[rohrpost] Solidarität mit dem Aurora Kulturzentrum in Budapest - Veranstaltung am 20.8.2017, ab 19:00, ZK/U Berlin

Natalie Gravenor natgravenor at gmail.com
Mo Aug 14 18:42:20 CEST 2017


/Im Juni 2017 hat die Verwaltung des 8. Bezirks in Budapest das Auróra 
Kulturzentrum einer 18stündigen Razzia durch die Polizei unterzogen. Es 
folgten zwei Verordnungen zur Schließung des Gastronomiebetriebes von 
Auróra. Dieses Ereignis fügt sich in den derzeitigen politischen Trend 
in Ungarn, in dem rechtsextremistische Ideen und Politik zunehmen, die 
Kommunikation der Regierung spaltet und nicht verbindet und der 
Premierminister den Wechsel von einer „liberalen“ zur „illiberalen“ 
Demokratie fordert. /


Angesiedelt im sozial und ethnisch heterogenen 8. Bezirk Budapests ist 
Auróra ein Zentrum für alternative Kultur und soziales Engagement. Hier 
sind Dutzende von NGOs angesiedelt, die für und mit marginalisierten und 
stigmatisierten Gruppen arbeiten, z.B. Roma, LGBTQI*, Sexarbeiter*innen, 
Menschen mit Suchtproblemen, Obdachlose u.a Auróra wurde 2014 von der 
jüdischen Organisation Marom gegründet als Nachfolgeort des 2012 
geschlossenen sozio-kulturellen Treffpunktes Siraly. In Auróra hat auch 
die progressive jüdische GemeindeDor Hadash ihren Sitz.//Zu den 
wichtigsten Zielen des Auróra-Projektes gehören die Stärkung der 
Zivilgesellschaft durch Schaffung von Vernetzungsplattformen und 
inklusiven Räumen, Unterstützung der Kooperationen zwischen den dort 
arbeitenden Organisationen sowie durch erfahrungsbasierte, künstlerische 
und lokal verankerte aktivistische Praxis soziale Gerechtigkeit zu fördern.


Auróra stellt NGOs Büroräume zu subventionierten Mieten zur Verfügung, 
bietet kostenlos oder zu ermäßigten Preisen Dienstleistungen sowie 
Unterstützung durch Freiwillige. Diese Leistungen finanziert Auróra als 
„social enterprise“ durch Einnahmen aus seinem Gastronomiebetrieb.


Auróra hat kontinuierlich progressive soziale Bewegungen unterstützt und 
an ihren Protesten teilgenommen, so auch kürzlich, als die ungarische 
Regierung Gesetzgebung erlassen hat, die die Arbeit der renommierten 
Central European University (CEU) zu beeinträchtigen versucht sowie auch 
gegen den „Auslandsagentenerlass“ zur Kontrolle von internationalen NGOs 
und die anti-semitischen Kampagnen gegen CEU-Initiator und -Unterstützer 
George Soros. Im Juni dieses Jahres fand bei Auróra eine Polizeirazzia 
statt, weil das Zentrum als Drogenumschlagplatz unter Verdacht steht. 15 
Besucher*innen wurden verhaftet. Lediglich zwei Personen waren im Besitz 
von Eigenbedarfsmengen von Cannabis, davon eine, der Marijuana zu 
medizinischen Zwecken verschrieben wurde. Darauf hin hat der 
Bürgermeister des 8. Bezirks Auróra die Handelslizenz entzogen, wodurch 
80% aller Einkünfte entfallen.


Auróra hält den Betrieb aufrecht, braucht aber Unterstützung zur 
Weiterführung seiner sozialen Aktivitäten und für Rechtsbeistand zur 
Wiedererlangung der Handelslizenz. Auróra ist ein wichtiger Teil der 
ungarischen Zivilgesellschaft und des Stadtlebens in Budapest und seinem 
8. Bezirk. Auróra ist ein Ort, an dem Kunst und soziales Engagement Hand 
in Hand gehen. Deshalb rufen wir zur Solidarität auf. Am 20. August 
2017, ab 19:00 im ZK/U, Siemensstr. 27, Berlin-Moabit, präsentieren 
Filme und Gespräche über die Situation von Auróra im breiteren Kontext 
der aktuellen politischen Lage in Ungarn. Der Eintritt ist, aber Spenden 
sind sehr willkommen. Unterstützung ist auch online möglich: 
http://auroraonline.hu/support-us/?lang=en


Diese Veranstaltung wird organisiert von Freie Ungarische Botschaft und 
One World Berlin Human Rights Film Festival mit freundlicher 
Unterstützung von ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik.



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