[rohrpost] Symposium: Ethics in Aesthetics? am 6.12. an der Kunstakademie in Stuttgart

Annett Zinsmeister az at ethicdesign.de
Don Nov 17 10:31:29 CET 2011


Einladung

Weißenhof - Symposium

ETHICS IN AESTHETICS?

am 6. Dezember 2011

Im Vortragssaal, Neubau 2

an der Staatlichen Akademie der
Bildenden Künste Stuttgart


Ethics in Aesthetics?

Das Weißenhof-Symposium 2011 stellt die aktuelle und überaus wichtige  
Frage, ob und wie ethische Aspekte und Problemstellungen mittels  
Ästhetischen Konzepten reflektiert und verhandelt werden können.  
Bedingt »more ethics, less aesthetics« wie einst das Motto der  
Architekturbiennale in Venedig 2000 lautete oder könnte nicht gerade  
»more aesthetics« ein Nachdenken über ethische Verantwortungen und  
Dimensionen in Architektur, Kunst und Design erschließen und  
befördern? Oder ist ein derartiger Anspruch nicht mehr zeitgemäß?  
International renommierte ReferentInnen / Institutionen aus  
unterschiedlichen Disziplinen sind eingeladen, derlei Fragen nach  
ethischen und politischen Dimensionen in der Gestaltung zu  
präsentieren, reflektieren und zu diskutieren. In drei Sektionen  
werden Projekte und Positionen aus Kunst, Architektur und Design  
vorgestellt, die sich ethischen Fragen stellen und ästhetische  
Antworten suchen oder verwerfen.


Programm

09.15 Petra von Olschowski, Rektorin der ABK Stuttgart
»Begrüßung«

09.20 Annett Zinsmeister ABK Stuttgart
»Ethics in Aesthetics?«

09.45 Rainer Leschke Universität Siegen
»Der schöne Schein des Guten und die Güte des schönen Scheins. Zum  
prekären Verhältnis von Ästhetik & Ethik«

10.30 Kaffeepause

11.00 Renate Flagmeier Werkbundarchiv Berlin
»Gute und schlechte Dinge aus der Perspektive des
Deutschen Werkbundes«

11.45 Johan Holten Kunsthalle Baden-Baden
»Geschmack, der gute, der schlechte und der wirklich teure«

12.30 Podiumsdiskussion
Moderation: Sokratis Georgiadis ABK Stuttgart

13.15 Mittagspause

14.30 Raphie Etgar Museum on the Seam Jerusalem
»Socio-political contemporary art as a medium of criticism and  
protest: The Museum on the Seam as a test case«
Vortrag in englischer Sprache

15.15 Leiko Ikemura Universität der Künste Berlin
»Was uns bewegt und was wir bewegen«

16.00 Kaffeepause

16.30 Stephan Bohle futurestrategy Berlin
»It’s the design, stupid!«

17.15 Cesare Peeren 2012Architecten Rotterdam
»Superuse« Vortrag in englischer Sprache

18.00 Abschlussdiskussion
Moderation: Felix Ensslin ABK Stuttgart

Programm zum download unter: www.weissenhof-institut.abk-stuttgart.de

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Eintritt ist frei.


Detaillierte Informationen:

Annett Zinsmeister ABK Stuttgart; »Ethics in Aesthetics?«
Welche Bedeutung hat die Kunst bzw. Gestaltung hinsichtlich  
gesellschaftsrelevanter Themen und Krisen? Ästhetische Konzepte können  
ein wichtiger Kommunikator in der Erörterung ethischer Fragestellungen  
sein. Einführung.
Prof. Annett Zinsmeister ist Künstlerin und Autorin und Professorin  
für Gestaltung und Experimentelles Entwerfen, Staatliche Akademie der  
Bildenden Künste Stuttgart. Leitung das Weißenhof-Instituts seit 2009.  
Ausstellungen und Publikationen u.a.: Gestalt der Bewegung, Hg.  
weißenhof edition (2011), (2010), Krieg + Stadt. Eine Reise nach  
Sarajevo (2008), welt[stadt[raum. Mediale Inszenierungen, Hg. (2008),  
constructing utopia. Konstruktionen künstlicher Welten, Hg. (2005)

Rainer Leschke Universität Siegen: »Der schöne Schein des Guten und  
die Güte des schönen Scheins. Zum prekären Verhältnis von ästhetik &  
Ethik«
Beidem, Kunst und Moral, wird von Sozialsystemen eine besondere  
Wertschätzung entgegen gebracht. Dabei ist das Verhältnis von Ästhetik  
und Ethik alles andere als eindeutig und konfliktfrei. Darauf deuten  
genauso gut die moralgetriebenen Skandalisierungen von Kunst hin wie  
die ästhetischen Zumutungen, denen Moralvorstellungen ausgesetzt  
werden. Insofern scheint es gerade die Spannung zwischen beiden  
Normensystemen zu sein, die beide zur Reflexion ihrer  
gesellschaftlichen Funktion zwingen.
Prof. Dr. Rainer Leschke ist Professor für Medienwissenschaften an der  
Universität Siegen. Weitere Lehrtätigkeit an den Universitäten Siegen,  
Bochum, Klagenfurt, Basel und Innsbruck. Für seine Promotion wurde er  
von der Universität Bochum mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet.  
1998 Habilitation mit dem Thema mit einer Arbeit zu den  
Reproduktionszyklen der Literatur. Publikationen u.a. Medien und  
Formen. Zu einer Morphologie der Medien (2010), Medienwissenschaft  
hörbar. Eine akustische Einführung (2006), Einführung in die  
Medientheorie (2003).

Renate Flagmeier Werkbundarchiv – Museum der Dinge Berlin: »Gute und  
schlechte Dinge aus der Perspektive des Deutschen Werkbundes«
Der Deutsche Werkbund – 1907 gegründet – entwickelte im Laufe des 20.  
Jahrhunderts verschiedene Geschmackserziehungsinstrumente,
um eine modern-sachliche Gestaltung von industriell gefertigten  
Produkten, von Architektur und Lebensraum durchzusetzen. Zwischen  
Gestaltern, Produzenten, Verkäufern und Verbrauchern wurde ein neuer  
Verständigungszusammenhang über die Etablierung ethisch fundierter  
Werte wie Qualität, Materialgerechtigkeit, Material-ehrlichkeit,  
Funktionalität, Nützlichkeit und Nachhaltigkeit angestrebt.
Renate Flagmeier ist seit 1991 Kuratorin im Werkbundarchiv Berlin.  
Studium der Kunstwissenschaft und Romanischen Literaturen in Berlin  
und Paris. Museologische Bildungsarbeit u.a. für die Museumsakademie  
Joanneum in Graz und die Bundesakademie für kulturelle Bildung  
Wolfenbüttel. Lehraufträge an der Universität der Künste Berlin, der  
Fachhochschule Joanneum in Graz und der FH Potsdam. Ausstellungen u.a.  
Kampf der Dinge – Eine Ausstellung im 100. Jahr des Deutschen  
Werkbunds (2007).

Johan Holten Staatliche Kunsthalle Baden-Baden: »Geschmack - der gute,  
der schlechte und der wirklich teure«
Wer meint, dass Kunst nicht nur Genuss bedeutet, sondern auch einen  
wichtigen Beitrag zu gesellschaftlichen Debatten liefern kann, muss  
den Versuch wagen, diesen Beitrag am Anfang des 21. Jahrhunderts neu  
zu definieren. In einer Zeit, in welcher Geschmack zu einer  
kommerziellen Verwertbarkeit visueller Zeichen verkommen ist, stellt  
sich die Frage nach dem Auftrag einer Staatlichen Kunsthalle. Was  
heute scheinbar zählt ist der teure Geschmack, er ist zu einer  
Kategorie manipulierbarer Vorlieben mutiert.
Johan Holten ist seit 2011 Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden- 
Baden. 2006–11 Direktor des Heidelberger Kunstvereins. 2000–06 Studium  
Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu  
Berlin. Seit 2011 Mitglied im Jury der Kulturstiftung des Bundes.  
Verschiedene Jurytätigen und Lehraufträge. Publikationen u.a.  
Geschmack – der gute, der schlechte und der wirklich teure (2011),  
Collaboration – Vermittlung Kunst Verein: Ein Modellprojekt der ADKV  
zur Förderung zeitgemäßer Kunstvermittlung (2010), Dellbrügge & de  
Moll – Artist Migration Berlin (2006).

Sokratis Georgiadis ABK Stuttgart: Moderation
Prof. Dr. Sokratis Georgiadis ist Architekt und Professor für  
Architektur- und Designgeschichte, Architekturtheorie, Staatliche  
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Publikationen u.a. Chaos,  
Publikumsgeschmack und soziales Gewissen, in: J.Krausse, S.Pinkau Hg.:  
Modern ways of living (2011), Sigfried Giedion, Apologie der Gegenwart  
in: ARCH+ 200, 2010, Gottfried Semper. Griechenland und die lebendige  
Architektur (2005).

Raphie Etgar Museum on the Seam Jerusalem: »Sozio-politische  
zeitgenössische Kunst als Medium der Kritik und des Protestes: Das  
Museum on the Seam als Testfall«
Was ist die Verbindung zwischen Ideologie und zeitgenössischer Kunst?  
Kein Künstler kann auf den Zusammenhang zwischen Kreativität und  
Realität verzichten, dennoch kann gemäß Nietzsche, kein Künstler  
»Realität tolerieren«, Kreativität würde nicht in Abwesenheit von  
Realität existieren. Die Arbeit des Künstlers besteht darin, eine  
Brücke zu bauen zwischen der Realität und seiner selbst, die uns  
Zuschauer zu einer Begegnung mit der anderen Seite einlädt. Kann  
zeitgenössische Kunst als ein moralischer Kompass zur Navigation  
zwischen Widersprüchen und Gegensätzen Erfolg haben?
Raphie Etgar ist seit 1999 künstlerischer Leiter und leitender Kurator  
des Museum on the Seam in Jerusalem. 1990–1999 künstlerischer Leiter  
und Künstler für den S. Fischer Verlag. Kunststudium an der Bezalel  
Akademie der Künste in Jerusalem. Publikationen u.a. Equal and Less  
Equal (2006), Deadend (2005), COEXISTENCE Exhibition Catalog (2001).

Leiko Ikemura Universität der Künste Berlin: »Was uns bewegt und was  
wir bewegen«
Im Vortrag wird das Ausstellungsprojekt Breaking News. Fukushima and  
the Consequences vorgestellt, das im Frühjahr 2011 in den Kunstwerken  
Berlin gezeigt wurde. Leiko Ikemura hat als Initiatorin und Kuratorin  
des Projektes Künstler unterschiedlicher Disziplinen gebeten, sich mit  
der Katastrophe von Fukushima bzw. mit der Bedeutung der Kunst  
angesichts einer derartigen Katastrophe auseinanderzusetzen.
Prof. Leiko Ikemura ist Künstlerin und seit 1991 Professorin an der  
Universität der Künste Berlin. Zahlreiche internationale und nationale  
Gruppen- und Einzelausstellungen. Auszeichnungen und Preise u.a.  
August Macke Preis (2009), Kunstpreis Iserlohn (2007), Publikationen  
u.a. Leiko Ikemura (2010), Leiko Ikemura. Tag, Nacht, Halbmond (2008),  
umi no ko (2006).

Stephan Bohle futurestrategy Berlin: »It’s the design, stupid!«
Das westliche Konsum- und Wirtschaftsmodell hat die Grenzen der  
Tragfähigkeit der Erde überschritten. Design hat daran einen  
wesentlichen Anteil und spielt eine grosse Rolle bei der  
Beschleunigung des Massenkonsums. Für einen dringend notwendigen  
Paradigmen-wechsel, einen Werte- und Kulturwandel, muss Design einer  
der Motoren für eine nachhaltigere Lebensweise werden und Lösungen bei  
der Problembewältigung anbieten.
Stephan Bohle ist selbstständiger Berater für Kommunikation und  
Nachhaltigkeit. 2008 gründet er den Think Tank futurestrategy und  
veröffentlicht mit Jutta Nachtwey das E-Journal Best of Green  
Business. Lehrtätigkeiten in Nachhaltigkeitsmanagement,  
Nachhaltigkeitsmarketing und Green Design. Mitglied in der  
Gesellschaft für Nachhaltige Ökonomie und seit 2010 im Beirat der  
Deutschen Umweltstiftung.

Cesare Peeren 2012Architecten Rotterdam: »Superuse«
Kabelrollen, Fensterrahmen, Waschmaschinen, Teppichfliesen und alte  
Busse kann man verbrennen, deponieren oder recyclen. Aber es gibt auch  
die Möglichkeit, sie so zu verwenden, wie sie sind – sie in eine gute  
oder bessere Nutzung zu überführen: Superuse. 2012Architecten  
verwenden derlei Materialien in ihren Entwürfen, die innovatives  
Denken und neue Fähigkeiten erfordern und zu Entwurfsergebnissen von  
überraschender Qualität und Identität führen.
Cesare Peeren ist Architekt und gründete 1997 zusammen mit Jan Jongert  
2012Architecten in Rotterdam. Er studierte Architektur an der TU  
Delft. 2012Architecten entwickelt Produkte, Strategien und  
Architektur, die einen übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft  
ermöglichen sollen. Das Büro erhielt zahlreiche Auszeichnungen für  
seine innovativen Projekte.

Felix Ensslin ABK Stuttgart: Moderation
Prof. Dr. Felix Ensslin ist Professor für Kunstvermittlung und  
Ästhetik, Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart.  
Publikationen u.a. Reihe Subjketile, Hg. zus. mit M.Coelen,  
Messianischer Rest, Gedächtnis und Urverdrängung in: Politische  
Lesarten des Neuen Testaments, Hg. E.Reinmuth u.a. (2010), Grenzen der  
Verzweiflung in: Texte zur Kunst  18/72 (2008), Between two deaths,  
Katalog ZKM, Hg. zus. mit E.Blumenstein (2007), Zur Vorstellung des  
Terrors, Hg. zus. mit K.Biesenbach u.a. (2005).


Kontakt
Weißenhof-Institut
Staatliche Akademie der
Bildenden Künste Stuttgart
Am Weißenhof 1, 70191 Stuttgart
T +49.[0]711.28440 -283/-194
www.weissenhof-institut.abk-stuttgart.de


Anfahrt
Mit öffentlichen Verkehrsmitteln
Vom Hauptbahnhof: Mit der Stadtbahnlinie U5 Richtung Killesberg  
(Endstation) in
5 Minuten oder mit der Buslinie 44 Richtung Killesberg bis Station  
»Kunstakademie« in
9 Minuten.
Vom Flughafen Echterdingen: Mit den
S-Bahnlinien S2 und S3 Richtung Stuttgart Hauptbahnhof in 27 Minuten,  
von dort weiter mit der U5 oder mit der Buslinie 44 Richtung Killesberg.
Mit dem PKW
Aus der Innenstadt: Am Hauptbahnhof auf die B27 in Richtung Heilbronn  
fahren, links halten. In die Türlenstrasse einbiegen und dem  
Straßenverlauf bergauf folgen. Nach
1 km (in ca. 1 min) rechts auf die Birkenwaldstraße abbiegen und dem  
Strassenverlauf folgen. An der Ampel bei der Bushaltestelle geradeaus  
auf den Campus fahren.
Via Autobahn: Immer Richtung
Stuttgart-Zentrum und dann Richtung »Stuttgart-Nord«.