[rohrpost] Telepolis: Gender & Sex: Die Angst vor der Wahrheit

Manuel Bonik manuel at nightacademy.net
Mon Sep 14 14:07:59 CEST 2015


> erst mal wenn du ernst genimmen werden willst in einem Diskurs, dann solltest du auf " [...] Bullshit-Gehalt[...] " und ähnliche Hasssprache verzichten!

bullshit ist keine Hasssprache, sondern spätestens seit Harry Frankfurts
gleichnamigen Buch aus den 80ern ein einigermaßen gut definierter
Begriff. Um mal Wikipedia zu zitieren:

"Das vulgäre Wort Bullshit (wörtlich: „Bullenscheiße“) bezeichnet in der
englischen Umgangssprache eine bestimmte Art von Gerede, das im Gestus
oft prätentiös, inhaltlich aber leer ist. Am treffendsten lässt der
Ausdruck sich mit dem neudeutschen Wort „Hohlsprech“ übersetzen,
eingeschränkt auch mit Salbadern. Verwandten Wörtern wie Humbug, Unsinn,
Blödsinn, Schwachsinn und Mumpitz fehlt im Deutschen die Konnotation des
Anmaßenden. Auch der Ausdruck Geschwurbel weist in diese Richtung, hat
aber eine zusätzliche Konnotation von Unverständlichkeit, die dem
Begriff Bullshit nicht zu eigen ist."
https://de.wikipedia.org/wiki/On_Bullshit

Sokal/Bricmont, Carl Sagan ... - Der beste Text zum Thema stammt m.E.
von Oswald Wiener: Humbug, in: Der Ficker, zweite Folge, Wien 2006.

> und warum nicht den prozessual orientierten der Gegenwart und in dieser performativ / diskursiv im Rahmen des Hegemonialstreit-Systems permanent neu hergebrachten? - wohl, weil dann dein Beitrag zum Erhalt der Dynamik in deine Wunschzukunft größer werden muss, damit du nichts verlierst! oider?

Ich versteh nicht. Kannst Du mal ein Beispiel geben?

> > Aber dort, wo es ins Naturwissenschaftliche geht, wird es doch schnell
> > lächerlich. Es gab auch mal Fächer wie Völkische Mathematik ...
> es gibt aber keine Gendermathematik, du kannst Zahlen weiter so nenne wie du willst, sofern dir Niemand auf Ebene der Mathemtik widerspricht

Nun ja, es gibt zum Beispiel solche Lehrpläne:
http://www.gender-curricula.com/gender-curricula/gender-curricula-detailansicht/?uid=7&casegroup=all&cHash=1442229646
Hat freilich in der Tat alles nichts mit eigentlicher Mathematik zu tun.
Da trauen sich die Genderisten denn wohl doch (noch) nicht ran. In der
Biologie scheinen sie es aber zu tun, wenn man Kutschera glauben darf,
und sie wird sich (hoffentlich) wehren, sonst stehen da bald auch
Kreationisten und Scientologen vor der Institutstür.

> > Finde ich übrigens gut, wenn die Soziologie an Boden verliert. Das ist
> > ja auch meistens Bullshit (wie ich spätestens überzeugt bin, seit ich
> > das mal zwei Semester studieren musste).
> Tja - ich verstehe schon es ist schlimm mal über den Tellerrand zu sehen. Mit 20 dachte ich auch ich werde gezwungen und das sei schlecht, weil im Soziologie Studienplan auch Psychologie, Nationalökonomie, Statistik, Mathematik, Sozial-und Wirtschaftsgeschichte und sogar BWL und Handelswissenschaften auftauchten - heute weiß ich dass ich nur Angst hatte mein kleines inneres Universum der Selbstgenügsamkeit köntte implodieren, was dann ja auch passiert ist, ohne, dass ich allerdings verloren hätte mehr als nur Dünkel und Überheblichkeit. Mehr noch es ist nun meine gängige Praxis zu versuchen Zugang zu den Thesen der "Andersdenkenden" zu bekommen, weil ich verstehen will und nur kann, wenn ich mich nicht in einen geistigen Recyclingzyklus einsperre.

Statistik zum Beispiel gut, BWL zum Beispiel m.E. auch weitgehend
Bullshit. Zweifelsohne gut, über manchen Tellerrand zu sehen bzw. erste
Einblicke in solche Fächer zu kriegen, aber sowas könnte auch ein
Studium Generale vermitteln. Warum brauche ich da Soziologie oder Gender
Studies als Vehikel? Wo ist denn deren genuiner Erkenntnisbeitrag?

Kommentare zu Folgendem ("Spraxchschwäche") erspare ich mir an dieser
Stelle. 

> Weitergehend:
> 
> Diese Auffassung von Wissenschaft, ist (zu) naturwissenschaftlich - im sozial und zumal im kulturwissenschaftlichen Kontext ist das Verhältnis von Forschungsfrager und Antwort doch dem Henne / Ei Theorem sehr nahe.
> 
> vgl. Agnes Heller: http://sowiport.gesis.org/search/id/fis-bildung-3767
> 
> Gendertheorie ist dahingehend Ideologie, als sie sich aus dem dualen Sexismus und dessen Abeltungen distanzierend, diesen kritisierend damit auseinandersetzt, wie sich Jahrtausende unter der Differenzthese und folgender Separation und sogar trenneder (ab)Qualifizierung sich entwickelnde Gesellschaften auf kulturell, sozial und materieller Ebene - <liste köennet weit länger werden> - material-politisch niederschlagen und zu Ungleichheit und wichtiger UNgerechtigkeit und Vorschub zu struktureller Benachteiligung und Ausbeutung auswachsen können.
> 
> Weiteres Hintergrundtehorem wären die Arbeiten zu Ungleichheit / sozial und anders Konstruiert bzw. auch der Gattungsmensch als Folie der Prädestination, die in erster Linie Gottesgesellschaften und Schöpfungsgeschichten-Kulturen geschuldet ist.
> 
> Man(n) muss gar nichts! In den postmodernen Wissenschaften und das ist gut so. Nicht umsonst haben selbst die "harten" -< maskulinisierten >- Naturwissenschaften abgestreift und nur die entwicklungsgeschichtlich nachhlaufenden -< Entwicklungtheorem der moderen Gesellschafts Theorien / vgl Koloniels vs Postkoloniale Zugänge zur Entwicklung zu gesellschaftlich - wirtschaftlicher Entwicklung >-
> 
> Nebstbei sind Genderstudien, zumindest in Österreich und vielen anderen Ländern diese Planeten in Instituten und Bereichen der Geschlechter_verhältniss Forschung angesiedelt und darüber hinaus i Soziologie(n) Kulturwissenschaften und Cultural Studies, in Differnzstudien im Postkolonial Studies und nicht zuletzt auch zunehmend in nicht nur an klassischen wisenschaftlichen Unis im Berich vo performanz Studien angesiedelt. Was all dem gemein ist, ist die wissenschaftliche Kombetanz zum Normierungs und Setzungstheorem der Suprematie des (national/stattlich/gesellschaftlichen) Systems vor den selbstemergenten immer neu werdenden kulturellen Rahmen der totalen und omniinklusiven Polyvalenz der nie final (mit)teilbaren Realitäten udn Universen, in denen aufgrund des sensorischen Erkenntnishoizonts und entsprechende dem (An)Erkennen des umfassenden den Menschen und  Kulturen inhärenten Konstruktivismus.
> 
> Was ist nun keine Ideologie, im Sinne von sich ein Bild machen und diesem Nachgehen? WISSENSCHAFT DER ALTEN SCHULE ETWA??? - Der Wissenschaft die aus ein paar Gramm mehr Hirnmasase im Durchschnitt Qalitäten ableiten und damit gesellschaftliche Zugänge regeln / reglementieren wollte? Die grauenhaften Geschlechterrollenverständnisse der deutschen Idealisten?
> 
> Und eine direkte Antwort hierzu:
> 
> qute [ Mauel Boink] :Eine solche Frage zu besitzen, ist schon mal ein Kriterium für eine
> Wissenschaft. Ich verkürze da vielleicht was, aber die zentrale Frage
> der Genderstudies ist doch: Wird das Geschlecht biologisch oder sozial
> bestimmt? - Auch eine berechtigte Frage (wird Kutschera vermutlich
> anders sehen). Aber braucht es zu deren Beantwortung 180 Professuren?
> 
> was für eine deutsche Frage??? Immer beides und mehr noch, beides interdependet einander gegenseitig bedingend und konterkarierend - aber ich versteh, das ist eben der Deutschen Spraxchschwäche, die einen Begiff für beides Gender und Sexus hat - die Frage müsste dann schon eher heissen ob und wie Gender und Sexus performt und konstruiert sind und zu wessen Vorteil / Nachteil / Zweck usw. Und darüber hinaus wozu brauchen wir diese Unterscheidung???
> 
> Mal in diesem Bereich lesen!!! Race - Class - Gender aka Achsen der Differenz - Performanz des Seins / Selbsterrundung durch alltäglich performative Praxis usw.
> 
> Ja dazu braucht es wohl 180 Professuren und wohl noch mehr!!!
> 
> Der Neid der zu spüren ist liegt m.E. nach an der Faulhei der XY Typen sich dem Thema anzunehmen und die Chancen davon zu sehen - das ist wie es auch noch immer Monarchist_innen gibt und Menschen die etwa die Evolution verteufeln / verneinen und als Hirngespinnst abtun, wie auch solche, denen Mulitversen und / oder ein oszillierendes Universum ein Greuel sind, weil dann kein Beginn keine planende Schöpfung - damit keine Leitfaden und somit die Notwednigkeit des Selbstdenkens gegeben sind.
> 
> 
> 
> Vielleicht keigt das Problem aber an der Nachtakademie ;)

-- 
Manuel Bonik <manuel at nightacademy.net>