[spectre] Stockhausen and WTC

Jørgen Larsson jorgen@bek.no
Tue, 18 Sep 2001 17:59:10 +0200


"The greatest work of art ever made"
is Stockhausen's perception of the WTC-attack.
His concerts at the Hamburger Musikfest are cancelled, due to this
"scandalous" view.

And now his web-site is down...
http://www.stockhausen.org/
Hmmm.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,157890,00.html

Komponist vergleicht Terror mit Kunst

Die Veranstalter des Hamburger Musikfestes haben vier Konzerte des
Komponisten Karlheinz Stockhausen abgesagt, nachdem der 73-Jährige die
Terroranschläge in den USA als "das größte Kunstwerk, das es je gegeben
hat", bezeichnet hatte.
 
  
DPA 
 
Schockierte mit seinen Äußerungen zu den Attentaten auf die USA:
Komponist Karlheinz Stockhausen  
 
 
Die Äußerung Stockhausens bei einem Pressegespräch am Sonntagabend hatte
einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Obwohl der Hamburger
Bachpreisträger noch während des Gesprächs seine Äußerungen
zurückgenommen hatte, forderten die "Zeit"-Stiftung, Hauptsponsor der
Musikfestes, und die Kulturbehörde, dass die vier Konzerte im Rahmen des
Musikfestes gestrichen würden. 
"Angesichts des Leids und der Trauer in Amerika hat in diesen Tagen
keiner Verständnis für verbale unbedachte Entgleisungen", sagte Hamburgs
Kultursenatorin Christina Weiss (parteilos) auf einer Pressekonferenz am
Dienstag. "Sätze wie die gesagten sind durch ein Dementi nicht aus der
Welt zu schaffen." 

Wörtlich hatte Stockhausen über die Anschläge in den USA gesagt: "Das
ist das größte Kunstwerk, das es überhaupt gibt für den ganzen Kosmos.
Stellen Sie sich das doch vor, was da passiert ist. Da sind also Leute,
die sind so konzentriert auf eine Aufführung, und dann werden 5000 Leute
in die Auferstehung gejagt, in einem Moment. Das könnte ich nicht.
Dagegen sind wir gar nichts, als Komponisten." 

Auf die Rückfrage von Journalisten, ob er Kunst und Verbrechen
gleichsetzen wolle, hatte Stockhausen geantwortet: "Ein Verbrechen ist
es deshalb, weil die Menschen nicht einverstanden waren. Die sind nicht
in das 'Konzert' gekommen. Das ist klar. Und es hat ihnen niemand
angekündigt, Ihr könntet dabei draufgehen. Was da geistig geschehen ist,
dieser Sprung aus der Sicherheit, aus dem Selbstverständlichen, aus dem
Leben, das passiert ja manchmal auch poco a poco in der Kunst. Oder sie
ist nichts." 

Die Stockhausen-Konzerte sollten den Höhepunkt des Hamburger Musikfestes
(15. bis 22. September) bilden, das von Generalmusikdirektor Ingo
Metzmacher vergangenes Jahr ins Leben gerufen worden war. Das Festival
sei jedoch nicht grundsätzlich in Frage gestellt, beteuerte
Kultursenatorin Weiss. Die anderen Konzerte des Musikfestes seien von
dem Vorfall nicht betroffen. 

Stockhausen reiste am Dienstag ab. Der Musiker sei zutiefst betroffen
und in einer schlimmen seelischen Verfassung gewesen, hieß es. Weiss
sagte, der Musiker habe in einem letzten Gespräch mit ihr erneut seine
Äußerungen bedauert und gesagt: "Wenn sich irgendjemand verletzt fühlt
durch meine Äußerungen bei der Pressekonferenz, dann bitte ich um
Verzeihung, denn ich habe nie gefühlt oder gedacht, was in meine Worte
hineingelegt worden ist."


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