[rohrpost] Telepolis: Gender & Sex: Die Angst vor der Wahrheit
Manuel Bonik
manuel at nightacademy.net
Fre Sep 11 15:50:40 CEST 2015
Du schreibst da, dass man Gender Studies in Sex-und-Gender-Studien
unbenennen müsste. Warum eigentlich? Würde das den Bullshit-Gehalt
verringern?
Zugestehen würde ich den Gender Studies einen gewissen Sinn dort, wo sie
sich historische Fragen stellen, aber dann könnte man sie einfach bei
den Geschichtswissenschaften ansiedeln, so, wie man irgendwann auch mal
Regionalgeschichte u.ä. neue Betrachtungsweisen eingeführt hat.
Aber dort, wo es ins Naturwissenschaftliche geht, wird es doch schnell
lächerlich. Es gab auch mal Fächer wie Völkische Mathematik ...
Finde ich übrigens gut, wenn die Soziologie an Boden verliert. Das ist
ja auch meistens Bullshit (wie ich spätestens überzeugt bin, seit ich
das mal zwei Semester studieren musste).
--
Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>
> "Man muss also zweierlei unterscheiden: die Frage der Gleichberechtigung
> und das Hinterfragen der geschlechtlichen Stereotypen einerseits und
> anderseits die absurden Annahmen, dass das Geschlecht biologisch nicht
> existiere und allein auf kultureller Prägung beruhe." (aus dem Artikel:
> http://www.heise.de/tp/artikel/45/45905/1.html)
>
> Wissenschaft kann ja vieles bedeuten und im Deutschen ist der Begriff recht
> schwammig, aber eins verlangt sie immer: Sie muss mit einer Forschungsfrage
> und nicht mit einer Antwort beginnen:
>
> "Was also ist Gendertheorie? Sie ist eine Ideologie und damit ein
> Instrument der Macht. Die staatliche Verordnung dieser Ideologie hat wenig
> mit Geschlechtergerechtigkeit zu tun, sondern vielmehr mit Umerziehung und
> der Einübung in die überkommene Ideologie des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie
> stellt eine ideologische Anpassung an den alle Lebensbereiche
> durchdringenden Kapitalismus dar. Es handelt sich hier nicht um eine offene
> politische Diskussion und schon gar nicht um Wissenschaft. Eine gewisse
> Ähnlichkeit ergibt sich mit dem Marxismus-Leninismus in der DDR. Wenn man
> diese Studien nicht generell abschaffen und beispielsweise durch Soziologie
> (die zu Unrecht an deutschen Universitäten an Boden verliert) ersetzen
> will, müsste man sie in Sex-und-Genderstudien umbenennen und auch
> Evolutionsbiologie miteinbeziehen. Denn eine Wissenschaft beginnt nicht mit
> einer Antwort, sondern mit einer Frage." (aus dem Artikel:
> http://www.heise.de/tp/artikel/45/45905/1.html)
>
> 2015-09-09 16:19 GMT+02:00 Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>:
>
> > > eine utopie, die jemand nicht mitleben will, ist für diese person immer
> > ein alptraum.
> > >
> > > einer wissenschaft, die sich quer über den globus nicht erst seit
> > gestern etabliert hat, die gelehrt wird, breit diskutiert und vertiefend in
> > viele andere wissenschaften aufgenommen wurde und wird, die glaubwürdigkeit
> > abzusprechen ist schon recht mutig.
> > >
> > Lässt sich von Homöopathie auch so sagen. Aber den Nachweis, dass sie
> > mehr könnte als Placebos, hat diese nicht erbracht und will sie
> > offensichtlich nicht erbringen, weil das schlecht für das Geschäft wäre.
> >
> > Oder Astrologie: Galt lange als Wissenschaft, und das nicht zu Unrecht,
> > weil sie die berechtige Frage stellte, ob Sterne einen Einfluss auf dies
> > oder das haben. Wurde dann falsifiziert.
> >
> > Eine solche Frage zu besitzen, ist schon mal ein Kriterium für eine
> > Wissenschaft. Ich verkürze da vielleicht was, aber die zentrale Frage
> > der Genderstudies ist doch: Wird das Geschlecht biologisch oder sozial
> > bestimmt? - Auch eine berechtigte Frage (wird Kutschera vermutlich
> > anders sehen). Aber braucht es zu deren Beantwortung 180 Professuren?
> >
> > Und: Was wäre das Kriterium für eine Falsifizierung? Gibt es das
> > überhaupt? Falls nicht: Keine Wissenschaft, jedenfalls keine
> > Naturwissenschaft.
> >
> >
> >
> > >
> > > Quoting Till Nikolaus von Heiseler <till.n.v.heiseler at googlemail.com>:
> > >
> > > > http://www.heise.de/tp/artikel/45/45905/1.html
> > > >
> > > > Danke Manuel,
> > > >
> > > > was im Artikel nicht vorkommt und was ich interessant finde,
> > > >
> > > > ist die Frage nach der Durchsetzung einer Utopie.
> > > >
> > > > Jede Utopie, die mit Gewalt durchgesetzt wird,
> > > >
> > > > kann ja zum Albtraum werden.
> > > >
> > > >
> > > >
> > > > Und ein wichtiger Punkt ist die Erklärung, warum Männer und Frauen
> > > >
> > > > die gleichen kognitiven Fähigkeiten haben - trotz sexueller Selektion.
> > > >
> > > >
> > > > Mit Kutschera bin ich in Kontakt. Danke.
> > > >
> > > >
> > > >
> > > >
> > > > http://www.heise.de/tp/artikel/45/45905/1.html
> > > >
> > > >
> > > >
> > > > - - -
> > > >
> > > > Wendet sich Gendertheorie in der Tradition der Aufklärung gegen
> > überkommene
> > > > Vorurteile oder stellt sie selbst eine ideologische Verblendung dar?
> > Und
> > > > was hat dies mit der Frage Kants zu tun: Was ist der Mensch? Wie weit
> > sind
> > > > wir durch unsere Gene und wie weit durch Kultur und Gesellschaft
> > geprägt?
> > > >
> > > > http://www.heise.de/tp/artikel/45/45905/1.html
> > > >
> > > > 2015-09-07 16:25 GMT+02:00 Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>:
> > > >
> > > >> Schöner Artikel, Till. Ich versteh ja auch nicht, warum berechtigte
> > > >> Forderungen (z. B. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit) irgendwelche
> > > >> Bullshit-Theorien zur Unterstützung brauchen. Optimistisch sage ich
> > mal:
> > > >> Akademische Moden kommen und gehen. Kosten freilich erstmal Geld.
> > > >>
> > > >> Sehr schön zum Thema dieses Interview mit Ulrich Kutschera:
> > > >>
> > > >>
> > http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen/zwoelfzweiundzwanzig/201507/220887.html
> > > >>
> > > >> Und natürlich
> > > >> https://www.youtube.com/watch?v=cVaTc15plVs
> > > >>
> > > >> --
> > > >> Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>
> > > >>
> > > >>
> > > >>> Telepolis:
> > > >>>
> > > >>> Till Nikolaus von Heiseler
> > > >>>
> > > >>> *Gender & Sex*
> > > >>>
> > > >>> http://www.heise.de/tp/artikel/45/45905/1.html
> > > >>>
> > > >>>
> > > >>> Wendet sich Gendertheorie in der Tradition der Aufklärung gegen
> > > >> überkommene
> > > >>> Vorurteile oder stellt sie selbst eine ideologische Verblendung dar?
> > Und
> > > >>> was hat dies mit der Frage Kants zu tun: Was ist der Mensch? Wie weit
> > > >> sind
> > > >>> wir durch unsere Gene und wie weit durch Kultur und Gesellschaft
> > geprägt?
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