[rohrpost] Internationale Tagung Conatus und Lebensnot (Berlin,
15.-17.01.2015)
Uwe Wippich
Uwe.wippich at rub.de
Mon Dez 8 08:58:00 CET 2014
Conatus und Lebensnot (Berlin, 15.-17.01.2015)
Herzliche Einladung zu dieser internationalen Tagung am Institute for Cultural Inquiry Berlin,
veranstaltet von Institut für Medienwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, der Mercator Forschergruppe "Räume anthropologischen Wissens“ und dem ICI-Berlin.
Conatus und Lebensnot stehen für jene Bindekräfte des Lebens, die seit der Entstehung der Anthropologie regelmäßig zum Gegenstand philosophischer und psychologischer Theoriebildung wurden. Spinoza definierte Conatus als „das Bestreben, wonach jedes Ding in seinem Sein zu beharren strebt“. Als bewegende Bedingungen des Lebens stehen Conatus und sein von der Bedürftigkeit des Lebens ausgehendes Gegenkonzept der Lebensnot auch im Zentrum aktueller medienanthropologischer Diskussionen über das Verhältnis von Leben und Medien. Der Mensch ist mit der Konjunktur der Lebenswissenschaften mehr denn je zum Gegenstand der Wissenschaften und zum Produkt ihrer Techniken geworden. Und zwar als vielfach gespaltenes Lebens- und Überlebenswesen. Diese Verschiebung zeigt sich auch in der Hinwendung zu Affekttheorien, zu neuen Materialismen und zu spekulativen Philosophien. Hier erscheint der Mensch als empfindendes und affektives Wesen und nicht mehr primär als kognitives, kommunizierendes, symbolisierendes oder arbeitendes Wesen. Philosophische Ansätze der Immanenz orientieren sich an vitalistischen Konzepten des Rhythmus, der Bewegung, der Empfindung, der Intensität, an der Vorstellung einer lebendigen Materialität und am Wissen der Physik sowie der Bio- und Neurowissenschaften.
Ging Michel Foucault noch davon aus, dass sich der Mensch als Wissensobjekt zusammen mit der Ordnung der modernen Episteme auflösen könnte, so ist die Verendlichung des Wissensobjektes Mensch bislang ausgeblieben.
Die internationale Tagung zielt auf eine medienanthropologische Betrachtung von Schlüsselbegriffen wie Conatus und Lebensnot und möchte zu einer vertieften Diskussion und zu einem verstärkten interdisziplinären Austausch anregen.
PROGRAMM:
Donnerstag, 15. Januar 2015
14.15 – 15.00 Eröffnung:
Christoph Holzhey (ICI Berlin), Astrid Deuber-Mankowsky (Ruhr-Universität Bochum) und Anna Tuschling (MRG, Ruhr-Universität Bochum)
1. Block: Conatus und Lebensnot
15.00 - 16.00 Gibt es wirklich keine adäquate Idee der traurigen Leidenschaften?
Eine Auseinandersetzung zwischen Spinoza und der Psychoanalyse
(Monique David-Ménard, Université Paris Diderot)
Pause
16.30 - 17.30 Conatus und Lebensform
(Ursula Renz, Universität Klagenfurt)
17.30 - 18.30 Intensity, stability and Forms of Life
(Ali Benmakhlouf, Université Paris-Est Créteil)
Pause
19.00 Abendvortrag:
„Habe nun, ach!“ IN IT TO WIN IT
(Avital Ronell, NYU)
im Anschluss Empfang
Freitag, 16. Januar 2015
2. Block: Politik der Affekte
10.00 - 11.00 Conatus vs. Cogito:
Der Streit um Spinozas spekulativen Materialismus in der poststrukturalistischen Philosophie
(Katja Diefenbach, Humboldt-Universität Berlin)
11.00 - 12.00 Politics of Affect: Narrative, Asymmetry, and Incommensurability
(Daniel C. Barber, ICI Berlin)
Pause
12.30 - 13.30 Lebensnot als blinder Fleck der Affekttheorien
(Christiane Voss, Bauhaus-Universität Weimar)
13.30 - 15.00 Mittagspause
3. Block: Überleben
15.00 - 16.00 Spinoza in Pasolini’s Porcile
(Manuele Gragnolati, Oxford University)
16.00 - 17.00 Conatus Errans: Feeling Bad, Pleasure, and Life
(Christoph Holzhey, ICI) Berlin)
Pause
17.30 - 18.30 Lebensnot und der Raum zwischen Philosophie und Literatur
(Sara Fortuna, Università Degli Studi di Roma „La Sapienza“)
Pause
19.00 Abendvortrag:
Wie schmal kann der Punkt werden, den der Conatus einnehmen kann, bevor er verschwindet? –
Zu den ‚Überlebensbedingungen der Vernichtungslager in Lanzmanns Film "Der letzte der Ungerechten"
(Gertrud Koch, Freie Universität Berlin)
im Anschluss Conference Dinner
Samstag, 17. Januar 2015
4. Block: In Zukunft
10.30 – 11.30 Austreibung der Schatten?
Die fröhliche Wissenschaft gegen ihre neuen Bewunderer verteidigt
(Christine Blättler, Universität Kiel)
11.30 – 12.30 Autopoiesis und Medien(techniken).
Lebenskonzepte der Sozialität im Anschluss an Luhmanns Systemtheorie
(Natalie Binczek, Ruhr-Universität Bochum)
12.30 – 13.15 Mittagspause
13.15 – 14.15 Vom Trieb und anderen hilflosen Begriffen
(Marcus Coelen, Ludwig-Maximilians-Universität München)
14.15 – 15.15 „Daß er über sich klagen!“ - Bring it On
(Nimrod Reitman, NYU)
Pause
15.30 – 16.00 Abschlusskommentar:
Reinhold Görling (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)
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