[rohrpost] Symposium "Technik und Poetik" - TU Berlin - 02.02.12
Hans-Christian von Herrmann
hc.herrmann at t-online.de
Don Jan 19 07:20:05 CET 2012
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TECHNIK UND POETIK - Symposium in Erinnerung an Walter Höllerer
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veranstaltet vom Fachgebiet Literaturwissenschaft der Technischen Universität Berlin
Donnerstag, 02.02. 2012, 14-21 Uhr
Senatssaal (H 1035) und Hörsaal 104, Straße des 17. Juni 135, 10623 Berlin
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Im Winter 1961/62 fand jeweils montags im Großen Saal der Berliner Kongresshalle die internationale Lesereihe „Literatur im technischen Zeitalter“ statt, die vom Sender Freies Berlin live übertragen wurde und in der neben Ingeborg Bachmann, Witold Gombrowicz, John Dos Passos und Henry Miller auch die bekanntesten Vertreter des Nouveau Roman, Natalie Sarraute, Alain Robbe-Grillet und Michel Butor, auftraten. Geleitet wurde die Reihe von Walter Höllerer, Schriftsteller, Literaturmanager und von 1959 bis 1988 Ordinarius für Literaturwissenschaft an der Technischen Universität Berlin, der zur gleichen Zeit die bis heute erscheinende Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“ und ein gleichnamiges Universitätsinstitut ins Leben rief. Aus Anlass des fünfzigjährigen Jubiläums dieses Ereignisses veranstaltet das Fachgebiet Literaturwissenschaft der TU Berlin ein Symposium, auf dem Schriftsteller und Wissenschaftler gleichermaßen zu Wort kommen sollen. Mit dem Titel „Technik und Poetik“ soll dabei an Höllerers Absicht erinnert werden, einer bezüglich ihres umfassenden ‚technischen’ Charakters noch stummen Gegenwart mit Hilfe der Literatur und ihrer Schreibexperimente zur Sprache zu verhelfen.
Als Forschungsprogramm lebt die in Höllerers berühmter Formel von der ‚Sprache im technischen Zeitalter’ verdichtete Frage heute in vieler Hinsicht in den Arbeiten von Kultur- und Medienwissenschaft fort. Gegenüber deren stark historisch ausgerichtetem Interesse bleibt aber sein emphatischer Gegenwartsbezug auf ganz eigene Weise virulent. Es entspricht somit dem Anliegen Höllerers, wenn das Symposium auf eine detaillierte Rückschau verzichtet und stattdessen versucht, seine ‚Formel’ aus der Gegenwart heraus zu befragen und neu durchzuspielen. Wenn in diesem Rahmen auch die Musik Berücksichtigung findet, so deshalb, weil es neben Höllerer der Musikwissenschaftler Hans Heinz Stuckenschmidt war, der mit seinen Überlegungen und Veranstaltungen zur ‚Musik im technischen Zeitalter’ den einzigartigen Laborcharakter der Geisteswissenschaften an der TU Berlin in den 1960er Jahren prägte.
Zu den Gästen des Symposiums gehören neben dem Literaturkritiker Helmut Böttiger (Berlin) die Schriftsteller Dietmar Dath (Frankfurt a. M.) und Richard Kostelanetz (New York). Neben verschiedenen Vorträgen wird eine Aufführung des „Poème électronique“ von Edgar Varèse, Iannis Xénakis und Le Corbusier zu hören sein, unter Verwendung des akustischen Raumsimulationsverfahrens der Wellenfeldsynthese.
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Kontakt:
Technische Universität Berlin
Fakultät I – Geisteswissenschaften
Institut für Philosophie, Literatur-, Wissenschafts- und Technikgeschichte
Fachgebiet Literaturwissenschaft mit dem Schwerpunkt Literatur und Wissenschaft
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
E-mail: karen.frey at tu-berlin.de
http://www.literaturwissenschaft.tu-berlin.de/technikundpoetik/menue/technik_und_poetik/
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Programm:
14.00-15.30 Uhr
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Jörg Steinbach, Präsident der TU Berlin: Grußwort
Hans-Christian von Herrmann (Berlin): Einleitung
Helmut Böttiger (Berlin): „Der Zirkusdirektor hat das Wort. Walter Höllerer, der Literaturbetrieb und die Technik“
„Literatur im technischen Zeitalter. Internationale Lesereihe“, Mitschnitt einer Fernsehübertragung aus der Berliner Kongreßhalle am 19.11.1961:
Walter Höllerer: Einleitung zur Lesereihe und zur Lesung von Ingeborg Bachmann
Ingeborg Bachmann: „Die gestundete Zeit“, „Alle Tage“
Michael Peter Hehl (Sulzbach-Rosenberg): "Das Erbe Walter Höllerers. Bestandsaufnahme und Forschungsperspektiven im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg“
16.00-18.00 Uhr
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Janet Boatin (Göttingen, Berlin): „Rechenmaschinen – Literatur um 1960. Konrad Bayers Dichtungsmaschine ‚der vogel singt’“
Dietmar Dath (Frankfurt a. M.): „Wie man nichts sagt, wenn man ‚Information’ sagt“
(Hörsaal 104!): Stefan Weinzierl (Berlin): „Elektronische Poesie. Akustische Medienkunst um 1960. Das ‚Poème électronique’ von Edgar Varèse, Iannis Xénakis, Le Corbusier“
19.00-21.00 Uhr
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Volker Straebel (Berlin): „’In a state of conversation.’ Hans Heinz Stuckenschmidts Gesprächsreihe ‚Musik im technischen Zeitalter’ am Beispiel der Performance von John Cage und David Tudor am 21.1.1963“
Julia Kursell (Berlin): „Auftritt der Musik im Fernsehen. John Cage und David Tudor im SFB“
Richard Kostelanetz (New York): „Writing for the 21st Century in Video, Holography, Installations“