[rohrpost] -°*°- Directors Lounge Screening - Maria Manasterny - Augenlose Träume und ruinierte Teppichschäume -°*°-

richfilm productions office at richfilm.de
Do Jul 25 02:14:51 CEST 2019


Directors Lounge Screening
Maria Manasterny
Augenlose Träume und ruinierte Teppichschäume
Eyeless Dreams and Ruined Carpet Foames

Donnerstag, 25. Juli 2019
21:00 | Z-Bar | Bergstraße 2 | 10115 Berlin-Mitte


Maria Manasterny's filmische Arbeit verbindet 
trotz der Bandbreite verschiedener Genres, von 
Animationsfilm über Dokufiction und 
Experimentalfilm eine gemeinsame Haltung: die 
erzählerische Grundstruktur, die offene, 
experimentelle Gestaltung und die Liebe zum Film, 
die man in vielen subtilen Filmzitaten spürt. Die 
Künstlerin hat 2017 ihr Meisterschülerstudium in 
Braunschweig abgeschlossen und lebt seither in 
Berlin.

Argos Augen (2014) ist ein Film, der sich 
zwischen Traum und Wirklichkeit ansiedelt, eine 
wiederkehrendes Motiv in Manasternys Filmen. Ein 
Voice-over im Tonfall des subjektiven Ichs 
beginnt träumerisch über Waale und Waalfänger in 
der eigenen Familie zu reflektieren. Ein 
poetischer Text, der selbst zwischen Wachen und 
Träumen angesiedelt ist, wird verbunden mit 
Filmbildern einer häuslichen Wirklichkeit, 
aufgenommen bei Nacht und bei Tag, die aus einer 
anderen Generation oder Zeit zu kommen scheint. 
Die junge Protagonistin, scheint nur auf Besuch 
zu sein, und so verschiebt sich der Film auch in 
Richtung Erinnerung und Abschied von einer 
vertrauten Umgebung.

Vollständig aus Foundfootage erstellt ist Better 
Safe than Sorry (2018). Wieder leitet ein 
Voiceover durch die Geschichte, diesmal 
allerdings aus der Perspektive der investigativen 
Journalistin. Diese erzählt von geheimen 
Bunkeranlagen an den Niagara Fällen und einer 
privaten Organisation, die sich zum Ziel gesetzt 
hat, denjenigen, die es sich leisten können, ein 
Überleben und eine neue Zukunft nach der atomaren 
Apokalypse zu gewährleisten. Ein ironischer 
Diskurs über eine kollektive Endzeitphantasie aus 
den 80er Jahren, die aus der Zeit gefallen zu 
sein scheint, und daher auch einen 
melancholischen Touch bekommt, die aber 
gleichzeitig neue Aktualität gewinnt.

Das Leben vom Diwan (2017) aus, scheint eine 
surreale Geschichte zu sein, zwischen 
traumatischen Erfahrungen, Traum und 
Wahnvorstellungen, konfrontiert mit einer 
beruflichen und ärztlichen Umgebung, die alles 
nicht ernst zu nehmen scheint. Tatsächlich 
handelt die Filmerzählung von einer 
autobiographischen Erfahrung der Künstlerin mit 
einer teerartigen Vergiftung der Lungen. Der Film 
beginnt wieder mit einem Voice-over aus der 
Ich-Perspektive, überlässt diese aber dann dem 
diegetischen Sound und dem Dialog mit einzelnen 
Protagonisten, die der Erzählerin direkt 
gegenüber zu stehen scheinen. Es entsteht daraus 
eine besondere Perspektive aus der Subjektiven 
der Ich-Erzählerin, und er verdichtet die 
traumatische und surreal erscheinende Erfahrung.

Auf ähnlich persönliche Weise verbindet die 
Filmemacherin Manasterny Animationsfilm mit 
experimenteller Erzählung. Vielleicht ist die 
Zeit ein Axolotl (2014) ist ein klassischer 
Animationsfilm mit Tusche auf Glas gemalten und 
kollagierten Filmbildern. Aber auch hier lässt 
die Künstlerin den Betrachter in eine surreale 
traumartige Welt eintauchen, in der nicht alles 
klar definiert ist und vieles der Interpretation 
des Betrachters überlassen wird. Der 
eingesprochene Text der Icherzählerin ist wieder 
poetischer Auftakt, bis der Betrachter ganz den 
Filmbildern und dem Sound und der Musik als 
Reflektionsebene überlassen wird. Die 
auftretenden Figuren werden so mit der 
Icherzählung verwoben.

Wir freuen uns auf die dichten und poetischen 
filmischen Arbeiten. Die Künstlerlin wird 
anwesend sein und anschließend ihre Filme mit dem 
Publikum diskutieren. Kuratiert von Klaus W. 
Eisenlohr

Links:
http://www.maria-manasterny.de
Directors Lounge  http://www.directorslounge.net
Richfilm  http://www.richfilm.de/currentUpload/
Z-Bar  http://www.z-bar.de


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