[rohrpost] Fwd: Kunstraum Leuphana, Eröffnung "Open Codes?", Do 13. Juni 2019, 18h

Andreas Broeckmann ab at mikro.in-berlin.de
Mo Jun 10 08:28:44 CEST 2019


Betreff: 	Thur, 13th June, 2019, 6 pm: Opening "Open Codes?"
Datum: 	Sun, 9 Jun 2019 10:41:46 +0200
Von: 	Ulf Wuggenig <uwuggeni at uni.leuphana.de>
An: 	Andreas Broeckmann <broeckmann at leuphana.de>


*PLEASE SCROLL DOWN FOR THE ENGLISH VERSION*
*
*
*Kunstraum* der Leuphana Universitaet Lueneburg

*Open Codes*?
Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Zentrum fuer Kunst und Medien 
(ZKM), Karlsruhe

Eroeffnung: Donnerstag, den 13. Juni 2019, 18:00 Uhr

Einfuehrungen in „Open Codes?“
Gastkuratorin Cheryce von Xylander
Clemens Kruemmel, Kurator Kunstraum

*
Anlaesslich der Eroeffnung wird zudem der Film „Geomancer“ (2017) von 
Lawrence Lek gezeigt.

Ort: Campus Halle 25 (Kunstraum), Universitaetsallee 1 - D-21335 Lueneburg
Oeffnungszeiten: Freitag, den 14. Juni (Sondertermin) sowie vom 17. Juni 
bis 2. Juli 2019, montags bis donnerstags, von 11-18 Uhr.

www.kunstraum.leuphana.de <http://www.kunstraum.leuphana.de>

Der Kunstraum der Leuphana Universitaet Lueneburg praesentiert vom 13. 
Juni bis zum 2. Juli eine adaptierte Fassung der am Karlsruher Zentrum 
fuer Kunst und Medien (ZKM) von Peter Weibel als Kurator und Blanca 
Giménez, Yasemin Keskintepe und Lívia Nolasco-Rózsás als 
Ko-Kurator*innen entwickelten Ausstellung „Open Codes“. Gezeigt wird 
eine Auswahl von Werken, die sich mit gesellschaftlichen und kulturellen 
Auswirkungen des Einsatzes aktueller Technologien der Codierung 
beschaeftigen. Erkundete das ZKM in breit angelegtem Rahmen, welche 
Effekte diese auf die visuelle Kultur haben und noch haben werden, so 
setzt die in Lueneburg von Cheryce von Xylander, Clemens Kruemmel und 
Studierenden des Master „Culture, Arts and Media“ konzipierte 
Satellitenausstellung im Kunstraum den Akzent auf eine „Digital 
History“, die nach der von Cheryce von Xylander vertretenen These 
bereits im kantischen Vernunftbegriff ansetzt.

Wir leben in einer Welt, die von Daten erzeugt, gesteuert und 
kontrolliert wird. Digitale Codes praegen unsere Gegenwart und haben 
tiefgreifenden Einfluss auf saemtliche Bereiche unseres Lebens, auf 
Wirtschaft und Gesellschaft, Kultur, Politik und Justiz sowie auf den 
Alltag. Sie werfen Fragen auf wie: Wer ist fuer selbstlernende Software 
rechenschaftspflichtig? Wie kann man Algorithmen fassen und wie sind 
ihre intellektuellen Faehigkeiten juristisch zu bewerten? Wie sollen 
Buerger*innen sowie Institutionen in Zukunft mit ihren Daten umgehen? 
Wie sollen algorithmische Verarbeitungsprozesse gesetzlich reguliert 
werden? Welche Rolle spielt in diesen gesellschaftlichen Prozessen 
kuenstlerisches Denken und in welches Verhaeltnis setzt es sich zu 
avancierten digitalen Technologien?

Die Lueneburger Ausstellung sucht nach Moeglichkeiten einer lebendigen 
raeumlichen, diskursiven und textuellen Verknuepfung von kuenstlerischen 
Themen und Motiven im Zeichen ihrer historischen Verfasstheit. In den 
kuenstlerischen Werken der Lueneburger Fassung von „Open Codes“ gewinnen 
insbesondere Beziehungen zwischen Betrachter*innen sowie sprachlichen 
und physischen Raeumen digitaler Codes auf unterschiedliche Art 
intellektuell und sinnlich erfahrbare Form. Dies geschieht innerhalb der 
fuer zeitgenoessische Kunst idiomatischen Werkstrukturen des 
Installativen und der Interaktivitaet, die unter anderem Resultat 
technologischer Entwicklungen computergestuetzter Bildverfahren und 
kuenstlicher Intelligenzen sind. Insbesondere markiert die 
Leuphana-Ausstellung eine distinktive Perspektive: Sie erprobt was 
synchrone Gestaltungsprinzipien der Allmacht diachroner 
Gegenwartsfantasien entgegenhalten koennen.

Empfangen werden die Besucher*innen der Ausstellung beim Betreten des 
Kunstraum durch den interaktiven Bildschirm der Arbeit „Style Transfer“ 
(2018) der Kuenstler Boris Neubert, Chengzhi Wu und Max Piochowiak. 
Darin wird deren vertikales Kamerabild – im Modus aesthetischer 
Konventionen der zeitgenoessischen Netzwelt wie Instagram oder Snapchat 
– unverzueglich in sukzessive wechselnde grafische Texturfilter 
„uebersetzt“. Diese werden mithilfe von Technologien der „Deep Neural 
Networks“ so rasend schnell generiert, dass der subjektive Eindruck 
absoluter Synchronizitaet entstehen kann. Strukturell erinnert das 
Erleben an die historischen Spiegelkabinette auf Jahrmaerkten, in denen 
das Abbild der Besucher*innen als spektakulaere Verzerrung fuer 
unglaeubiges Staunen sorgte. In dem Kontext von „Open Codes“ markiert 
die Installation zudem einen zeitgenoessischen visuellen Modestil, das 
atemberaubende Tempo visueller Uebertragungen heutiger Bildtechniken. Es 
deutet auch simpel und unmissverstaendlich auf die farbig schillernden 
Oberflaechen, unter denen sich das „neue“ Unheimliche der Digitalitaet 
verbirgt.

„Column 1-0“ (2016/17) des Kuenstlers Solimán López heisst der von der 
Decke abhaengende, raumhohe Farbdruck einer computergrafisch generierten 
Saeule, in deren Mitte die animierte Sequenz ihrer digitalen Codierung 
orthogonal projiziert wird. Diese Arbeit setzt auf die bewusst als 
Konflikt aesthetisierte Begegnung eines architektonischen Superzeichens 
traditioneller europaeischer Architektur mit deren von Menschen nicht 
mehr „lesbaren“ Uebersetzung in Binaercode. Ihre Besonderheit liegt in 
einer mit vordigitalen Erfahrungen kompatiblen Zugaenglichkeit und 
intuitiven Verstaendlichkeit des in ihr repraesentierten dynamischen 
Verhaeltnisses der Auffassungen von Sprache, Raumerfahrung und 
Kodierung. Hier treffen synchrone und diachrone Figurationen mit 
besonderer Deutlichkeit aufeinander.

Auf ganz andere Weise findet eine Uebersetzung im „Book of Genome PCC / 
Decode – PCC“ (2016) von Koen Vanmechelen statt – naemlich als 
symbolische und performative Aneignung. Mit der in Buchform 
ausgedruckten Genomcode-Sequenz eines Huhns wird die unfassbar lange 
Zeichenkette zunaechst auf eine vertraut scheinende Form der 
Verfuegbarmachung von Wissen – naemlich das Buch – uebertragen. Auf 
einem daneben platzierten Bildschirm fuehren Vorleser*innen einer 
Ausdauer-Performance in diversen sprachlichen und kulturellen Kontexten 
das Lesen selbst /ad absurdum/. Ein Schauspiel entsteht, das jenen Bruch 
im Verstehen der digitalen Gegenwart reproduziert, das zwischen 
altbekannten und neuen Codesprachen die Grenzen individuell-menschlicher 
Erfahrung mit absteckt.

Das aus einem offenen Kubus abgeleitete Modul der computerbasierten 
Installation „Alphabet Space“ (2017) von Adam Słowik, Christian Loelkes 
und Peter Weibel gibt den Besucher*innen buchstaeblich ein Code 
generierendes Werkzeug in die Haende und macht so den „Digital Divide“ 
historischer und zeitgenoessischer Erfahrungsmodi direkt greifbar. Die 
urspruengliche, von Słowik geschaffene Kubus-Skulptur liess sich bereits 
unter Nutzung einer Lichtquelle so drehen und wenden, dass saemtliche 
Buchstaben des Alphabets als lesbare Schattenprojektionen an einer Wand 
produzierbar wurden. Dieses Modul mag seine historischen Bezuege in den 
„Incomplete Open Cubes“ des Konzeptkuenstlers Sol LeWitt oder in den 
Wuerfelpermutationen des Computergrafik-Pioniers Manfred Mohr haben – in 
seiner heutigen Form verschwimmen die Grenzen zwischen 
kuenstlerisch-skulpturalen und designtechnisch-funktionalen Bezuegen. 
Mit dem von Peter Weibel erdachten Konzept wurde diese Arbeit erweitert 
und in den zeitgenoessischen Raum „digitaler Schatten“ ueberfuehrt. 
Seine von Christian Loelkes umgesetzte Konzeption macht das Modul 
mithilfe eines eingebauten Gyroskops zum Interface. Durch dieses werden 
Manipulationsbewegungen der Nutzer*innen drahtlos an eineComputerscreen 
gesendet, um zur alphabetischen Zeichenkette und damit zum lesbaren Text 
werden zu koennen. Die intuitive koerperliche Interaktion der 
Nutzer*innen mit Modul und Bildschirm geraet zur taenzerischen 
Auffuehrung, zur Schreib-Performance im Raum.

„XML – SVG Code – Quellcode des Ausstellungsraums“ (2010/2019) von Karin 
Sander greift die Architektur des Kunstraum der Leuphana auf. Diese 
Arbeit transferiert dem Boden entnommene Masse, mit allen Ecken und 
Einbuchtungen der Bodenplatte, in jenen Quellcode, der die Grundlage 
heutiger computergrafischer Architektur-Renderings liefert. Der exakte, 
mit Folienplots ausgeschriebene Code bedeckt nun den Boden, der sich aus 
besagtem architektonischen Zeichensystem grafisch wiedererschaffen 
liesse. Der wie ein Flaechenmuster wirkendeSchriftteppich wird alsein 
von allen begehbares Element des Kunstraum und somit als Produkt von 
Zahlen- und Zeichensystemen unmittelbar erfahrbar.

Der anlaesslich der Eroeffnung gezeigte Film „Geomancer“ von Lawrence 
Lek schliesslich stellt in einer Folge avancierter computergrafischer 
Animationen komplexer architektonischer Innenraeume endlose 
Drohnenfluege durch kapitalistische Offshore-Casino- und 
Megacity-Architekturen dar. Deren digitale Rationalitaet wird durch eine 
bestaendige kritische Narration aus dem Off analysiert und reflektiert, 
was zugleich einen differenzierten Interpretationsweg zu den 
oekonomischen, politischen und individuellen Risiken der digitalen 
Weltoekonomien eroeffnet.

Die Lueneburger Interpretation von „Open Codes“ stuetzt sich auf 
kuenstlerische Auffassungen der Herausforderung, die heutige Verfahren 
der Codierung fuer die gelebte Vernunft bedeuten. Sie bezieht sich dabei 
auf den von Immanuel Kants Werk markierten historischen Aufbruch zum 
Denken der Aufklaerung. Im deutungstheoretischen Zentrum der Ausstellung 
steht Immanuel Kants Aufsatz „Was heisst: sich im Denken orientieren?“ 
(1786). Nur ein einziges Wort im Titel muss ausgewechselt werden, um den 
Text als Bedienungsanleitung fuer muendige Buerger*innen im Zeitalter 
ubiquitaerer Vernetzung lesen zu koennen. „Was heisst: sich im 
Cyberspace orientieren?“ Mit diesem kuratorischen Hinweis verwandeln 
sich Kants philosophische Ueberlegungen in ein Brennglas, das 
gegenwaertige Entwicklungen auf erstaunliche Weise zu buendeln scheint, 
da es diese historisch bereits vorwegnimmt. Und noch einmal bedarf es 
nur eines kleinen redaktionellen Eingriffs, um die mitunter veralteten 
Hoeflichkeitsformen der sprachlichen Geste des Kant Aufsatzes von 1786 
zu aktualisieren:

„Maenner, Frauen undLGBTQ+von Geistesfaehigkeiten und von erweiterten 
Gesinnungen! Ich verehre eure Talente und liebe euer Menschengefuehl. 
Aber habt ihr auch wohl ueberlegt, was ihr tut, und wo es mit euren 
Angriffen auf die Vernunft hinaus will? Ohne Zweifel wollt ihr, dass 
Freiheit zu denken ungekraenkt erhalten werde; denn ohne diese wuerde es 
selbst mit euren freien Schwuengen des Genies bald ein Ende haben... Und 
so zerstoert Freiheit im Denken, wenn sie sogar unabhaengig von Gesetzen 
der Vernunft verfahren will, endlich sich selbst.“

Die Zusammenfuehrung von Kant und Digitalitaet geschieht im Rahmen von 
„Open Codes?“ weder in normativer noch affirmativer Absicht. Denn es 
stehen erhebliche Vorwuerfe gegen den deutschen Aufklaerungsdenker im 
Raum. Sein ideelles Erbe wird momentan gruendlich auf sexistische, 
klassistische, rassistische und eurozentrische Inhalte untersucht. 
Zweifelsohne steht eine zeitgemaesse Auslegung der staatstragenden 
Lektuere noch aus. Kant hatte aber auch eine unmittelbar 
ingenieurstechnische Wirkung auf die Nachwelt. Sicher verfuegten weder 
er noch seine Zeitgenoss*innen ueber mobile Medien. Es ist auch nicht 
bekannt, dass sie etwa das Aufkommen des Smartphones als mobilem 
Allround-Talent vorhergesehen haetten. Dennoch scheint ein durch 
Suchmaschinen erschlossener Wissensraum geradezu als Sinnbild jener 
Unmuendigkeit gedient zu haben, die Kant zeitlebens beschaeftigt hat. 
Oder, wie er in dem beruehmten Aufsatz „Was ist Aufklaerung?“ (1784) 
schreibt:

„Habe ich ein Buch, das fuer mich Verstand hat, einen Seelsorger, der 
fuer mich Gewissen hat, einen Arzt, der fuer mich die Diaet beurteilt 
und so weiter, so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemuehen.“

Kants Leistungen im Bereich der kognitionstheoretischen Bestimmung des 
Erkenntnisvermoegens waren zukunftsweisend.*
Von Xylanders heterodoxe Auslegung — welche den Philosophen als 
Cyberdenker und die Neuen Medien im Zeichen ihrer 
Aufklaerungsdiachronie, also historisch in diesem Sinne, fasst — laedt 
ein zu eingehender wissenschaftlicher und kuenstlerischer Betrachtung im 
Lichte der medientechnologischen Transformation unserer Erfahrungswelt.
* Denn Kant modellierte bereits 1781 die Vernunft als Emergenzphaenomen 
und versuchte ihrem „mechanischen“ und „heuristischen“ Gehalt gerecht zu 
werden. Er praegte den Begriff der „Selbstorganisation“ und schuf dafuer 
eigens einen Neologismus. Er beobachtete das Spektakel des durch Europa 
reisenden und die Zuschauer*innen in Aufruhr versetzenden, 
schachspielenden Automaten – den beruehmt-beruechtigten „Mechanischen 
Tuerken“ – und prognostizierte auf dessen Grundlage eine zukuenftige, 
kuenstliche Intelligenz, die in einem Wechselspiel von menschlichem und 
maschinellem Kalkuel bestehen wuerde. Tatsaechlich bietet Amazon 
inzwischen mit „Mechanical Turk“ eine Dienstleistung an, die als 
Online-Urteilsboerse fungiert und menschliche Urteilsfaehigkeit den 
rechnerischen Vorgaben nicht nur zur Verfuegung stellt, sondern, 
laengerfristig, auch strukturell unterwirft. In der Arbeitsteilung der 
Denkkraft wird das Autonomie-Prinzip tendenziell wert(e)schoepfend 
vereinnahmt.

Grundstrukturen wissenschaftlichen und kuenstlerischen Denkens zu 
Codierung und multi-modaler Oeffentlichkeit laufen in der 
Kunstraum-Fassung von „Open Codes“ zusammen. Was der Leuphana Spin-Off 
der ZKM-Ausstellung verdeutlicht ist die historische Achse des 
Gemeinsamen: Kants programmatische Schriften und der „Open 
Codes“-Anspruch, ein Buergerforum zu schaffen, sind einem gemeinsamen, 
tentativen Vernunftglauben verpflichtet.

Nach der Ausstellung im Kunstraum der Leuphana Universitaet reist „Open 
Codes“ weiter nach Schanghai und Mumbai.

*Open Codes, ZKM Karlsruhe*

   * Peter Weibel (Kurator)
   * Blanca Giménez, Yasemin Keskintepe und Lívia Nolasco-Rózsás
     (Ko-Kurator*innen)


*Open Codes?, Kunstraum Leuphana **Universitaet** Lueneburg*

   * Clemens Kruemmel und Cheryce von Xylander (Ko-Kurator*innen)
   * unter Mitwirkung der Teilnehmer*innen des Master-Seminars
     „Ausstellen der Digitalitaet in ‚Open Codes‘ und in anderen
     Kontexten“, geleitet von Clemens Kruemmel und Cheryce von Xylander


Organisation / Institution
Leuphana Universitaet Lueneburg und ZKM | Zentrum fuer Kunst und Medien 
Karlsruhe

Kontakt:
Kunstraum der Leuphana Universitaet Lueneburg
Projektbuero - Gebaeude 5
Universitaetsallee 1, D-21335 Lueneburg
kunstraum at leuphana.de <mailto:kunstraum at uni.leuphana.de>

Unterstuetzung:

   * Die „Open Codes?“ Ausstellung im Kunstraumwird dankenswerter Weise
     gefoerdert durch IGTech GmbH Hamburg.
   * Das Catering fuer die Eroeffnung und die taegliche Versorgung der
     „Open Codes?“ Ausstellung wird freundlicher Weise von Lecker Baecker
     (Lueneburg) bereitgestellt.


ENGLISH VERSION

*Open Codes?*
Exhibition in Collaboration with the ZKM Center for Art and Media, Karlsruhe

Opening: Thursday, June 13^th , 2019, 18:00

Introductions to “Open Codes?”
Guest Curator Cheryce von Xylander
Clemens Kruemmel, Curator Kunstraum

With a screening of Lawrence Lek’s Film “Geomancer” (2017)

Location: Campus Hall25 (Kunstraum), Universitaetsallee 1 – D-21335 
Lueneburg

Opening times: Friday, June 14^th  (exceptionally) as well as June 17^th 
   – July 2^nd , Mondays through Thursdays, from 11:00-18:00

www.kunstraum.leuphana.de <http://www.kunstraum.leuphana.de>

The Kunstraum of the Leuphana University Lueneburg will present an 
adapted version of the exhibition “Open Codes” developed at the ZKM 
Center for Art and Media in Karlsruhe by Peter Weibel (curator) as well 
as Blanca Giménez, Yasemin Keskintepe und Lívia Nolasco-Rózsás 
(co-curators). A selection of works is shown that explores the cultural 
and social ramifications of current technologies of encryption. While 
the ZKM took a broad approach to exploring the impact these developments 
have and are continuing to have on visual culture, the Lueneburg 
curators Cheryce von Xylander and Clemens Kruemmel assisted by students 
from the Master “Culture, Arts and Media” shift the satellite exhibition 
in the Kunstraum toward a “Digital History” reading. Current 
cryptological practices, so von Xylander’s thesis, employ a Kantian 
conception of reason.

We live in a world generated, steered and controlled by data. Digital 
codes shape the lived present and exert a profound influence on every 
area of quotidian being, economic, social, cultural, political and 
juridical. Code-driven decision-making raises such questions as: Who is 
accountable for self-learning software? What is an algorithm and how can 
we assess it in legal terms? What responsibility do citizens and 
institutions have in managing their own data? How should algorithmic 
processing be legislated? What does artistic reflection contribute to 
this social process and how does it relate to cutting edge digital 
technology?

The Lueneburg exhibition uses artistic tokens and utterances to 
interrogate vital new modes of integrating spatial, discursive and 
written sign systems in light of their defining historicity. The 
artworks featured in Lueneburg’s “Open Codes?” foreground relations 
between spectators as well as the verbal and spatial contexts within 
which digital codes are assuming tactile traction. This curatorial 
re-presentation draws on two defining moments of contemporary artistic 
practice, namely the installation and the interactive – and asserts a 
synchronic logic against the prevailing, diachronic imaginary of the 
digital. The “Open Codes” trailer asks how these articulative idioms are 
themselves shaped by the very technological developments – most notably, 
computer-assisted graphic design and artificial intelligence – under 
investigation in the ZKM exhibition.

On entering the Kunstraum of the Leuphana, visitors are welcomed by an 
interactive screen that is part of the work "Style Transfer" (2018) by 
artists Boris Neubert, Chengzhi Wu and Max Piochowiak. Automated filters 
instantly rebrush the vertical camera image into successively changing 
graphic textures, drawing on operative aesthetic conventions of the 
contemporary net world such as Instagram or Snapchat. With the help of 
"Deep Neural Network" technologies, these renderings are generated so 
rapidly that an impression of absolute synchronicity arises. Like a 
bygone mirror cabinet at a fairground, recalling the spectacular 
distortion of the visitors' image that caused incredulous amazement at 
the time, “Style Transfer” not only astonishes but also evokes the 
breathtaking speed of visual transformation typical of today's imaging 
techniques. At the same time, the installation denotes the colorful and 
dazzling surfaces that conceal the "new" uncanniness of digitality.

"Column 1-0" (2016/17) by the artist Solimán López presents the 
full-scale color print of a computer-generated column suspended from the 
ceiling, in the middle of which the animated sequence of its own digital 
coding is projected. This work relies on the encounter of an 
architectural super-sign of traditional European architecture with its 
translation into binary code, which is no longer "readable" by humans, 
an encounter intentionally aestheticized as a conflict. Its peculiarity 
lies in the accessibility and intuitive comprehensibility of the dynamic 
relationship between the concepts of language, space and coding that it 
represents, a juxtaposition continuous with pre-digital experiences.

In Koen Vanmechelen's "Book of Genome PCC / Decode - PCC" (2016) a 
completely different kind of translation is in play – one reliant on 
symbolic and performative appropriation. With the genome code sequence 
of a chicken printed in book form, the unfathomably long string of 
characters is first transferred to a seemingly familiar vehicle of 
knowledge transmission – notably, the book – only to be taken /ad 
absurdum/ by means of the spectacle projected on an adjacent screen. The 
endurance performance by readers from diverse linguistic and cultural 
contexts exposes a gap in understanding that pervades our digital 
present, the striking rift between traditional and new code languages 
shaping the boundaries of human individuation.

The module that belongs to the computer-based installation "Alphabet 
Space" (2017) by Adam Słowik, Christian Loelkes and Peter Weibel, which 
is derived from an open cube with missing edges, literally puts a 
code-generating tool into the hands of visitors. This makes the "Digital 
Divide" of historical and contemporary modes of experience immediately 
tangible. Already, the original cube sculpture created by Słowik could 
be rotated and turned in such a way that a light source projected 
everyletter of the alphabet insequential shadows, legible, on a wall. 
This module may have its historical references in the "Incomplete Open 
Cubes" of the conceptual artist Sol LeWitt or in the cube permutations 
of computer graphics pioneer Manfred Mohr. Yet, in its current form, the 
boundaries between artistic-sculptural and design-technical-functional 
effects blur. Peter Weibel’s extension of this letter-casting tool 
plumbs the contemporary space of "digital shadows" – his concept, 
implemented by Christian Loelkes, turns the module into a user interface 
with the help of a built-in gyroscope, through which the manipulation 
movements of the users can be sent wirelessly to a computer screen and 
become an alphabetical string of characters – and, ultimately, a 
readable text. The intuitive physical interaction of the users with the 
module and the screen turns into a dance, a writing performance in space.

The installation "XML - SVG Code - Quellcode des Ausstellungsraums" 
(2010/2019) by Karin Sander renders the floor as a specific part of the 
architecture of the Kunstraum in code translation. This piece captures 
the measurements of the floor slab, corners and indentations included, 
in the source code that provides the basis for digital renderings in 
contemporary architectural practice. The exact code is spelled out as 
adhesive foil plots. It covers the floor, which forms part of the 
architectural environment and could, in principle, be recreated from 
these signs. The inscription layer mounts a surface but also functions 
as an element of the art space to be traversed – the habitat emerges as 
a product of the system of numbers and signs.

Finally, Lawrence Lek's film "Geomancer", shown on the occasion of the 
opening, presents complex architectural interiors and endless drone 
flights through capitalist offshore casino and megacity architectures in 
a series of advanced computer graphic animations. Their digital 
rationality is analyzed and reflected by a constant critical narration 
from the off, which simultaneously opens a nuanced path of 
interpretation to the economic, political and individual risks of 
today’s digital global economies.

The Lueneburg articulation of “Open Codes” draws on an artistic 
conception of the challenges that today’s wholesale codification poses 
for any acculturated workings of reason. In so doing, the exhibition 
partakes of the historical rupture marked by Kant’s writings and 
occasioning a revolution in cognitive conditioning. In its curatorial 
re-conception, “Open Codes?” revolves around Kant’s essay “What Does it 
Mean to Orient Oneself in Thinking?” (1786). A single lexical 
replacement suffices for the text to read like an instruction manual for 
digital autonomy in the age of pervasive networking: “What Does it Mean 
to Orient Oneself in Cyberspace?” With this editorial wink, Kant’s 
philosophical deliberations acquire a surprisingly contemporary ring. 
The historical essay seems equally to refract and to anticipate our 
current, online condition – a condition to which Kant’s writings, so the 
argument goes, materially contributed. A final, but critical, editorial 
intervention updates the admittedly outmoded courtesies in Kant’s essay, 
to alignthemwith conventions of the 21^st  century:

“Men, Women and LGBTQ+ of broad mind and heightened mental capacities! I 
adore your talents and cherish your feeling for humanity. But have you 
considered, thoroughly, the risks you are taking and where your attacks 
on reason will land you? No doubt, you wish to insure the sustainability 
of free thinking without offense; for without this, even your 
free-wheeling flights of genius would soon come crashing down […] And 
so, freedom of thought, insofar it is determined to operate against the 
laws of reason, will finally destroy itself.”

To be sure, the conflation of Kant with digitality in the context of 
“Open Codes?” has neither a normative nor an affirmative purpose. 
Serious charges have been raised against the Enlightenment tradition 
generally and its most prominent German exponentspecifically. This moral 
legacy has yet to be probed for the full measure of undoubtedly sexist, 
classicist, racist and Eurocentric content. A contemporary reading of 
this scripture has yet to be proffered. Beyond the canon, however, 
Kant’s theoretical system found immediate, technical application with 
lasting impact on posterity. It goes without saying that neither he nor 
his contemporaries had access to portable electronic devices. For all we 
know, none of his peers anticipated the rise of a multi-tasking cellular 
butler resembling the smartphone. Nonetheless, a searchable 
information-sphere /à la/ Google, Bing, Baidu etc. is, for Kant, the 
very emblem of the loss of autonomy that he would spend his intellectual 
efforts attempting to correct. As he says in “What is Enlightenment?” 
(1784):

“If I have a book to serve as my understanding, a pastor to serve as my 
conscience, a physician to determine my diet for me, and so on, I need 
not exert myself at all.“

Kant achieved significant insight with regard to understanding the 
conditions under which understanding comes to be configured. *
Von Xylander’s heterodox claim that Kant contributed, substantively, to 
the transformation of our daily doings through new media, which urges a 
diachronic reading of the latter’s historicity, has yet to be interrogated.
*The cognitive paradigm he formulated was prescient and is, as such, 
deserving of thorough-going scholarly and artistic attention. However, 
this much is clear: In his eponymous publication of 1781, Kant not only 
rendered /pure reason/ as an emergent phenomenon, he also strove to 
convey the “mechanical” and “heuristic” constituents of reasoned 
activity. His critical philosophy developed the notion of 
“self-organization” and coined that modern sounding term to name the 
developmental dynamic in question. Kant commented, explicitly, on 
artificial intelligence. Conspicuously, he witnessed overwrought debates 
concerning the chess-playing automaton being paraded, in his day, 
through the courts of Europe – the fabled “Mechanical Turk” – and 
predicted the rise of future intelligent systems comprised of 
human-machine mergers. It so happens that Amazon’s /Mechanical 
Turk/ radically realizes the eclipse of transcendental freedom against 
which Kant strove so urgently to immunize posterity. Said /Mechanical 
Turk/ refers to an online, bookable, service delivery that monetizes 
subjective labor; it subjugates the human sensorium to the instrumental 
ends of algorithmic optimization and, in so doing, boosts computational 
efficacy with commodified increments of aggregated discriminatory judgement.

The Kunstraum version of “Open Codes” mounts a fractal display of the 
scholarly and artistic conditions of contemporary thought within the 
codified and multi-modal public sphere we have come to inhabit. While 
the ZKM exhibition aimed to serve as a forum for public sphere and 
civico-aesthetic activation, Leuphana’s “Open Codes?” spin-off traces 
this ambition to Kant’s programmatic philosophy. What unites these two 
endeavors is a tentative faith in reason.

After the showing in the Kunstraum of the Leuphana University, “Open 
Codes” will travel to Shanghai and Mumbai.

*Open Codes, ZKM Karlsruhe*
Peter Weibel (curator)
Blanca Giménez, Yasemin Keskintepe and Lívia Nolasco-Rózsás (co-curators)

*Open Codes?, Kunstraum Leuphana University Lueneburg*
Clemens Kruemmel and Cheryce von Xylander (co-curators)
with participation of the students of the Master’s seminar „Exhibiting 
Digitality in ‚Open Codes‘ and in other Contexts,“ directed by Clemens 
Kruemmel and Cheryce von Xylander

Organization / Institution
Leuphana University Lueneburg and ZKM | Center for Art and Media Karlsruhe

Contact:
Kunstraum of Leuphana University Lueneburg
Project Office – Building 5
Universitaetsallee 1, D-21335 Lueneburg

kunstraum at leuphana.de <mailto:kunstraum at uni.leuphana.de>

Support:

   * The Kunstraum „Open Codes?“ exhibition has been generously supported
     by IGTech GmbH, Hamburg.
   * We thank Lecker Baecker (Lueneburg) for catering the opening night
     and the exhibition’s daily operation at the Leuphana

*
Kunstraum der Leuphana Universitaet Lueneburg
Universitaetsallee 1, Campus Halle 25
D-21335 Lueneburg
Tel +49 4131 677 1750 <tel:+49%204131%20677%201750>
kunstraum at leuphana.de <mailto:kunstraum at uni.leuphana.de>


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