[rohrpost] SIGNALS - Snowden-Files in Kunst, Medien und Archiven
Krystian Woznicki
kw at berlinergazette.de
Mo Sep 4 10:32:40 CEST 2017
Hallo rohrpostler,
die Berliner Gazette begleitet die Snowden-Enthüllungen seit Anbeginn
mit kritischen Interventionen, die unter dem Motto "Snowden-Commons" zum
Ziel haben, das demokratische Potenzial des historischen Leaks
auszuloten. Nun gehen wir einen Schritt weiter: Gegenwärtig arbeitet
eine kritische Masse von KünstlerInnen mit den Snowden-Dokumenten. Nach
den Anschlägen am 11. September vor 16 Jahren und der nachfolgenden
Deklaration des War on Terror, ermöglichen die Arbeiten der
KünstlerInnen, die langfristigen Konsequenzen dieses häufig so
unmerklichen Krieges zu reflektieren und die geheime Rolle der NSA und
ihrer militärischen Programme für eine 'Geschichtsschreibung von unten'
zu öffnen. Umso mehr freuen wir uns mitteilen zu können, dass unsere
Ausstellung "SIGNALS – an Exhibition of the Snowden Files in Art, Media
and Archives" vom 12. bis 26. September 2017 in Berlin zu sehen sein
wird. Bitte lesen und teilen Sie die folgenden Informationen.
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SIGNALS - Eine Ausstellung der Snowden-Files in Kunst, Medien und Archiven
Kuratiert von Magdalena Taube und Krystian Woznicki
12.-26.09.2017 | DIAMONDPAPER Studio | Köpenicker Straße 96 | Berlin
http://berlinergazette.de/signals
Das SIGNALS-Projekt stellt zum ersten Mal die Positionen von
KünstlerInnen, AktivistInnen und WissenschaftlerInnen vor, die sich
jenseits der massenmedialen Skandalisierung wegweisend mit den
Snowden-Dokumenten auseinandersetzen. Zu den Mitwirkenden zählen Zeljko
Blace, Andrew Clement, Colnate Group, Naomi Colvin, Simon Denny, Corinna
Haas, Christoph Hochhäusler, Evan Light, Geert Lovink, M.C. McGrath,
Henrik Moltke, Deborah Natsios, Julian Oliver, Trevor Paglen, Laura
Poitras, Norman Posselt, SAZAE bot, Stefan Tiron, University of the
Phoenix, Andi Weiland, Maria Xynou, John Young.
Die SIGNALS-Ausstellung sortiert die verschiedenen Aneignungsformen nach
den Kontexten, in denen die Snowden-Dokumente aufgetaucht sind: Medien,
Kunst und Archive. Gemeinsam ist den hier versammelten Ansätzen, dass
sie sich der Herausforderung stellen, die historischen Dokumente für das
kollektive Gedächtnis aufzubereiten. Sie haben den Anspruch, jene
komplexen politischen, sozialen und technologischen Zusammenhänge zu
vermitteln, welche die Dokumente enthüllen und begreifen helfen.
Zugleich reflektieren sie in Theorie und Praxis, was es bedeutet, die
historischen Quellen für künftige Generationen zu erhalten.
Der Ausstellungstitel greift die Fachsprache der Geheimdienste auf, in
der alle gesellschaftlichen Kommunikationsvorgänge als 'Signals'
massenhaft gesammelt sowie ausgewertet werden und überführt sie in die
Sprache der Kulturtechniken, in der Signale als kulturell geprägte
Zeichen verschlüsselt und entschlüsselt werden.
*Idee der Ausstellung*
Die SIGNALS-Ausstellung gliedert sich in zwei Bereiche: Frontend und
Backend. Gemeinhin bezeichnen diese Begriffe einerseits computerisierte
Benutzeroberflächen, andererseits die Datenbanken, die hinter den
Benutzeroberflächen liegen. Letzteres, also das Backend, kodiert die
Möglichkeiten der Frontend-Nutzung. Es ermöglicht u.a. das Speichern
aller Interaktionen, bleibt aber für die UserInnen unzugänglich und
opak. Die Ausstellung stellt diese Verhältnisse auf den Kopf und
problematisiert sie. Das Programm der Ausstellung wird durch eine Reihe
von Talks, Performances und Workshops ergänzt, sowie durch zwei
Publikationen, die das dialektische Frontend-/Backend-Narrativ der
Ausstellung weiterführen.
*Hintergrund*
Die Enthüllungen des NSA-Whistleblowers Edward Snowden haben weltweite
Debatten über Demokratie, Bürgerrechte, Geheimdienste und Internet
ausgelöst und zu diversen, nicht zuletzt auch negativen politischen
Veränderungen geführt, etwa einem Rüstungswettlauf im Bereich der
'Cyber-Sicherheit'. Dabei bleiben die Dokumente, die die Debatten
beflügeln, für die allgemeine Öffentlichkeit und selbst für viele
ExpertInnen obskur. Zudem verharren sie in einem prekären Zustand, weil
es keinen gesicherten Aufbewahrungsort für sie gibt. So ist nicht
zuletzt ungewiss, ob die HistorikerInnen von morgen Zugang zu ihnen
haben werden.
Diesen Problem-Komplex begreift das SIGNALS-Projekt als Ausgangspunkt
und situiert den historischen Snowden-Leak im Kontext
zivilgesellschaftlicher Aneignung. In den Vordergrund rücken
KünstlerInnen, die die Dokumente als Material begreifen und in ein
neuartiges Kulturerbe verwandeln.
*Events* + *Bücher*
Das Programm der Ausstellung wird durch eine Reihe von Talks,
Performances und Workshops ergänzt (siehe unten) sowie durch zwei
Publikationen, die das dialektische Frontend-/Backend-Narrativ der
Ausstellung weiterführen.
Das Buch "A Field Guide to the Snowden Files. Media, Art, Archives.
2013-2017", durch das Kuratoren-Team der Ausstellung herausgegeben,
bündelt zum ersten Mal eine Übersicht von Aneignungsformen der Snowden
Files in Kunst, Medien und Archiven. "Fugitive Belonging" ist ein
monografischer Band von Krystian Woznicki, der mit einen Essay und über
100 Fotos einen größeren gesellschaftspolitischen Kontext hinter den
Snowden-Enthüllungen auffächert, v.a. die Politik der Staatsbürgerschaft
vor dem Hintergrund globaler Vernetzung. Beide Bücher sind
englischsprachig und erscheinen im DIAMONDPAPER-Verlag anlässlich der
SIGNALS-Ausstellung.
*Terminübersicht*
11.09. 2017 | 19 Uhr | Book Launch
"A Field Guide to the Snowden Files" feat. Filmemacher Christoph
Hochhäusler.
Buchhandlung Walther König an der Museumsinsel, Burgstraße 27, 10178 Berlin
12.09. 2017 | 18 Uhr | Ausstellungseröffnung
feat. Zeljko Blace, Stefan Tiron und anderen KünstlerInnen der Ausstellung.
13.09. 2017 | 18 Uhr | Workshop
feat. Aktivistin Naomi Colvin & Künstler Evan Light.
25.09. 2017 | 18 Uhr | Talk
feat. Gesellschaftskritiker Max Haiven & Kulturtheoretiker Joseph Vogl.
26.09. 2017 | 18 Uhr | Finissage
Performance feat. Künstlerkollektiv Sazae Bot.
Talk feat. Archivar Andrew Clement & Künstler Simon Denny.
01.11.2017 | 18 Uhr | Special closing performance
feat. Künstlerkollektiv University of the Phoenix.
Alle Events – außer der Book Launch am 11.9. – werden im Diamond Paper
Studio, Köpenicker Straße 96, 10179 Berlin, stattfinden. Jeweils um 18
Uhr. Freier Eintritt.
*Tweets*
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*Info*
Mehr Details hier: https://berlinergazette.de/signals
Viele Grüße,
Krystian
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BG BOOKS OUT NOW:
A FIELD GUIDE TO THE SNOWDEN FILES
http://diamondpaper.net/title_26
AFTER THE PLANES
http://diamondpaper.net/title_25
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BG EVENTS COMING UP:
SIGNALS – Exhibition of the Snowden Files | Sept. 12-26, 2017
http://berlinergazette.de/signals
FRIENDLY FIRE – BG Annual Conference 2017 | Nov. 2-4, 2017
https://berlinergazette.de/friendly-fire
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