[spectre] n0name newsletter #102
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Sat Jan 6 16:24:10 CET 2007
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n0name newsletter #102 Sa., 06.01.2007 15:03 CET
*Inhalt/Contents*
1. "Leben Sie gesund"
2. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 8
3. Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 64
15 KB, ca. 5 DIN A4-Seiten
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1.
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"Leben Sie gesund
Eine gesunde Lebensweise kann dazu beitragen, alle taeglichen
Aktvitaeten, einschlieszlich der Arbeit am Computer, problemlos und
beschwerdefrei ausueben zu koennen. Wenn Sie sich ueber eine gesunde
Lebensweise informieren, koennen Sie so auch dazu beitragen, produktiv
und entspannt am Comouter zu barbeiten."
Microsoft. "Erste Schritte - Microsoft(R)-Mausprodukte". S. 76
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2.
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 8
Wissen als Sachkapital oder Wissen als Motor fuer Produktion (immer
auf der Basis der ausgebeuteten Arbeitskraft und der Technologie)
aendert, auf diese Weise definiert, nichts am Verhaeltnis der
Ausbeutung von Arbeit insgesamt. Auch wenn z.B. General Electric, ein
Unternehmen mit breitestem Portfolio, seine Arbeiter ("White Collar"
wie "Blue Collar") als Humankapital bezeichnet und wir das dann
aufgedruckt auf unseren Linux T-Shirts tragen, so bleibt es wirklichen
Menschen vorbehalten, die Inhalte und Formen auslesen zu muessen, die
fuer sie bestimmt sind, weil reine Daten nur maschinenlesebar, also
nie unmittelbar verfuegbar sind, das heiszt nur ver-mittelt,
darstellbar, mitgeteilt.
Sabine Nuss schreibt dementsprechend:
"Wissen beinhaltet damit gegenüber einer reinen Datenansammlung nicht
messbare Anteile, wie beispielsweise Erfahrungswissen, und lässt sich
auch nicht in eine exakte Quanti-tät von Informationen und Daten
auflösen.
Aussagen über die Wichtigkeit oder Rolle von Wissen und Information
hän-gen von den jeweils zuvor getroffenen Definitionen ab. So hätte man
theoretisch bereits im Jahre 1962 von Wissensgesellschaft sprechen
können, denn zu dieser Zeit versuchte der amerikanische Ökonom Fritz
Machlup die Produktion und Distribution von Wissen im Zusammenhang mit
der Diskussion um die Reform der Bildungssysteme zu messen. Machlup kam
dabei zu dem Ergebnis, dass von 1940 bis 1959 die in der
„Wissensindustrie" eingesetzte Arbeitskraft in den USA um 80 Prozent
angewachsen sei, verglichen mit einem Durchschnittswachstum von 23
Prozent für die restliche Ökonomie. Im Jahre 1960 betrug der Anteil
die-ser Wissensindustrie am Bruttosozialprodukt schon rund 29 Prozent
(zit. aus: Mattelart 2003: 61). Der Begriff der Information ist
ähnlich dehnbar. 1970 wurde die Frage der Informationsmessung „zu
einem Dauerbrenner in der Debatte über das 'Informationszeitalter'"
(Mattelart 2003: 59). Dies war auch Ausgangspunkt der im Jahre 1977
im Auftrag der USA ausgearbeiteten neunbändigen Studie zur Definition
und Messung der „Ökonomie der Information" des Ökonomen Marc Uri
Porat. Lehnte es Machlup ab, die beiden Komponenten Information und
Wissen voneinander zu trennen und hatte damit eine sehr breite
Erhebungsbasis,7 bezog sich Porat dagegen bei seiner Messung
ausschließlich auf Tätigkeiten, die mit Computer und Telekommunikation
zu tun hatten. Information war für ihn „die Menge der Daten, die
organisiert und kommuniziert worden sind" (Mattelart 2003: 59). Er
gelangte zu einer Klassifikation von „Informationskräften" in sechs
verschiedenen Sektoren: Industrien, die Informationsgüter oder
-dienstleistungen verkaufen, öffentliche bzw. private Bürokratien,
öffentlicher Produktionssektor, private Produktionstätigkeiten und
Mischformen. Nach dieser Kategorisierung waren im Jahre 1967 bereits
53 Prozent der Angestellten im Informationsbereich tätig (sic!).
Dies war allerdings noch in der Zeit dessen, was heute Industrie-
gesellschaft genannt wird. Der sogenannte Informationsarbeiter8
bestimmt aus
____________________
7 Informieren sei eine Tätigkeit, durch die Wissen vermittelt wird.
Auf diese Weise exis-tierten bei Machlup Wissensproduzenten auf
allen möglichen Ebenen: die Übermittler, die die Botschaft weitergeben
ohne sie zu verändern; die Transformatoren, die die Form modifizieren
(Machlup nennt ganz Kind seiner Zeit den Stenographen); die
Verarbeiter, die sowohl die Form, wie den Inhalt verändern; die
Analysten von Botschaften, die originären Schöpfer usw. usf. (Mattelart
2003: 60).
8 Brachte die industrielle Revolution den „Aufstieg des
Industriearbeiters" mit sich, so erschafft demnach die
„informationstechnische Revolution den `Informationsarbeiter'" (Seitz
1999: 13).
23
der Sicht heutiger Autoren das Bild erst zu Beginn des 21.
Jahrhunderts. Das Konzept von der Wissensgesellschaft rekurriert nicht
ausschließlich auf Informa-tionstechnologien (vgl. Heidenreich 2002),
sondern ist breiter gefasst. Exempla-risch dafür ist das Engagement der
bundesdeutschen Heinrich-Böll-Stiftung. Mit einem Internetportal, mit
Konferenzen und Publikationen hat es sich die Grü-nen-nahe Stiftung zur
Aufgabe gemacht, Fragen zu beantworten, die in einer zur
["]Wissensgesellschaft["] gewandelten Welt virulent werden:
„Wer hat welches Wissen? Wem gehört dieses Wissen? Wie sieht Demokratie
aus in der Wissensgesellschaft - und wie Gerechtigkeit?" (Heinrich-
Böll-Stiftung 2001-2004).
Wissen, insbesondere wissenschaftliches Wissen, wird hier zur
„Schlüsselressource" erklärt. In dem Buch zum Kongress „Gut zu Wissen
- Links zur Wissensgesellschaft" in der Berliner Humboldt-Universität
im Mai 2001 versammeln sich entsprechen-de Beiträge zu den
unterschiedlichsten Themenbereichen.9 Im Vorwort des Ban-des wird
deutlich, welche Vielzahl an Phänomenen als kennzeichnend für eine
„Wissensgesellschaft" genannt werden. Zum einen sei Wissen zur
entscheidenden Produktivkraft moderner Ökonomien geworden: „Es ist
das Humankapital, was zählt" (Fücks/Poltermann 2002: 8). Neue
Produktions- und Arbeitsbedingungen werden unter den Begriff
subsumiert: flache Hierachien, flexible Arbeitszeiten, kontinuierliche
Weiterbildung, mehr Eigenverantwortung, Teamarbeit usw. Ein Wandel
vom Industriearbeiter zum „Wissensarbeiter" und „Symbolanalytiker"
wird ausgemacht. Individualisierung, wachsender Leistungsdruck und
abnehmende Erwerbssicherheit werden als Begleiterscheinungen dieser
neuen Arbeitsformen wahrgenommen. Andererseits setze die „neue
Wissensökonomie" (Fücks/Polter-mann 2002: 8) verstärkt auf die
Bereitschaft zu Engagement, Kreativität und kol-lektiver,
erfinderischer Tätigkeit. Auch der Zugang zu Bildung und der Umgang
mit dem explodierenden Wissen werden zu den zentralen Fragen der
Wissens-gesellschaft erklärt, ebenso wie das Thema der
Informationsfreiheit im allgemei-nen. Nach Klumpp definiert sich
aber auch der Begriff der Informationsgesellschaft durch
verschiedenste Konnotationen, wobei alle diese Konnotationen
„den Bezeichner `mehr' (tragen): Innovation, Arbeitsplätze, Bildung,
Wohlstand, Kultur, Iden-tität, Ressourcenschonung, Internationalismus,
Demokratie, Bürgerrechte, Partizipation, Tempo, Transparenz, Wissen
und dann und wann ein wenig heile Welt" (Klumpp 2003: 26).
Damit spricht Klumpp die normative Komponente des Diskurses an:
Informations-gesellschaft aber auch Wissensgesellschaft ist in der
Regel positiv besetzt.10
____________________
9 Siehe auch das Internetportal www.wissensgesellschaft.de der
Heinrich-Böll-Stiftung.
10 In der Politik dient der Begriff Informationsgesellschaft daher
auch eher der Propaganda. Er wurde in der BRD erst Anfang der 90er
Jahre richtig populär. Beim damaligen Bundes-kanzler Helmut Kohl
wurde ein Beratergremium mit dem Namen „Technologierat" etab-
liert, er legte in seiner ersten Arbeit eine Schrift zur
Informationsgesellschaft vor. Dies war nur der Anfang einer bis
heute sich durchziehenden Strategie, die durchaus exemplarisch
für die Industrieländer steht. 1995 beschloss der Deutsche
Bundestag eine Enquete-Kommis-sion zu „Deutschlands Weg in die
Informationsgesellschaft" einzurichten, die 1998 ihren
Abschlussbericht vorlegte. Parallel dazu engagierten sich
verschiedene Ministerien zum Thema, insbesondere das
Wirtschaftsministerium wurde zu einem der Hauptpromotoren
des neuen Begriffs (was 1998 bei veränderter politischer Mehrheit
fast nahtlos weiterge-führt wurde) (Kleinsteuber 2003: 20). Auch
wenn Kleinsteuber feststellt, dass „der Begriff
Informationsgesellschaft - zumindest im deutschen politischen
Diskurs - deutlich auf dem Rückmarsch" (Kleinsteuber 2003: 22)
sei, so hat die Bundesregierung Ende 2003 doch wieder ein
Aktionsprogramm beschlossen mit dem Titel „Informationsgesellschaft
Deutschland 2006" und auch auf internationaler Ebene ist der Begriff
nach wie vor en vogue: erstmals veranstalten die Vereinten Nationen
einen Weltgipfel zur Informations-gesellschaft (World Summit an the
Information Society), der - ebenfalls einzigartig - in zwei Phasen
tagt: der erste Gipfel fand im Jahre 2003 in Genf statt, der
Nachfolgegipfel tagte 2005 in Tunis. Ziel dieser
Gipfelveranstaltung ist, „mit den tiefgreifenden Änderun-gen, die
durch die Informationsrevolution und deren Auswirkungen auf alle
Bereiche menschlicher Aktivitäten hervorgerufen werden, Schritt zu
halten" (Dowe/Märker 2003: 3).
24"
Der so verstandene Inhaltismus eines uaufloesbaren Verhaeltnisses von
Literarizitaet auf Kodifizierungs- sowie auf Symbol-Bedeutungsebene
waere vielleicht bereits ein Pro fuer eine Techno-Hermeneutik,
die dem ewig schraeg verstandenen McLuhan'schen Diktum von der
Message des Mediums ein Absage erteilt. Denn auch Marhshall McLuhan
wusste, dasz das Medium gleichwohl auch die Massage ist, jene Reibung,
die auf Koerper und Gehirn (eine merkwuerdige Trennung) abgestimmt
wird. Und im Gegenteil ist nur im rein Virtuellen diese
Wissensgesellschaft denkbar, also ein Hirngespinst (Gehirnnetz).
Der stoffliche, gar nicht so im-materielle Geraetepark zum
Bereitstellen aller Audio- und olfaktorischer Vision ist riesig.
Allen Tsunamies und Erdbeben in den Levels der Computerspiele der
Wetterueberwachung zum umgekehrten Trotz, brechen Netze zusammen.
Nicht weil auf sie kein Wissen angewendet wurde, sondern weil sie
materiell sind. Und ist die Berechnung des Wetters nicht eine der
schwierigsten? Hier greift, wie in den Simulatoren fuers
Kriegstraning, der Unterschied vom Schachspiel und dem
Gesellschaftlichen. Digitales Produkt als Ware bleibt Ware. Wissen
als Motor fuer die Warenherstellung wuerde dann lediglich bedeuten,
dass sich die Weise der Produktion geandert hat. Mann muss sogar so
weit gehen und den Kernbegriff "geistiges Eigentum" simpel bestimmen,
als ein mit Investment und Arbeitskraft 'aufgeladenes' Ding, als
eines, das mit fixem und flexiblem Kapital wie jedes andere Produkt
im Kreislauf eines Kapitals diesem verhaftet dessen Prozess
durchlaueft. Hier hilft vermutlich auch keine propagierte Transparenz
einer Verbraucherschutz-Elite[1], da informationelle Selbstbestimmung
nur dann zustande kommt, wenn ueberhaupt alle Selbstbestimmung
zustande kommt. Die Rede von der Gesellschaft, welche Wissen zu ihrem
Hauptmerkmal habe und damit zur Gesellschaft der Information wuerde,
erscheint nun eher als propagandistisches Pimp. Die Revolution der
Informations- und Komunikationsmedientechniken waere dann eine der
Technologie, die den jetzigen Schub gibt zur Wandlung und Steigerung
von (und das interessiert hier zunaechst) Produktion.
Ali Emas/Matze Schmidt
Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot: Aneignungskonflikte um
geistiges Eigentum im informationellen Kapitalismus_. Muenster:
Westfaelisches Dampboot, 2006. 269 S. - EURO 19,90. Erschienen:
Oktober 2006
_____
[1] Kontrolle durch Transparenz - Transparenz durch Kontrolle
http://www.gi-ev.de/transparenz
Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 9 im n0name
newsletter #103
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3.
Nick. _Roman_ (Fortsetzungsroman) Teil 66
Roman taumelte weiter in eine ihm unbekannte Tiefe.
Grausilberne Visionen verschiedenster Identitaeten, von Maschinen und
komplexen Berechnungen tauchten in ihm auf.
War er bereits in DEM Raum?
Teil 67 im n0name newsletter #103
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