[rohrpost] facebildungssektor Kreditkritikpunkte

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n0name newsletter 166 Mo., 13.04.2015 13:27 CET

*Inhalt/Contents*

1. facebildungssektor
   Kreditkritikpunkte

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1.

facebildungssektor

Kreditkritikpunkte

• Um vorzubeugen: Nicht je allein in Zins oder Kredit, oder 
Zirkulation von ökonomischem Wert oder ideellen Werten wird die 
Problematik der katastrophalen Verhältnisse im Bildungssektor 
gesehen

• Das Kapital bekommt Ausbildung gratis, rational-anarchisch geplant

• Ausbildung verursache Kosten – aber wem? Ausbildung sei Investition 
in den Aus-zu-bildenden – aber von wem?

• Der Gelehrte oder der Ausgebildete ist Träger von Arbeitskraft, von 
proto-mehrwerttauglichem Potenzial. Akademische Ausbildung ist 
Ausbildung der komplizierten Arbeitskraft

• Allein das Konzept einer Zweckratio ("zu"), des an eine Ende oder 
lebenslang lernend ("aus") zu Bildenden, ist eine rhetorisches, eine 
pleonastische <wortklingelnde Verdopplung> Lingu-Akumulation des 
regulatorischen Bildungsbürgertums, das 'seine' Bildung 
scheindefinitorisch mit Kapital verwechselt. Zu Kapital wird sie erst 
mit Kapital

• Lehrlinge oder Studierende sind dieselben, in getrennten Sektoren

• Ist Bildung Qualifikation, Vermögen, Können und Kenntnis, 
angewandtes Wissen, Erfahrung aus Talent <personaler Währung> und 
genetischer Disposition, gehirntechnische Mummenschanz-Präponderanz?

• Qualifikation aus Aus-Bildung wird d. Kapital(ien) als Vorschuss 
gegeben, auf Kredit. Lernen ist zuforderst Produktion der 
Produktivkraft Arbeit

• (ungefähr:) Die Fonds zur Finanzierung der Ausbildungsinstitutionen 
entstammen dem Mehrwert, aufgeteilt in Steuern des Lohnempfängers und 
Steuern des Käufers der Arbeitskraft. Der Mehrwert entstammt der 
grundsätzlich unbezahlten Mehrarbeit des Verkäufers seiner 
Arbeitskraft. Der Zubildende zahlt klassenbezogen (Klasse ist eine 
soziale UND ökonomische Kategorie) die "Kosten" seiner Lehre und 
seines Lernens 'selbst'. "Sein Geld" wird vom Staat gegen und für 
ihn im Sinne der Interessen des Kapitals verwaltet. Kosten d. 
Bildung sog. Wissensarbeitskraft werden in der Masse von 
Unqualifizierten finanziert (vgl. Materialien z. polit. Ökonomie 
des Ausbildungssektors, S. 192). Ausbildung, angegliedert an 
Unternehmen, werden aus Extraprofit bzw. Monopolrente bezahlt. 
Universitäre Spin-offs sind Kapitalisierungen von Wiss. und Tech.

• Jede gesetzliche Regelung des Sektors der Bildung aus Wissenschaft 
und Forschung ist nur die rechtliche 'Konstruktion' des Interesses 
einer Regulation der Ausbildungskosten

• Die Ausgaben für Bildung gehen vom Mehrwert und damit vom Profit ab. 
Bildung darf darum 'den' Profit nicht zu viel kosten bzw. ihr Budget 
muss vorzüglich dem Fonds des Lohnempfängers entnommen werden

• Rollentheorie kommt als Vorstellung theatralisch (Shakespeare) 
gedeuteter Deklassierung ehemaliger Klein-Eigentümer o. 
Möchtegern-Bourgeois. Das beruhigende Narrativ erkannten Scheins u. 
Betrugs im Spiel der Lebensbühne u. wird zur staatstragenden 
Programmatik d. Familie, "Beziehung" im sog. sozialen Netz

• Die "Rolle" des Zubildenden im Kapitalismus wäre dann die des 
Trägers von Fortune (Lotterie- und bürgerliches Autonomieglück 
im Wett-Berwerb) mit d. bei Versagen sofort kassierten 
Gleichheitsversprechen der Chance von Ausgangspositionen: 
Poleposition, biografische Flugbahn, Jetset

• Leitern, Treppen, Stufen des Gehalts und des Bewusstseins

• Bildung wird zum Vermögen des Massenindividuums im Staat, also im 
nationalen Rahmen zum Schatz ("Humankapital") verklärt

• Weder "gleiche Chancen" noch "Recht auf Bildung" als solche können 
Teil von Forderungen sein, sondern (zunächst) ihre Diskreditierung als 
verkehrte Items. Recht gibt zuvor Genommenes

• Bildung würde aus der Mehrwertproduktion herausgelöst, sobald sie 
keiner Verwertung des Kapitals mehr diente. Sie diente dann nur noch 
dem Mehrprodukt.

• Titelträger denken sich nur autonom, der (ihrer?) Sache verpflichtet

• Gespräche unter Sekretären oder mit der Ministerin repräsentieren 
die Nicht-Selbst-Repräsentation der Leute selbst, die bloß der Tendenz 
nach transparent erscheint

• Die "Leute" sind keine "Betroffenen" naturhafter Vorgänge, sie sind 
keine von "Macht" (Foucault) "penetrierten" (Luhmann) Zombies 
(Tarantino?), keine Typen, in Zonen der Integration Verfangene auf 
der Mikroebene (CV-Soziologie), sie sind bestenfalls missverstandene 
Ressource im Aufstieg oder Abstieg des Verfahrens der Gebrauchswerte, 
die als Waren Geld sind

• Arbeitskraft ist als variables Kapital per Lohn (Reproduktionskosten 
in Geldform zum Kauf d. Lebensmittel-Waren) zu kaufen, 
"personengebundenes Wissen in Arbeitergehirnen" = Kapital wäre 
bereits Warenkäufereigentum vor Ankauf u. Konsum d. Arbeitskraftware

• Der intellektuelle Arbeiter verschafft dem Unternehmer 
(Einzelkapital) Extraprofit, wenn dieser wiss. Resultate zur 
Produktivitätssteigerung in der Konkurrenz gegen andere einsetzt

• Die Konkurrenz der Kapitale spielt sich momentan im Rahmen der 
Hegemonieversuch D€utschlands gegen die anderen Blöcke (USA, China, 
etc.) ab. Die Verdichtung der wissenschaftlichen Produktivität 
(Bologna-Prozess) ist auf diesem Kontinent Teil der 
Lissabon-Strategie, die EU zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten 
Wirtschaftsraum zu machen

• Wissen und Technologie wirken labor augmenting, daraus resultiert 
Output in der ökonomischen Performance (http://www.swp-berlin.org/
fileadmin/contents/products/fachpublikationen/WachstumsfaktKS.pdf). 
Wird der "Pfannkuchen" <gesellschaftliches Gesamtkapital> dabei immer 
nur neu um-verteilt ("ist genug da") oder wächst er (Wachstum)?

• Der Begriff Prekariat als "angemessene Rekonstruktion von 
Wirklichkeit" (vgl. Nadine Sander. Das akademische ..., S. 178) 
suggeriert eine neue Präzision inner- und unterhalb der Klasse d. 
Lohnabhängigen (vgl. Sander S. 39), setzt 'existenz'sichernden Lohn 
voraus und verdeckt, Stabilität als "Normalarbeitsverhältnis" 
anschreibend, die nötige praktische Analyse von Lohn, auch der nicht 
unmittelbar Mehrwert Herstellenden

• Sich als unterbezahlt prekarisiert zu verstehen und nicht als 
Klassenzugehöriger, führt zu fantasierter "Agency"

• Es kann keinen guten gerechten fairen Lohn geben. Dafür unterste 
Honorargehaltlohnzuweisungsstufen, Mittelbau und Arbeiteraristokraten, 
sich von allem 'kulturkapitalistisch' fein abgrenzende (Ein)Gebildete, 
das zersplitterte, untereinander konkurrierende lehrende usw. 
Personal, Verwaltung, Chefs, Raumpfleger, Kopfpfleger, Unteroffiziere

• Sog. Statusgruppen existieren nur als akzeptierte Hierarchien dieser 
Produktion 2. Ordnung (Sektor Bildung). Sie sind bestimmt vom 
ausgepreisten "valorisierten" Gebrauchswert

• Die Einforderung mindestbürgerlicher Standards (Kodex, echte 
Vertragssituation, Männl.-Weibl.-Quotierungen) ist der Kampf gegen 
Lohndrückerei. Das gremien-getarnte Kommando-System jeder Schule, das 
Schul’system’ muss bekämpft werden. Ausbildungsräte bilden!
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• Gewerkschaftlicher Klientelismus wiederholt gesellschaftliche 
Arbeitsteilung auf politisch falscher Ebene, das Begreifen aller 
Sektoren in ihrer Wechselseitigkeit muss beginnen. Wem wichtiger ist, 
"Entscheidungsträger*innen" auch gendermäßig richtig zu schreiben, 
fasst politische Macht nicht, sondern ruft sie an

• Wenn Bildung nicht direkt kapital-, boden- und zinswirksam ist, 
muss sie Arbeitsteilung vorbereitend sein. Intellektuelle kognitive 
Arbeitsfähigkeit wird an Schulen produziert

• Der Festangestellte, die Studierende, der Juniorprofessor, der 
für die BWL subtile Botschaften von "Mitarbeitern" an die oberen 
Etagen untersucht, haben jew. ganz andere Interessen als d. 
Honorarbeschäftigte, der Ingenieur hat andere Interessen als der 
Manager usw., aber ...

• Die subordinierte Uni kann und muss sich als Ideen-Maschine 
vorstellen. Jede nationalökonomische Chrematistik will aber nur den 
"richtigeren Haushalt" für d. sozialen, planbaren Karriereweg und 
Perspektive. Welche Perspektive aber, wenn diese allein im Zirkel der 
schlechten oder noch schlechteren Reproduktion o. dem Einzug in die 
Plutokratie idealiter besteht?

• Forschung u. Bildung müssen als Metaproduktion besonders (von 
Warenproduktion gesondert) aber funktional verstanden werden. Wissen 
wird für d. Produktivkraftentwicklung unangewandtes bleiben wenn 
Patent u. 'zwecklos' in bürgerl. Kunst. Angebliche "Freiheit von 
Wissenschaft und Kunst" wird akkreditiert in Zielvereinbarungen, 
Evaluation, Kapazitätsberechnungen, Qualitätsmanagement, Leitbildern

• Naives Docendo discimus vereinigt gegensätzliche Interessen 
altbacken so falsch wie heutige Diversity

• Wer moralisch glaubt, "dass die Schule auch für den Arbeitsmarkt 
qualifiziert", aber "angesichts der Lage in der Welt" Menschenrechte 
und Weltfrieden zum Bildungsziel machen will, verkennt die Lage des 
Konflikts zw. Kapital und Arbeit (http://www.fr-online.de/arbeit--
unsere-religion-/ausbildung-wozu-schule-,30242698,30255184.html)

• Die Leere in Lehre und Forschung als Entfremdung von beiden ergibt 
sich aus der Enteignung ihrer Praxis u. d. Ergebnisse, der 
Unterwerfung von Wissen u. Kenntnissen, ohne Wertquelle zu sein, in 
der Messung der Leistung der Subjekte zur Vorbereitung ihres 
internalen Kalküls

• Credit Points u. Noten sind der prototypische Lohn der Lernenden 
und ihre internationale Vergleichbarkeit, Taxierung des Warenwerts 
ihres Gebrauchswerts (Kopf, Hand)

• Das Lamento um fehlenden 68er-Geist drückt die Frustration im 
Apparat aus, die auf der Illusion beruht, dieser sei irgendwie selbst 
"kritisch" und Herrschaft(en) in Frage stellend

• Die Kritik der Köpfe an ihrer Einstufung als "Sachmittel" will die 
Verdinglichung der Person (einhergehend mit der Verpersonalisierung 
der abstrakten Sache) jetzt weghaben. Sie ist aber Fakt und ändert 
sich nicht mit dem buchhalterischen Posten oder dem Posten der 
Funktion

• Bei der Diskussion gegen asoziale Verhandlungen um den 
individuellen Preis der Arbeit, mit oder ohne 
Reisekostenzulagenkrümel, konnte am Tisch in der Pizzeria die 
nur Halbabgesicherte mir nicht in die Augen sehen

• Gewerkschaften verhandeln den Preis der Ware Arbeitskraft, aber 
status- und Vertragslose Stückgutkopfarbeiterinnen und Schüler können 
nicht streiken

• Paritäten (lat. paritas "Gleichheit") und "mehr Demokratie" in den 
Gremien sind reformerische Illusion, solange der Zweck der Vernunft 
von Ausbildung als Zurichtung unhinterfragt bleibt. (vgl. http://www.
fr-online.de/campus/goethe-universitaet-frankfurt-asta-fordert-mehr-
demokratie,4491992,29442320.html)

• Die aktuellen Proteste in Großbritannien (http://www.britsoc.co.
uk/media/82048/PG_Event_Manchester_Flyer_250615.pdf) gleichen den 
immer gleichen Verkennungen: Die Universität sei keine Fabrik ... 
weil man sich von der ordinären Arbeit für Lohn abheben möchte und 
industrielles Lernen/Forschen als niveaulos entfremdend ablehnt. Die 
Universität, die Schulen und Bildungsinstitutionen sind aber 
Fabriken, die angeeignet und deinstitutionalisiert werden müssen

• "Die Universitäten den Arbeitern" (1. Mai 1932 in Frankfurt/M., 
Foto von Gisèle Freund), nicht nur "Wider die Untertanenfabrik"

• Es scheint löblich für "eine ausreichende Finanzierung des 
kompletten Bildungs- und Sozialbereiches" zu kämpfen (AStA Uni 
Bremen http://www.asta.uni-bremen.de/wp-content/uploads/2014/11/
Broschuere_Resist-WP2020_web.pdf, S. 11), doch der Staat wird 
keinesfalls "unabhängige, gesellschaftskritische und progressive 
Bildung für alle" bezahlen. Staat wird hier nicht als relative 
Megaagentur des Kapitals erkannt, sondern verstanden als erweiterte 
Alma Mater des Wohlwollens. In der wirklich anstehenden nationalen 
Agenda 2020 steht etwas anderes

• Der Struwwelpeter, das Kind u. Ego, das noch nichts ist, nur dummes 
macht und nichts lernt außer Disziplin unter Überwachung und Strafe, 
passt sich selbst an. "Das Kind ist aber nur das Volk", (Dr. Heinrich 
Hoffmann), welches per Wissenschaft zu erziehen ist, wie der 
arbeitsscheue Schlendiran, der Schule schwänzende Ministerpräsident 
(GMX, 31.3.15) des unterworfenen Landes (Griechenland) am 
geostrategischen Rand (Dr. Heinrich Hoffmann. in: Die Gartenlaube, 
46/1871, http://www.gasl.org/refbib/Hoffmann__Struwwelpeter.pdf)

• Widersprüchlich müssen Staat u. Kapital in ihrer gemeinsamen 
"Governance" den Bildungssektor, weiter Kosten drückend, 
"privatisieren" (entstaatlichen) aber zugl. forcierend einer 
zentralen Kontrolle d. Qualität für die Produktivitätssteigerung 
unterwerfen (verstaatlichen), d.h. Bildung verschnellern/verdichten. 
Denkfabriken wie d. Bertelsmann-Stiftung und 
Unternehmenskulturalisten arbeiten daran, Konzerne bilden 
nötigenfalls direkt aus oder machen Schulen jeder Art zu ihrer 
Modell-Werkbank

• Welcher Klasse gehört der Lehrende an? Ist er ideologischer 
praktischer organischer Intellektueller, reell o. ideell subsumiert?

• Protestantische Ethik-Ethik verdreht Ursache u. Wirkung, 
Wissenschaft als Beruf geht von d. proletaroiden Existenz des 
Lehrenden aus, um die deutsche Tugend Tüchtigkeit zum Kriterium 
zu machen

• Jede dekonstruktivistische Architektur, korrupt bauherrisch oder 
als Software, führt trotz Anspruch nur kulissenhaft vor: Denkerei 
ist flexibilisierte Fabrikation, aber keine direkt mehrwertproduktive

• Prognostisch wird es unter kapitalistischen Bedingungen zum 
"facebildungssektor" kommen, einer i.d. Militarisierung d. 
Gesellschaft ideologisch entsprechend abgesicherten 
Network-Produktivkraftbildung (vgl. Castells, etatistischer Marxist 
und Lissabon-Stratege). Wobei Basisbildung Domäne des Staates 
bleibt, inkl. kognitionspolitischer/biopolitischer Selektion. Ist 
Privatisierung von Bildung, damit Profite ohne staatl. Umweg direkt 
vom Unternehmen gemacht werden können? Gegenkulturen werden bereits 
'kalifornisch' und antiamerikanisch zugl. zur 
Strukturanpassung/Flexibilisierung herangezogen (Bunz et al.), 
Reformen der Reformen-Reform sind als "Demokratisierung" zu 
verstehen für eine liberale, protoplastisch mafiöse Modernisierung 
des Ständischen. Der zur Firma universitas halluzinierten 
Gemeinschaft der Lehrenden und Lernenden

• Lohnforderungen – die Organe mögen d. akademischen Intellektuellen 
einfach besser bezahlen (Grottian) – sind berechtigt, aber bloß 
skandalisierend bittstellerisch, wenn sie beim (im?) Themenpark des 
Philosophischen Gartens stehen bleiben

• Alumni-Zöglinge und weiße Schimmel fürs old girls/boys network, 
die Schule als mütterlicher Ernährer? Ort und Zeit reflektierter 
Diskussion, frei von Arbeit. Welcher Arbeit?

• Der Unterschied zw. Butlers Charakter-Maskerade (face...) und d. 
Rolle besteht in der Metapher einer wirklichen sozial aufgehobenen 
persona als Widerspruchsanspruch, und der allzeit affirmierten 
Visage der Unterwerfung

Yelena Simc und Matze Schmidt, März 2015

PDF-Version in: _Falz 0_. http://www.n0name.de/falz/falz0.pdf

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