[rohrpost] Online Tagung: Corona verstehen. Understanding Corona, Universität Innsbruck, 25.-27. November 2020
Ingeborg Reichle
ingeborg.reichle at kunstgeschichte.de
So Nov 22 16:18:59 CET 2020
Tagung
Corona verstehen: Die Pandemie aus der Sicht der Geistes- und
Kulturwissenschaften
Understanding Corona: The pandemic as seen by the arts and humanities
25.-27. November 2020, Universität Innsbruck, Austria
Videostream und Chat
https://www.uibk.ac.at/events/info/2020/corona-verstehen.-understanding-corona
Programm
Die Corona-Pandemie ist bisher vor allem als wissenschaftliche
Herausforderung für Medizin und Pharmazie wahrgenommen worden wie auch
für die Wirtschaft und Politik. Tatsächlich ist sie aber ein Thema für
praktisch alle Geistes- und Kulturwissenschaften, historisch
perspektiviert bzw. auf gegenwärtige Phänomene und Entwicklungen
fokussierend.
Die 2tägige Veranstaltung, die vom Tagungsteam in den ersten Wochen
der Corona-Krise initiiert wurde, um Perspektiven der verschiedenen
geistes- und kulturwissenschaftlichen Fächer sichtbar zu machen, soll
ein erstes großes Forum an der Universität Innsbruck für den
interdisziplinären Austausch zu Corona bieten.
In dieser öffentlich zugänglichen Tagung befassen sich
Wissenschaftler*innen verschiedenster geistes-, kultur- und
sozialwissenschaftlicher Disziplinen mit den Ereignissen der
Covid-19-Pandemie, den unterschiedlichen Erfahrungen und Narrativen,
den vielfältigen Folgen und Auswirkungen sowie mit historischen
Vorläufern – und werfen so Schlaglichter auf Corona als ein
gesellschaftliches, politisches, kulturelles und wirtschaftliches
Phänomen.
25. November 2020
18:00–20:00
Literarischer Auftakt (gemeinsam mit dem Literaturhaus am Inn)
„Dieser Tage …“ Reflexionen zu Corona-Journalen mit Bettina Balàka,
Isabella Feimer, Thomas Stangl
Moderation: Anna Rottensteiner
26. November 2020
09:00 – 09:30
Eröffnung
Rektor Tilmann Märk
Vizerektorin Ulrike Tanzer
Elisabeth Dietrich-Daum, Marina Hilber, Wolfgang Meixner, Dirk Rupnow
09:30 – 11:00 Panel 1 & 2
Pandemiegeschichte I: Narrative der Seuche
Chair: Elisabeth Dietrich-Daum
Robert Rollinger (Innsbruck): Globalization strikes back. Seuchen und
Pandemien in den Alten Welten
Andreas Weigl (Wien): Die „Brechruhr-Epidemie“ und ihre (diskursiven)
Folgen. Cholerapredigten, „Haupt-Unrathskanäle“ und kaiserliche
Wasserleitungsbauten
Manuel Schmidinger (Innsbruck): „Ach wie schön war dagegen das
Kranksein“. Die mediale Wahrnehmung von Infektionskrankheiten am
Beispiel der Spanischen Grippe
Lukas Stelzhammer (Innsbruck): Von der New Homosexual Disorder zu
AIDS. Der mediale Diskurs zu HIV/AIDS im Zeitraum von 1982 bis 1986
Panel 2
Kunst und Corona
Chair: Dirk Rupnow
Ingeborg Reichle (Wien): Art and the Plague. Konsequenzen von COVID-19
für die zeitgenössische Kunst
Martina Baleva (Innsbruck): Ästhetiken des Virus. Versuch einer
Bildgeschichte
Regine Rapp (Berlin): The Camille Diaries. Reflecting on the
Aesthetics of Care
11:00 – 11:30 Pause
11:30 – 13:00 Panel 3 & 4
Pandemiegeschichte II: Der Seuche begegnen
Chair: Wolfgang Meixner
Elena Taddei (Innsbruck): Aspekte von indirektem Impfzwang im Rahmen
der Pockenschutzimpfungen im Kronland TirolElisabeth Dietrich-Daum
(Innsbruck): Heilmittelforschung. Tuberkulinversuche in Tirol 1913-1915
Marina Hilber (Innsbruck): Aktive und passive Immunisierungsstrategien
im Kampf gegen Polio – das Beispiel Österreich
Jürgen Brunner (Innsbruck): Impfen ja oder nein. Eine individuelle
Entscheidung?
Panel 4
Gefährliches Gottvertrauen? Religionsgemeinschaften in Zeiten von Corona
Chair: Dirk Rupnow
Roman Siebenrock (Innsbruck): Virtuelle Körperlichkeit? „(Die Heilige)
Corona“ als Krisenbeschleunigerin
Thomas Lipschütz (Innsbruck): „In Zeiten wie diesen…“. Die
Israelitische Kultusgemeinde während der Corona-Krise
Zekirija Sejdini (Innsbruck/Wien): „Betet in euren Häusern".
Reaktionen der Islamische Glaubensgemeinschaft auf die Corona-Krise
Olivier Dantine (Innsbruck): Digitaler Aufbruch oder seelsorgliches
Versagen? Die Evangelischen Kirchen im „Corona-Lockdown“
13:00 – 14:30 Pause
14:30 – 16:00 Panel 5 & 6
Epidemie und Rassismus / Antisemitismus
Chair: Dirk Rupnow
Jörg Schwarz (Innsbruck): Pest und Judenmorde. Der Schwarze Tod um die
Mitte des 14. Jahrhunderts und seine gesellschaftlichen Folgen
Sören Urbansky (Washington, DC/Berkeley): Der kranke Chinese: Die
dritte Pest-Pandemie in San Francisco und Wladiwostok
Eva Hallama (Wien): Von Läusen, Eindringlingen und anderen
Unreinheiten. Fleckfieberprävention im Kontext der NS-Zwangsarbeit
Paul Weindling (Oxford): Challenge Vaccine Studies in the Perspective
of WW2 Concentration Camp Research
Panel 6
Corona sound(s): Pandemische Geräuschkulissen zwischen Kakophonie(n)
und (lautem) Schweigen
Chair: Marina Hilber
Julia Pröll (Innsbruck): Wi(e)der die Rhetorik von Alarm und Krieg?
Pandemische Geräuschkulissen im Spiegel der Literatur – Albert Camus‘
„La Peste“ und Véronique Tadjos „En compagnie des hommes“
Maria Heidegger (Innsbruck): „Schreckenslaute für die Menschheit“.
Geräuschkulissen von Cholera-Epidemien im Spiegel von Selbstzeugnissen
des 19. Jahrhunderts
Cornelia Feyrer (Innsbruck): „Hören Sie die Welt“ oder „Killnoise“.
Wie klingt Risiko? Translationssoziologische (Sound)Perspektivierungen
von Interkulturalität in der Krisenkommunikation
Johanna Schwarz (Innsbruck): „The Sound of Silence“. Von
Balkonkonzerten und Applausgeräuschen für Pflegekräfte zu
gespenstischer Stille in Metropolen, von hörbarer Isolation und dem
Schweigen in digitalen Räumen
16:00 – 16:30 Pause
16:30 – 18:00 Panel 7 & 8
Narrative und Deutungen der Corona-Krise
Chair: Marina Hilber
Dirk Rupnow (Innsbruck): Prophetie und Geschichte. Deutungen der
Corona-Krise und historische Vergleiche
Silke Meyer (Innsbruck): Sinnstiftung in der Krise. Alltägliche
Narrativierungen der Covid-19-Pandemie
Claus Oberhauser (Innsbruck): Die Krise als verschwörungstheoretische
Versuchung
Andreas Müller (Innsbruck): Rechtsstaat und Überwachungsstaat – ein
garstiger Graben?
Panel 8
Rechtsphilosophische und bioethische Perspektiven
Chair: Elisabeth Dietrich-Daum
Anne Siegetsleitner (Innsbruck): Notwendigkeit und bürokratisches
Regieren durch „Maßnahmen“
Caroline Voithofer (Innsbruck): Rechtssicherheit und
Verhältnismäßigkeit von Covid-„Maßnahmen“
Gabriele Werner-Felmayer (Innsbruck): Evidenz und Solidarität.
Narrative in Zeiten von Corona
19:00 – 21:00
Keynote mit anschließender Diskussion
Malte Thießen (Münster): Auf Abstand. Perspektiven einer
Gesellschaftsgeschichte der Corona-Pandemie
Moderation: Marina Hilber
27. November 2020
08:30 – 10:00 Panel 9 & 10
Objekte und Sammlungen
Chair: Wolfgang Meixner
Martina Nußbaumer (Wien): Wie sammelt man eine Pandemie? Das Projekt
„Corona in Wien“ im Wien Museum
Karl Berger / Roland Sila (Innsbruck): Nur ein halbes Jahr später und
schon zu spät? Spuren der Covid-19-Pandemie auf Papier in den Tiroler
Landesmuseen
Alois Unterkircher (Ingolstadt): #behindyourmask – Ein Sammlungsaufruf
des DMMI zu einem Alltagsobjekt der Covid-19-Pandemie
Panel 10
Geschlechtsspezifische Aspekte bei Balancing und Erleben während Covid-19
Chair: Kordula Schnegg
Heidi Siller / Gloria Tauber / Margarethe Hochleitner (Innsbruck):
Vereinbarkeit von Kind und Arbeit bei „systemrelevanten“ Berufen
während Covid-19
Alexander Kreh / Barbara Juen / Michael Lindenthal (Innsbruck):
Geschlechtsspezifische Aspekte des Erlebens der Covid-19-Krise bei
Gesundheitspersonal
Silvia Exenberger / Nina Haid-Stecher / Christina Taferner / Kathrin
Sevecke (Innsbruck): Geschlechtsspezifische Unterschiede und
Ähnlichkeiten bei Kindern im Hinblick auf das Bedrohungserleben
ausgelöst durch Covid-19
Elisabeth Weiss (Innsbruck): Auswirkungen der Corona-Krise auf
psychische Stresssymptome von Studierenden mit besonderer
Berücksichtigung von Geschlechtsunterschieden
Max Preglau (Innsbruck): Corona und Geschlecht – eine intersektionale
Betroffenheitsanalyse
10:00 – 10:30 Pause
10:30 – 12:00 Panel 11 & 12
Pandemische Dystopien in der Literatur des 21. Jahrhundert
Chair: Wolfgang Meixner
Doris Eibl (Innsbruck): Die Erinnerung der Zukunft. Dekadenz und
Apokalypse in Catherine Mavrikakis‘ Dystopie Oscar de Profundis
Dunja Mohr (Erfurt): Pandemien lesen. Die Prolepsis der Literatur
Maria Piok (Innsbruck): „Der Körper ist uns Tempel“. Juli Zehs Corpus
Delicti
Caroline Rosenthal (Jena): Was von der Zivilisation übrigbleibt. Die
Funktion postapokalyptischer Narrative beim Begreifen von Pandemien
Panel 12
Ungleiche Verletzbarkeiten, regulierte Intimitäten, umkämpfte
Solidaritäten: Geschlechterpolitische Implikationen und
gesellschaftliche Verhandlungen der Corona-Pandemie
Chair: Marina Hilber
Flavia Guerrini / Heidi Siller (Innsbruck): Feministische Perspektiven
auf Gewalt in Zeiten von Covid-19
Christine Klapeer (Göttingen, Innsbruck), Die „Kernfamilie“ als Ort
der Sicherheit: Zur biopolitischen Re-/Stabilisierung von Hetero- und
Homonormativitäten während der Corona-Krise
Verena Sperk / Paul Scheibelhofer (Innsbruck): Ansteckendes Lachen in
Zeiten einer Pandemie
12:00 – 13:30 Pause
13:30 – 15:00 Panel 13 & 14
Gesundheitsstatistiken / Big Data / Prognostik
Chair: Wolfgang Meixner
Michael Pammer (Linz): Die Daten zur Epidemiologie im 19. Jahrhundert
Carlos Watzka (Linz): (Falsch-)Information, Emotion und Reaktion in
Zeiten der Epidemie – Erkenntnismöglichkeiten der
mentalitätsgeschichtlichen und wissenssoziologischen Forschung
Andreas Oberprantacher (Innsbruck): Der „R-Faktor“: Epidemiologie als
virale Sozialwissenschaft
Peter Willeit (Innsbruck): Epidemiologische Studien zu Covid-19 und
was wir davon ableiten
Panel 14
(Dis-)Ableism in der Krise: Menschen mit Behinderung zwischen
Fürsorgeversprechen und Utilitarismus
Chair: Elisabeth Dietrich-Daum
Thomas Hoffmann (Innsbruck): (Dis-)Ableism in der Krise. Einführende
Bemerkungen
Gregor Wolbring (Calgary): Disabled people, COVID-19 and its aftermath
through an ability studies lens
Sophia Falkenstörfer (Freiburg): Abhängigkeit in der Krise:
Reflexionen über den ‚fürsorglichen‘ Umgang mit Menschen mit Behinderung
15:00 – 15:30 Pause
15:30 – 17:00 Panel 15 & 16
Wirtschaftliche Perspektiven – ein Round Table
Chair: Wolfgang Meixner
Andreas Exenberger (Innsbruck): Eine Weltsystem-Perspektive auf eine
potentielle Wasserscheide. Corona im Lichte langer Konjunkturzyklen
Markus Ohndorf (Innsbruck): Ökonomisch-fundiert Klimapolitik nach der
Corona-Erfahrung
Katharina Mommsen (Innsbruck): Der gesellschaftliche Umgang mit Corona
aus verhaltensökonomischer Sicht
Robert Groß (Innsbruck): Ein neuer (grüner) Marshall-Plan für Europa?
Konzepte des Wiederaufbaus aus umwelthistorischer Perspektive
Panel 16
Präsenz und Distanz in der universitären Lehre
Chair: Maria Wolf
Gabriele Sorgo (Salzburg): Gouvernemedialität und distance learning.
Über die Kontrolle der Kontrolle des Lehrens
Sabine Krause (Innsbruck): Doppelte Vermittlung aus der Distanz.
Technische Mitspieler in der Lehre
Agnieszka Czejkowska (Graz): „Wenn Masken fallen und Körper sich
vermischen“
17:15 – 18:15 Beitrag der Studierenden
Die Lock-down Studies: Studieren in Zeiten der Pandemie
Chair: Marina Hilber
Christoph Rabl / Theresa Kleinheinz / Anika Höllerl (Innsbruck)
18:30 – 19:30
Abschlussdiskussion / Versuch eines Resümees
Patrick Kupper (Innsbruck), Cornelia Lass-Flörl (Innsbruck), Malte
Thießen (Münster)
Moderation: Elisabeth Dietrich-Daum, Dirk Rupnow
VeranstalterInnen: Elisabeth Dietrich-Daum, Marina Hilber, Wolfgang
Meixner, Dirk Rupnow
Team
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Institut für Zeitgeschichte
FZ Medical Humanities
Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck
FSP Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte
Mit Unterstützung
des Vizerektorats für Forschung und der Philosophisch-Historischen
Fakultät der Universität Innsbruck
--
Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Reichle
Universität für angewandte Kunst Wien /
University of Applied Arts Vienna
Abteilung Medientheorie / Media Theory
Oskar Kokoschka Platz 2
1010 Wien, Austria
www.medientheorie.ac.at
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