[rohrpost] 15.12.13 Kino Arsenal: Living Archive - EROSU + GYAKUSATSU (Eros + Massaker)

Graduiertenkolleg Sichtbarkeit und Sichtbarmachung sichtbarkeit at uni-potsdam.de
Fre Dez 13 14:18:21 CET 2013




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Öffentliche Sichtung
15. Dezember, 19 Uhr, Kino Arsenal 2
EROSU + GYAKUSATSU (Eros + Massaker) Yoshishige Yoshida, Japan 1969, OmE, 165 min
Zu Gast: Ines Schaber und Peter Müller

Die Öffentliche Sichtung eines Films aus dem Archiv des Arsenal wird diesmal vom DFG-Graduiertenkolleg „Sichtbarkeit und Sichtbarmachung. Hybride Formen des Bildwissens“ durchgeführt. Im selten aufgeführten Film EROSU + GYAKUSATSU trifft japanischer Anarchismus der 20er auf studentisches Leben der späten 60er. Zentral sind die Liebesverhältnisse des vom Militär ermordeten Anarchisten Ōsugi Sakae zu drei Frauen, die verschiedentlich das einfordern, für was Ōsugi steht. Dies wiederum beschäftigt auch eine Studentin und einen Student, die sich beeinflusst durch Ōsugis Lebensentwurf fragen, was es beispielsweise mit der Politik der freien Liebe auf sich hat.

Zu dem Plus im Titel von EROSU + GYAKUSATSU hat der Kritiker Pascal Bonitzer angemerkt, dass es bereits eine Logik der Schleife impliziere, die sich im Film ständig selbst annulliert. Der Regisseur Yoshishige Yoshida fügte dem hinzu, dass die Zeit des Films eine Imaginäre sei, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sich befragen. EROSU + GYAKUSATSU soll also eine Konstruktion sein, die ständig dazu aufruft, als Konstruktion ihr habhaft zu werden.

EROSU + GYAKUSATSU spielt dies mit verschiedenen Mitteln der Adressierung und Verfremdung durch. Eine davon ist ein extrem dezentrierender Umgang mit dem Cinemascope. In den Standbildern, die vom Film zu finden sind, weist das breite Bild einen ungenügenden oder obligatorischen Charakter auf. Der Kadrierung entgeht etwas oder gelingt es noch nicht. Zugleich ist alles sehr durchkomponiert – Peripheres wie Verflachungen erscheinen neuralgisch.

In der Sichtung stellt Peter Müller gemeinsam mit Ines Schaber zur Diskussion, welcher Einstieg heute in diese sich de- wie rekonstruierende Imagination politisierter Zeiten möglich ist. Peter Müller hat den Film aufgrund seines Interesses an Bildformaten vorgeschlagen. Er untersucht in seinem Promotionsvorhaben normierende Aspekte in 16:9. Hierbei geht es unter anderem um Raumverfasstheiten und Blickordnungen, die auch EROSU + GYAKUSATSU auf seine Weise destabilisieren möchte. (Peter Müller)

English version!

Public Screening
December 15, 7 pm, Arsenal Cinema 2
EROSU + GYAKUSATSU (Eros + Massacre) Yoshishige Yoshida, Japan 1969, OV/EnS, 165 min
Guest: Ines Schaber and Peter Müller

This time, the public screening of a film from the Arsenal archive is being organized by the DFG research training group “Visibility and Visualisation. Hybrid Forms of Pictorial Knowledge.” In the rarely screened film EROSU + GYAKUSATSU, Japanese anarchism in the ’20s meets the student life of the late ’60s. The central focus is the love relationships of the anarchist Ōsugi Sakae, who was assassinated by the military, with three women, each of whom has a different claim over what Ōsugi stood for. This in turn also interests two students who have been influenced by Ōsugi’s ideas about life, for example looking into what the politics of free love is all about. 

Critic Pascal Bonitzer remarked that the plus in the title EROSU + GYAKUSATSU already implies a logic of the loop, which is constantly undoing itself in the film. Director Yoshishige Yoshida added that the time of the film is imaginary, in which past, present and future interrogate one another. EROSU + GYAKUSATSU is thus meant to be a construction that constantly calls to be grasped as a construction.  

EROSU + GYAKUSATSU  plays this out using various means of address and estrangement. One of them is an extremely decentered use of Cinemascope. In the still images that one finds from the film, the wide image displays an insufficient or obligatory character. The framing overlooks something or doesn’t quite manage it yet. At the same time, everything is very through-composed – the peripheral as well as the leveling out seem neuralgic. 

At the screening, Peter Müller along with Ines Schaber will open up a discussion about this deconstructing and reconstructing imagination of politicized times. How can we access it today? Peter Müller suggested the film due to his interest in aspect ratios. In his doctoral work he is examining standardizing social aspects of 16:9, including spatial constitutions and viewing arrangements, which EROSU + GYAKUSATSU also seeks to destabilize in its own way. (Peter Müller)


Für weitere Informationen / Further information
Markus Ruff | 030 26955 282 | mr at arsenal-berlin.de oder/or livingarchive at arsenal-berlin.de
Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. | Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin | www.arsenal-berlin.de

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