[rohrpost] Wie sollten wir die 251.287 Depeschen auswerten?
Krystian Woznicki
kw at berlinergazette.de
Mit Feb 23 13:05:05 CET 2011
Liebe rohrpostler,
das Ereignis, das als "Cablegate" in die Geschichte eingegangen ist,
ruht inzwischen auf einem erstaunlichen Konsens: Kommentatoren, so
unterschiedlich wie der linksradikale Philosoph Slavoj Z(iz(ek und der
Pressesprecher der US-Botschaft in Berlin, sind sich darüber einig, dass
die US-Depeschen eigentlich nichts enthüllt hätten. Diese Grundstimmung
lässt uns darüber hinwegsehen, dass bislang nur ein ausgewählter Kreis
von JournalistInnen eine ausgewählte Anzahl der Dokumente ausgewertet
hat -- wohlgemerkt mit dem hochgradig selektiven Kriterienkatalog der
Massenmedien. Es ist an der Zeit, einen neuen Anlauf zu nehmen, meint
die Journalistin und Medienwissen- schaftlerin Christiane
Schulzki-Haddouti. Die Berliner Gazette fragte sie mit Blick auf die
251.287 internen Berichte und Lagebeurteilungen der US-Botschaften: WAS
BLEIBT <http://berlinergazette.de/feuilleton/protokolle/was-bleibt/>?
Hier Christiane Schulzki-Haddouti Stellungnahme:
http://berlinergazette.de/schulzki-haddouti-wikileaks-nachhaltigkeit-cablegate/
/Die Verfasserin dieses Beitrags reichte am 12.12.2010 eine Beschwerde
beim Deutschen Presserat
<http://blog.kooptech.de/2010/12/presserat-beschwerde-in-der-sache-wikileaks/>
gegen den SPIEGEL ein -- da das Nachrichtenmagazin zu diesem Zeitpunkt
für den deutschsprachigen Raum über einen exklusiven Zugang zu dem
Gesamtpool der Depeschen verfügte und ihrer Ansicht nach damit gegen den
Presserat-Kodex verstößt. Eine Entscheidung des Deutschen Presserats
soll Ende März erfolgen.
/
Viele Grüße
Krystian/
/