Weg-Nehmen des anderen. Daher müssen diejenigen, 
   die besitzen, die anderen mitversorgen: „Dies sei gerechtfer-
   tigt, weil die Güter der Erde begrenzt und unvermehrbar seien und 
   der Überfluß der einen notwendig den Mangel der anderen 
   herbeiführen müsse: Der übermäßige Reich-tum der einen sei ohne 
   Armut anderer nicht möglich" (Brocker 1992: 45). Der Wachs-
   tumsgedanke war dem mittelalterlichen Denken fremd.

151"

In dieser Gerechtigkeit im Haushalten des Beschraenkten treffen sich 
die Christlichen, heimlich Christlichen und unwissend Christlichen 
mit den Globalisierungsgegnern und den globalisierungskritischen 
Professoren. Die Kluft zwischen Arm und Reich muesse aufgehoben 
werden, Armut muessen zur Geschichte als Vergangenheit gemacht werden 
indem man den Ausgleich schafft also den Armen vom Reichtum abgiebt.

"Eigentum ist damit ein Prozess des Stoffwechsels zwischen Mensch und 
Natur. Dieser Stoffwechsel vollzieht sich mit Hilfe von drei 
Elementen: Die Natur ist das Rohmaterial, die Instrumente der 
Bearbeitung der Natur sind die Arbeitsinstrumente, und die Ergebnisse 
der Bearbeitung von Natur schließlich sind die Früchte, die Mittel der 
Reproduktion. Diese drei Elemente sind die objektiven Bedingungen 
der Produktion und die Art und Weise, wie sich die Individuen zu 
diesen Bedin-gungen verhalten, beschreibt historisch die je 
unterschiedlichen Eigentumsverhält-nisse.22 Angesichts der Vorstellung 
von einem Zustand, in dem die Menschen die Früchte der Natur noch so 
zu sich nahmen, wie sie die Erde geliefert hat, ohne vorherige 
Bearbeitung durch irgendwelche Instrumente, fragt Marx, wieso er 
Ei-gentum dann auf Produktionsmittel reduzieren würde und eben nicht 
auf die Bedingungen der Konsumtion, wenn doch „ursprünglich das 
Produzieren des Individuums sich auf das Reproduzieren seines eigenen 
Leibs durch Aneignen fer-tiger, von der Natur selbst für den Konsum 

zubereiteter Gegenstände beschränkt?" (Marx 1857/58, 1953: 392). Diese 
Zeit, in welcher der Mensch sich ernährt von dem, was die Natur 
bereits fertig liefert, ist allerdings so gut wie nie geschichtliche 
Wirklichkeit gewesen.23 Die Reproduktion der Menschen, der 
Stoffwechsel zwi-schen Mensch und Natur ist damit immer Produktion und 
Konsumtion, nicht nur Konsumtion, diese ist vielmehr der Produktion 
nachgeordnet. Eine weitere Bedingung der Produktion neben den drei den 
Stoffwechsel ausmachenden Ele-menten Rohstoff, Arbeitsinstrument und 
Früchte der Arbeit ist die Zugehörigkeit des Individuums zu einem 
Stamm oder Gemeinwesen. Der Zugang zur Natur, die Aneignung, kann 
nicht von einem isoliert und vereinzelt aufwachsenden Men-schen 
vollbracht werden, es ist daher mit dem Eigentum wie mit der Sprache:

„In Bezug auf den Einzelnen ist z.B. klar, daß er selbst zur Sprache 
als seiner eigenen sich nur verhält als natürliches Mitglied eines 
menschlichen Gemeinwesens. Sprache als das Produkt eines Einzelnen ist 
ein Unding. Aber ebenso sehr ist es (das) Eigentum" (Marx 1857/58, 
1953: 390).

Hier kommt zum Ausdruck, dass Eigentum stets ein soziales Verhältnis 
darstellt, also ein Verhältnis zwischen Menschen bezüglich etwas 
Drittem und nicht ein Verhältnis zwischen Mensch und Objekt (s.o.). 
Das ursprüngliche Eigentum nun
__________
22 „Die fundamentale Bedeutung der Eigentumsverhältnisse für die 
   gesellschaftliche Ent-wicklung besteht also darin, daß sie die 
   Menschen als Produktivkraftsubjekte zueinander in Beziehung setzen 
   und bestimmen, wer (welche Masse, Schicht oder Gruppe) sich welche 
   der produzierten gesellschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten 
   aneignen kann" (Brie 1990: 32).
23 „Selbst wo nur noch zu finden ist und zu entdecken, erfordert dies 
   bald Anstrengung, Arbeit - wie in Jagd, Fischfang, Hirtenwesen - 
   und Produktion (i.e. Entwicklung) ge-wisser Fähigkeiten auf seiten 
   des Subjekts." (Marx 1857/58, 1953: 392).

152"

Susi Meyer/Ali Emas

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