[rohrpost] (fwd) CFP: Conf. Theorie und Praxis der Maschinenkuenste im 20. und 21. Jh. (Basel, 4-5 Jun 21)
Andreas Broeckmann
broeckmann at leuphana.de
Di Okt 13 14:07:37 CEST 2020
From: Michael Rottmann
Date: Oct 12, 2020
Subject: CFP: Theorie und Praxis der Maschinenkuenste im 20. und 21. Jh.
(Basel, 4-5 Jun 21)
Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel (CH), 04. - 05.06.2021
Deadline: Jan 15, 2021
Theorie und Praxis der Maschinenkünste im 20. und 21. Jahrhundert:
Prozesse, Medien, Kreativität
Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel
Basel: 04./05. Juni 2021 Eingabeschluss: 15.01.2021
Maschinenkünste besitzen eine lange und wechselvolle Geschichte. Ihr
Begriff versammelt heutzutage disparateste Kunstformen, die in einer Art
Minimaldefinition als diejenigen bestimmt werden können, die in einer
wie auch immer gearteten Beziehung zu einer Maschine stehen. Dies
schließt im Speziellen metaphorische, dargestellte sowie gebaute
Maschinen ein.
In jüngerer Zeit gewannen Maschinenkünste im Zuge der Erneuerung
technischer Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, Robotik oder
Ubiquitous Computing, flankiert durch einschlägige Ausstellungen und
Publikationen, wieder größere Bedeutung. In Maschinenkünsten
aktualisiert sich, fasst man einen Hauptinterpretationsansatz in der
Forschungsliteratur zusammen, das Mensch-Maschine-Verhältnis in seinen
sozio-politischen, ökonomischen und kulturgeschichtlichen Ausprägungen.
Für die ausgeschriebene Konferenz von Interesse ist, dass
Maschinenkünste auch die Bedingungen von Kunst befragen – etwa den
künstlerischen Schaffensprozess, involvierte (Bild)Medien oder das
Künstler/innensubjekt. Die Konferenz will diesbezüglich Maschinenkünste
des 20. und 21. Jahrhunderts in einer medientheoretischen und
praxeologischen Perspektive in den Blick nehmen. In der Annahme, dass
mit arbeitsteiligen Schaffens-, Experimental- und Produktions-Settings
Prozess- und Medienreflexionen realisiert werden, sollen solcherlei
Kunstprojekte vorgestellt und diskutiert werden, die ›betriebsfähige‹
Maschinen operativ werden lassen, um (dreidimensionale) Bilder,
Schriften oder Objekte zu erzeugen und sich mit künstlerischen Medien
wie der Zeichnung, Malerei oder Skulptur auseinanderzusetzen. So werden
beispielsweise Hand- und Maschinenzeichnung mit elektro-mechanischen
Zeichenmaschinen (Jean Tinguely), der frühen Computerkunst (Frieder
Nake) oder KI-informierter zeitgenössischer Roboterkunst (Patrick
Tresset) verhandelt. Auf Zeichenmaschinen und graphischen Medien soll
ein Schwerpunkt liegen. Von besonderem Interesse sind Projekte mit
selbst- oder umgebauten Maschinen und experimentellen Verfahren, weil in
ihnen, im Unterschied zum Gebrauch von verfügbaren Maschinen wie etwa in
der konventionellen Fotografie, besondere Effekte bzw. Phänomene zu
erwarten sind. Die Projekte können als eingerichtete
Medien-Maschine-Subjekte-Netzwerke sowie als künstlerische Forschung
aufgefasst und unter Berücksichtigung von Praktiken und des Eigensinns
bzw. der Eigenaktivität der Dinge behandelt werden.
Vor diesem Hintergrund gilt es weiterhin Maschinenkünste an den
Kreativitätsdiskurs anzuschließen. Es steht insbesondere die Frage nach
der Maschinisierung von Kreativität im Raum. Dass die Arbeit mit
Maschinen Implikationen für Schlüsselkonzepte des Kreativitätsdiskurses
wie Kontrolle, Autorschaft oder Rationalität besitzt, ist bekannt.
Verfolgt werden soll deshalb mit der Analyse von Maschinenkunstprojekten
und ihren Selbst-, Prozess- und Medienreflexionen im Speziellen eine
indirekte Untersuchung von Kreativität.
Gesucht werden Beiträge zu theoretischen Auseinandersetzungen und
historischen Fallstudien von Nachwuchswissenschaftler/innen
(Docs/Postdocs) aus den Bereichen Kunst-, Film-, Literatur- und
Medienwissenschaft sowie Philosophie. Die Beiträge können sich an diesen
exemplarischen, die Thematik aber nicht erschöpfenden Fragen orientieren:
- Welche künstlerischen Positionen bzw. Maschinenkünste gibt es im 20.
und 21. Jahrhundert (abseits der bekannten wie die oben genannten)? -
Wie reagieren Künstler/innen auf Maschinen bzw. das Maschinische? -
Welche Maschinen und Maschinenbegriffe verwenden Maschinenkünste? (z. B.
mechanische, elektrische, informatorische oder Kombinationen davon.) Und
welche Maschinenbegriffe von außerhalb der Kunst lassen sich produktiv
machen?
- Wie arbeiten Künstler/innen mit Maschinen? Wie genau sehen die
Settings bzw. Arbeitsprozesse aus? Wie lassen sich die Schaffensprozesse
(in einer Art „Feldstudie“) rekonstruieren?
- In welchem Verhältnis stehen Maschinenkünste und Medienkünste?
- Wie lassen sich die Begriffe „Maschine“ und „Medium“ abgrenzen? Denn:
Maschinen können Medien und Medien Maschinen sein.
- Wie befragen Künstler/innen mit Maschinen die Kunst? Was erkunden sie?
(Denkbar wäre beispielsweise die Frage nach der Formgebung)? Wie
erkunden sie insbesondere ihre Schaffensprozesse, ihre Medien und das
Selbst? (Zu denken wäre etwa an Variationen, Störungen, ein
Medienwerden, etc.)
- Wie fragen Maschinenkünste: Was ist ein (technisches) (digitales)
Bild? Wie reflektieren sie das Schreiben, das Zeichnen?
- Wie lassen sich Bild-, Schrift- und Diagrammtheorien für
Maschinenkünste fruchtbar machen?
- Wie verhalten sich Maschinenkünste zu Kreativität?
Interessierte werden um die Zusendung eines Abstracts zu einem
Themenvorschlag für einen 30-minütigen Vortrag im Umfang von max. 2.000
Zeichen sowie einen kurzen wissenschaftlichen CV in einem Dokument (PDF)
bis zum 15.01.2021 an Dr. Michael Rottmann (michael.rottmann at fhnw.ch)
gebeten.
Die Konferenzsprache ist Deutsch, die Teilnahme ist kostenlos.
Die Ergebnisse werden zeitnah in einer Publikation dokumentiert werden.
Reise- und Übernachtungskosten werden für die Vortragenden erstattet.
Es ist geplant, die Konferenz vor Ort abzuhalten. Sollten es die
Richtlinien bezüglich der Corona-Pandemie erforderlich machen, so wird
sie gegebenenfalls im online-Modus realisiert.
Die Konferenz findet im Rahmen des SNF-Forschungsprojektes
"Automatisierte Innovationen. Maschinenkünste des 20. und 21.
Jahrhunderts im Spannungsdreieck von Subjekt, Medium und Prozess und
ihre Beiträge zu Kreativitätsdiskursen" statt.
https://criticalmedialab.ch/portfolio/automated-innovations/
Kontakt:
Dr. Michael Rottmann
Senior Researcher / Projektleiter
Institut Experimentelle Design- und Medienkulturen (IXDM)
Hochschule für Gestaltung und Kunst FHNW Basel
Freilager-Platz 1
CH-4002 Basel
michael.rottmann at fhnw.ch
Reference / Quellennachweis:
CFP: Theorie und Praxis der Maschinenkünste im 20. und 21. Jh. (Basel,
4-5 Jun 21). In: ArtHist.net, Oct 12, 2020.
<https://arthist.net/archive/23700>.
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