[rohrpost] (fwd) CFP: Hacking the Computable (Stuttgart, 16-18 Jan 20)
Andreas Broeckmann
ab at mikro.in-berlin.de
Sa Jun 8 11:22:17 CEST 2019
From: Katerina Krtilova
Date: Jun 7, 2019
Subject: CFP: Hacking the Computable (Stuttgart, 16-18 Jan 20)
HMDK Stuttgart, 16. - 18.01.2020
Deadline: Sep 1, 2019
Hacking the Computable. Zur ästhetischen Kritik digitaler Rationalität
(Deutsche Gesellschaft für Ästhetik, Plattform 2)
Eine Kooperation der Deutsche Gesellschaft für Ästhetik mit der
Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und der
Staatlichen Akademie der bildenden Künste, beide Stuttgart, der Zürcher
Hochschule der Künste und dem Forum Digitalisierung der Gesellschaft für
Medienwissenschaft.
Der Hauptkongress der Deutschen Gesellschaft für Ästhetik im Frühjahr
2021 steht unter dem Titel «Ästhetik und Erkenntnis». Um die
Fragestellung breiter zu entfalten, veranstaltet die DGÄ jährlich zwei
Plattformen. In diesem Jahr die Plattform 1 vom 19. bis 21. September in
Berlin im Grünen Salon der Volksbühne zusammen mit der Gesellschaft für
künstlerische Forschung unter dem Titel: Künstlerische Forschung und
ästhetisches Denken. Das Programm wird demnächst verschickt.
Die Plattform 2 vom 16. bis 19. Januar nächsten Jahres bildet eine
Kooperation mit der Gesellschaft für Medienwissenschaft, den beiden
Kunsthochschulen (Hochschule für Musik und darstellende Kunst sowie
Akademie der bildenden Kunst) in Stuttgart und der Züricher Hochschule
der Künste. Behandelt wird im weitesten Sinne das Verhältnis von
Ästhetik und Digitalisierung. Unter dem Titel Hacking the Computable.
Zur ästhetischen Kritik digitaler Rationalität schreiben wir hiermit für
diese Plattform einen Call aus. Willkommen sind Einzelbeiträge und
Paneleinreichungen zum Thema. Hacking the Computable. Dies betrifft den
Topos des «Computierbaren», des «Berechenbaren» im mathematischen Sinne
sowie mögliche Strategien der Künste – Musik, Theater, Tanz, bildende
Kunst, Installation, Performance, Film, Videogames, Design usw. –, sich
kritisch dazu zu positionieren und dabei sowohl das Schema der
Mathematisierung selber als auch die Mathematisierung des Menschen, von
sozialen Prozessen, der Erfahrung der Wirklichkeit oder von
Existenzformen, Handlungsmöglichkeiten, Politiken und Alltagsformen
sichtbar zu machen oder ihre Machtförmigkeit zu unterlaufen.
Tatsächlich scheinen mit der digitalen Wende, dem ‘digital disrupture’
sämtliche gesellschaftliche und auch kulturellen Prozesse in ein dichtes
Netz von Codierungen und Kontrollen eingesponnen, die ebenfalls die
Dinge (die ‚smart‘ werden) als auch die Körper und ihre Identität und
Integrität wie das Ästhetische selbst und die Künste betreffen.
Digitalisierung und Algorithmisierung tangieren im Sinne
entscheidungslogischer Programmarchitekturen mittels Artificial
Intelligence, Deep Learning, stochastischer Zufallsprozesse Denken und
Kreativität als vermeintlich letzte Domänen eines ,Anderen’ der
Computation und genuines Residuum der conditio humana.
Die Vermutung liegt nahe, dass diese ‚letzten‘ Entscheidungen über den
Ort des „Menschlichen“ sowie das, was die Rolle von Ethik und
Verantwortlichkeit wie gleichermaßen der kritischen Urteilskraft sein
kann, auf dem Feld des Ästhetischen ausgetragen werden – ob als
spezifisch ästhetische Anmutung des Technischen und Ökonomischen oder in
künstlerischen Formen von Erkenntnis und Kritik. Hier geht es um
Möglichkeiten einer Widerständigkeit gegenüber der vermeintlich
restlosen Usurpation des Realen durch Algorithmik und Digitalisierung.
Die Tagung Hacking the Computable. Zur ästhetischen Kritik digitaler
Rationalität versteht sich in erster Linie als Diskussionsplattform, die
diese und ähnliche Fragen zu untersuchen, kritisch zu hinterfragen und –
möglichst kontrovers – zu überprüfen sucht. Erwünscht sind daher alle
Arten von Einreichungen in Gestalt von Kurzvorträgen oder Panelsektionen
mit Vorträgen à 20 – 30 Min (mit anschließender Diskussion), die sich
mit dem Verhältnis zwischen Ästhetik und digitaler Rationalität
befassen. Auseinandersetzungen können Fragen zur Computerisierung im
Allgemeinen und ihrer mathematischen und informatischen Grundlagen, zu
Differenzen zwischen Analogizität und Digitalität, dem Realen und dem
Virtuellen thematisieren sowie zu Sein und Simulation, zu Problemen
mathematischer Verähnlichung oder der traditionellen Opposition zwischen
dem Rationalen und dem Schöpferischen, aber auch zu konkreten
künstlerischen Projekten und ihrer praktischen Umsetzung resp. ihrer
ästhetischen Gestaltung, Materialität oder medialen Einbettung und
vieles mehr. Wie werden Relationen zwischen ästhetischer und
algorithmisch-mathematischer Vernunft verstehbar, gibt es eine
«berechenbare» Kreativität, wie verhalten sich Affekt, Wahrnehmung und
Sensorik zueinander, was fällt aus den Logiken des Algorithmischen und
seiner transformativen Effekte heraus oder verweigert sich gänzlich
einer Beschreibbarkeit? Zur Diskussion stehen damit die vielfältigen
Beziehungen zwischen «künstlichen» und «künstlerischen» Intelligenzen,
das Problem von Geltung und Genesis sowie Fragen der Grenzziehung im
algorithmischen Denken, eines «Außens» des Berechenbaren im Sinne eines
prinzipiell Unberechenbaren oder Chancen und Reichweite künstlerischer
Kritik des Digitalen als auch der kritischen Weiterentwicklung digitaler
Medien mittels ästhetischer Strategien – um nur einige Felder zu benennen.
Einreichungen bis 1. Sep. 2019 Als Formate können eingereicht werden:
Panels, die drei Einzelvorträge beinhalten (insg. 150 Minuten). Für die
Diskussion soll möglichst viel Raum gelassen werden.
Einzelvorträge á max. 30 Min. Wir behalten uns vor, die Einzelvorträge
zu gemischten Panels zusammenzufassen.
Vorschläge für Einreichungen umfassen: Ein aussagekräftiges Abstract von
max. 2.000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) pro Einzelvortrag und
Kurzbiographie. Für die Panels zusätzlich ein Manteltext von max. 2.000
Zeichen (inkl. Leerzeichen). Die Anzahl möglicher Vorträge und Panels
ist begrenzt. Es wird eine Auswahl getroffen.
Einreichungen bitte an: Judith Siegmund jusieg at gmx.de ; Natascha
Adamowsky email at natascha-adamowsky.de ; Daniel Martin Feige
daniel.feige at abk-stuttgart.de ; Alloa, Emmanuel emmanuel.alloa at unisg.ch
oder Dieter Mersch dieter.mersch at zhdk.ch
Die Veranstalter*innen bemühen sich, Erstattungen von Fahr- und
Übernachtungsgeldern zu organisieren, können diese zum jetzigen
Zeitpunkt noch nicht zusagen. Im Fall, dass die zur Verfügung stehenden
Mittel nicht ausreichen, werden sie nach einem „Gerechtigkeitsschlüssel“
an die Beitragenden verteilt.
Wir freuen uns über zahlreiches Interesse.
Die Veranstalter*innen: Judith Siegmund, Natascha Adamowsky, Emmanuel
Alloa, Daniel Feige, Dieter Mersch
Reference / Quellennachweis:
CFP: Hacking the Computable (Stuttgart, 16-18 Jan 20). In: ArtHist.net,
Jun 7, 2019. <https://arthist.net/archive/21025>.
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