[spectre] n0name newsletter #100

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n0name newsletter #100 Mo., 28.12.2006 00:13 CET

*Inhalt/Contents*

1. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 6
2. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 64

9 KB, ca. 4 DIN A4-Seiten

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1.

Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 6

Fuer wen machen wir uns diese Arbeit, wo wir doch nicht einmal mit 10 
Fingern tippen koennen? Warum schenken wir diese optische Wahrnehmung 
und Interpretation der Zeichenketten? Was ist es, das dieses Pathos 
der Aneignung macht, diese Lust am Unterminieren, die Freude an der 
kleinen Subversion? Wie geht die uneigentliche Kritik des 
propagandistischen Kults am juridischen CC Lizensismus und der 
Hoffnung, die Gesellschaft von Innen heraus, quasi wie im 
Wochenendguerillakino veraendern zu wollen?

In Ihrer

"Einleitung"

schreibt Sabine Nuss in "_Copyright & Copyriot: Aneignungskonflikte 
um geistiges Eigentum im informationellen Kapitalismus_. Muenster: 
Westfaelisches Dampboot, 2006. 269 S. - EURO 19,90. Erschienen: 
Oktober 2006":

"In den letzten Jahrzehnten haben sich die Informations- und 
Kommunikations-technologien in bislang ungekannter Geschwindigkeit 
entwickelt. Die weite Ver-breitung dieser Technologien hat in den 
industrialisierten Gesellschaften zu tief-greifenden Veränderungen 
geführt. Häufig wird dieser Prozess als fundamentaler Wandel der 
Gesellschaft wahrgenommen, was sich bereits in der Terminologie 
widerspiegelt, mit der diese Veränderungen charakterisiert werden: 
So ist von der „informationstechnischen Revolution" (Seitz 1999) oder 
der „digitalen Revoluti-on" (WSIS 2004) die Rede, und es ist 
mittlerweile ein Allgemeinplatz, dass die „Industriegesellschaft" des 
20. Jahrhunderts im Begriff ist, von einer „Wissens-gesellschaft" 
oder „Informationsgesellschaft" abgelöst zu werden."

und

"Tatsächlich hat die Verbreitung der neuen Technologien, deren 
populärstes Element das Internet darstellt, Auswirkungen in allen 
Lebens- und Arbeitsbereichen. So machen die Informations- und 
Kommunikationstechnologien neue, flexible Arbeitsformen wie etwa 
Telearbeit möglich, die sowohl das Arbeits- als auch das Privatleben 
der Produzenten erheblich verändern. Auch ist die weltweite Verlage-
rung von Produktionsstätten - ganz oder in Teilen - zwar nicht 
grundsätzlich neu, unter den informationstechnologisch gestützten 
Produktionsbedingungen finden sie aber in einer ganz anderen Qualität 
statt. Und schließlich wären die ohne nennenswerte Zeitverzögerung 
interagierenden Finanzmärkte ohne die neuen Technologien nicht 
möglich."

Womit, nebenbei, Klischees der neuen oekonomischen Gesellschaft - 
auch dem grob globalisierungskritischen Schema entsprechend - 
aufgezaehlt waeren, einschlieszlich der Gewalt Eigendynamik von 
Medientechnik selbst auf die Erweiterung der Warenwelt in den 
Maerkten: 

"Der moderne Kapitalismus benutzt die neuen Technologien aber nicht 
nur als Hilfsmittel für bereits vorhandene Verwertungsprozesse, die 
neuen mit der digita-len elektronischen Datenverarbeitung entstandenen 
Produkte und die „virtuellen Welten" des Internet werden selbst zu 
einer immer wichtigeren Anlagesphäre von Kapital. Allerdings geht der 
Wandel hin zu einem „informationellen Kapitalis-mus" (Castells) nicht 
friktionsfrei vonstatten, sondern ist überzogen von vielfäl-
tigen sozialen Verwerfungen und gesellschaftlichen Konflikten.
Ein zentraler Konflikt dreht sich um eigentumsrechtliche Fragen: Eine 
der Voraussetzungen erfolgreicher Kapitalverwertung sind gesicherte 
Eigentumsrechte. Gerade bei jenen digitalen Informationsartefakten, die 
erst mit der Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung 
entstanden sind, ist die Sicherung und Durchsetzung dieser 
Eigentumsrechte zu einem ernsten Problem geworden. Alle nur denk-, 
hör- und sehbaren, nicht haptisch-fassbaren Inhalte können in die 
elek-tronische Datenverarbeitung überführt werden, wobei dank des 
Internet und sei-ner sich zunehmend verbessernden Übertragungsleitungen 
die Transferzeit dieser digital-elektronisch repräsentierten 
Schöpfungen geistiger Arbeit extrem kurz ge-worden ist und die 
Übertragung soweit reicht wie das Netz - global. Dateien 
verschiedensten Inhaltes können so ohne Qualitätsverlust millionenfach 
kopiert

13

und verbreitet werden. Das Internet wird vor diesem Hintergrund auch 
als „gigan-tische, unkontrollierbare Kopiermaschine" (Shapiro/Varian 
1999) bezeichnet. Die Etablierung von „digitalem Eigentum" soll nun 
diese Kopiermaschine kontrollierbar, d.h. für die Verwertung des 
Werts verfügbar machen. Mit anderen Worten: Die ubiquitär verfügbaren 
Inhalte müssen künstlich verknappt werden, da Knappheit eine 
Voraussetzung für die Verwertung darstellt."

Das alles vor dem Hintergrund einer gigantischen Ueberproduktion, auch 
von allem moeglichen virtuellen Scheiss, der Verknuepfungen eingeht 
mit alten T.A.Z.- und Rhizom-Hoffnungen:

"Die bei der Etablierung von digi-talem Eigentum auftretenden 
Schwierigkeiten reduzieren sich dabei nicht auf techni-sche Probleme, 
sie resultieren vielmehr aus einem breiten gesellschaftlichen Wider-
stand gegen die Inwertsetzung der digitalen Sphäre. Am Konflikt um 
die Eigentums-sicherung sind von Verbaucherverbänden über 
Bürgerrechtsgruppen bis zur Lob-by der Verwertungsindustrie alle nur 
denkbaren Interessensgruppen beteiligt.
Da es sich bei der zu verwertenden digitalen Sphäre um Produkte aus 
geistiger Arbeit handelt,"

die fuer immer und unhintergehbar gebunden bleibt an materielle 
Arbeit und alle bisher geleistete Arbeit vor dieser "digitalen 
Sphäre" und "digitalen Geschichtsphase".

"drehen sich die sozialen Auseinandersetzungen maßgeblich 
um „geistiges Eigentum". Ein zunehmender Anteil der 
volkswirtschaftlichen Wert-schöpfung soll sich künftig in der 
virtuellen Welt der Datenverarbeitung, der Wissensproduktion und 
der elektronischen Medien abspielen (Fücks/Poltermann 2002: 10). 
Entsprechend wird geistiges Eigentum nicht selten als die Rechtsform 
des 21. Jahrhunderts betrachtet (Coy 2003: 48) bzw. als „the Legal 
Form of the Information Age" (Boyle 2001: o. S.).1
Der Konflikt um das geistige Eigentum ist gekennzeichnet von 
verschiedenen gegenläufigen Bewegungen. Über internetbasierte 
Werkzeuge wie beispielsweise Tauschbörsen oder Filesharing-Systeme 
werden urheberrechtlich geschützte In-halte jeglicher Art (Musik, 
Text, Bild, Algorithmen) verbreitet, ohne dass Kompen-
sationszahlungen dafür geleistet werden. Kopierschutztechnologien 
werden um-gangen, „gecrackt" und der Inhalt offen in Umlauf gebracht 
und vieles andere mehr. Die Versuche zur Kontrolle dieses 
Datenflusses spielen sich auf verschiede-nen Ebenen ab: 
Gesetzesänderungen stellen u.a. solches Verhalten unter Strafe, 
digitale Rechtesysteme werden entwickelt, werbewirksame Kampagnen 
gegen „Raub-kopierer" initiiert. Daneben ist eine gut organisierte 
Bewegung entstanden, die mit dem Phäno-men der „Freien Software/
Open Source" Furore gemacht hat. Freie Software/Open Source ist 
eine spezifische Produktionsweise von Software, die der übli-chen 
Praxis des kapitalistischen Privateigentums scheinbar diametral 
entgegenge-setzt ist: Hier wird mittels einer entsprechenden 
Lizenz das Privateigentumsrecht zwar genutzt, allerdings um damit 
die Verbreitung eines offen einsehbaren, verän-
________________________
1 Dabei beruht die Bedeutung des geistigen Eigentums nicht allein 
auf den digitalen Gütern, sondern ganz allgemein auf dem mittels der 
neuen Technologien neu erschlos-senen oder erschließbaren Wissen, 
welches kommodifiziert werden soll (wie etwa bei genetischer 
Information, Naturheilpflanzen etc., siehe dazu u.a. Brand/Görg 
(2001)).

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derbaren und frei kopierbaren Softwarecodes zu ermoeglichen. Obwohl 
mittlerweile nicht wenige Unternehmen auf diese Software setzen, 
haftet ihr mitunter der Ruf an, "irgendwie kommunistisch" (Grassmuck 
2002b: 230), zu sein."

Matze Schmidt/Ali Emas

Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 7 im n0name 
newsletter #101

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2.

Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 64

Dennoch war es ein schwebender Zustand in dem er sich befand. Im Raum 
ohne mehr gegebene Anbindung - losgeloest.

Teil 65 im n0name newsletter #101

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