[rohrpost] UNO-Intervention in Japan?
Krystian Woznicki
kw at berlinergazette.de
Mit Mar 30 09:11:02 CEST 2011
hello | florian kuhlmann wrote:
>>Warum erst heute dieser Schritt? Warum nicht schon am 11. >>oder
12.3.2011?
>naja. bei allem reskept und verständnis für kritik, aber wir sollten
die kirche doch im dorf lassen. dass man am 11. und auch am 12. märz das
ausmaß der schäden und der zerstörung einfach noch nicht absehen konnte,
halte ich für nachvollziehbar. das gleiche gilt für die daraus
entstehenden implikationen und wechselwirkungen, die sich erst langsam
aufzeigen. und dass eine der reichsten nationen der welt nicht direkt
nach der uno ruft, sondern erst mal davon ausgeht die dinge aus eigener
kraft regeln zu können, erscheint mir jetzt auch nicht völlig abwegig.
Lieber Florian,
wenn das "ausmaß der schäden und der zerstörung" sogar dem SPIEGEL bei
der ersten Reaktor-Explosion deutlich genug vor Augen trat, um das Cover
auszutauschen und zu titeln "Fukushima, 12, März 2011, 15.36 Uhr: Ende
des Atomzeitalters" (natürlich all das gewissermaßen spekulativ und
getragen von einem durchaus zweifelhaften Meinungsjournalismus), dann
müssen wir uns doch fragen, wie die dafür zuständigen Experten die Lage
nach der ersten Explosion beurteilt haben, zumal die US-
Atomaufsichtbehörde (AEC) bei Tests schon 1971 gravierende Fehler an den
Siedewasserreaktoren festgestellt hatte und darüber hinaus eine gut
dokumentierte Historie von weiteren "Skandalen" rund um Fukushima
Daiichi (
http://berlinergazette.de/fukushima-daiichi-whisteblower-us-depeschen-und-nukleare-sicherheit-in-japan/
) das Zusammendenken der Folgen von Erdbeben (und den zahlreichen
Nachbeben) und Tsunami und Nuklearkatstrophe aufgedrängt haben --- und
warum eben diese Experten, mit eben diesem Wissen nicht gehandelt haben?
Meine Fragen hinsichtlich des "Warum nicht schon früher?" haben einen
universellen Hintergedanken --- im Anschluss an die 1990er Jahre
Initiative des Atomexerpten Najmedin Meshkati aus Tschernobyl lernen zu
wollen und ein internationales Sicherheitsnetz für den Fall einer
Nuklearkatastrophe aufzubauen. Unter einem solchen Sicherheitsnetz
verstehe ich nicht nur international koordinierte Maßnahmen für den
Ernstfall, sondern in erster Linie international koordinierte
Präventivmaßnahmen für
Es bleibt zu hoffen, dass der UNO Gipfel im Juni in dieser Sache endlich
die notwendigen Schritte einleitet.
by the way: Wir haben in der Berliner Gazette angeboten, Claims in
dieser Sache zusammenzutragen, um sie im Vorfeld des Gipfels zu Gehör zu
bringen:
http://berlinergazette.de/schicksalsgemeinschaft-japan-weltgemeinschaft-nukleare-katastrophe/#comment-54139
Viele Grüße,
Krystian