[rohrpost] Konferenz: After Audience / 9. Juni 2018 / Wien - Belvedere 21

Martin Wassermair martin at wassermair.net
Di Jun 5 11:51:59 CEST 2018


-----------< After Audience

----< Internationale Kulturkonferenz zu Narrativen und Praxen
----< nach dem Publikum

------< Samstag, 9. Juni 2018, 11.00 - 21.30 Uhr
------< Belvedere 21, Arsenalstraße 1, 1030 Wien

--< http://midstream.eipcp.net/after-audience

Die europäische Sozialdemokratie des 20. Jahrhunderts wollte die 
"bildungsfernen Schichten" zum Publikum der Hochkultur machen. Sozialer 
Aufstieg durch Bildung, Kultur für alle, und schließlich, als Wendung 
von der Rezeption zur Produktion: Kultur von allen.

Irgendwann in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts kippte diese 
emanzipatorisch gemeinte Erzählung ins Dystopische. Die Partizipation 
wurde zum Imperativ, das Mitmachen zum Prinzip und die 
Selbst-Aktivierung zur Pflicht, um sich nicht völlig aus den medialen 
und selbstregierenden Netzen herauszunehmen.

Das neoliberale Management wollte seinerseits das Publikum bis ins 
Letzte ausmessen und immer neue auszumessende Publika "erschließen". 
Hier beginnt sich auch ein Kreis zu schließen: von der Audienz der hohen 
Kunst zum Audit, der Prüfung der Kennzahlen als neuer hoher Kunst. 
Zuletzt hieß das Amalgam dieser sehr unterschiedlichen Politiken in der 
"Programmatik" der EUropäischen Kulturpolitik: audience development.

Mit "After Audience" versucht das eipcp gemeinsam mit seinen Partnern, 
die Entwicklung von Praxis und Begriff des Publikums zu hinterfragen. 
Die internationale Konferenz soll über Evidenz und Kritik des 
Partizipationsimperativs und des Quantifizierungswahns hinausgehen und 
Fragen stellen nach den Nachkommen der Figur, die einmal Publikum 
geheißen hat.

Was ist in Zeiten des Imperativs der Partizipation aus der Figur des 
Publikums geworden? Wie wären ungefügig-aktive Kollektive des 
maschinischen Kapitalismus vorzustellen? Wie können wir an die Narrative 
und Praxen um 1968 anschließen, die nicht zuletzt feministische, 
antikoloniale und antikapitalistische Praxen waren? Welche 
Potenzialitäten können wir heute technopolitischen Aspekten in diesen 
Fragen zuschreiben? Wie lässt sich anstelle des publicum als 
bürgerlicher Öffentlichkeit heute eine neue Figur der technökologischen 
Mitte konzeptualisieren, als Subjektivierungsweise, die über die 
Unterscheidung von Produktion und Rezeption hinausgeht und zugleich eine 
neue emanzipatorische Wendung erlaubt?

-----< Mit:

Manuel Borja-Villel (Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid)
Christoph Brunner (Leuphana Universität Lüneburg)
Boris Buden (eipcp permanent fellow)
Lucie Kolb (Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel)
Solvita Krese (Latvian Centre for Contemporary Art Riga)
Brigitta Kuster (Humboldt-Universität Berlin)
Isabell Lorey (Universität Kassel)
Kelly Mulvaney (University of Chicago)
Stefan Nowotny (Goldsmiths, University of London)
Gerald Raunig (Zürcher Hochschule der Künste)
Stella Rollig (Belvedere Wien)
Ruth Sonderegger (Akademie der bildenden Künste Wien)

Moderation:
Monika Mokre (Österreichische Akademie der Wissenschaften)
Luisa Ziaja (Belvedere Wien)


--< Weitere Informationen und Videodokumentation:

http://midstream.eipcp.net/after-audience

http://midstream.eipcp.net
http://transversal.at
http://belvedere21.at


"After Audience" ist eine Veranstaltung des in Wien und Malaga 
ansässigen europäischen Instituts eipcp - in Kooperation mit Belvedere 21.

Die Konferenz ist Teil des mehrjährigen EU-Projekts Midstream, an dem 
neben dem eipcp auch LCCA - Latvian Centre for Contemporary Art (Riga) 
und Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía (Madrid) teilnehmen.

Die Konferenz ist in deutscher und englischer Sprache. 
Simultanübersetzung: Herwig Bauer, Alexander Zigo.

Kofinanziert durch das Programm Kreatives Europa der Europäischen Union, 
mit Unterstützung durch das Bundeskanzleramt Kunst und Kultur.



----------< Martin Wassermair

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----< Skype: wassermair

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