[spectre] n0name newsletter #110

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Tue Mar 20 18:47:09 CET 2007


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n0name newsletter #110 Di., 20.03.2007 14:47 CET

*Inhalt/Contents*

1. Punkdrillard is dead
2. Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 15
3. Wenn bei SAP das Licht fuer immer ausgeht
4. Is "All" dyne:bolic "software" [...] free? 2
   Antworten
5. "The Reproduction Circuit of Capital"
   CALL FOR PIECES

30 KB, ca. 9 DIN A4-Seiten


Wir freuen uns auf einen ganzen Tag n0name newsletter mit Pizza, 
Bier und Zigaretten.

                    Di., 20.03.2007 09:00 CET

Tippfleher?

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1.

Integrated Circuit aka Chip (Punkdrillard is dead)

(38317)

2x:

Let's make leftist wordplay
Let's play KOOL
Paris, Rio, Tokyo and ...   (1)
are real because of Hyperland

The death (of exchange) and the girl   (2)
I don't understand a word
Me and the machines are Integrated Circuit 
aka Chip

The prosthesis is my head   (1)
Punkdrillard is deaaa...d

Punkdrillard is dead   (2)
Lacanon is dead
Fearilio is dead
Apocalypse is dead

The symbol and the whirl   (1)
Is this an end?
Good buy, buy good
Blue Chip

(Punkdrillard is dead   (2)
Lacanon is dead
Fearilio is dead
Deloes is dead
Derridada is ...)

(c)



Guitar

1, 2 etc. = Finger
0 = String
x = Don't play
@ = al gusto

(1)                     (2)

e |---|---|- at -|0        e |---|- at -|- at -|0
H |---|-3-|- at -|         H |---|- at -|- at -|0
G |-2-|---|---|         G |-1-|---|---| 
D |-1-|---|---|         D |---|-2-|---| 
A |---|---|---|x        A |---|-3-|---| 
E |---|---|---|x        E |---|---|---|0
    IV                     III



(((+)))
   O
  /|\
  /\ www.radi0.tv @ globalRADIO

So., 18.03.2007 20:00 Uhr. ca. 60 Min. "Requiem fuer den Baudrillard".
globalRADIO + radi0.tv live aus dem Raum in Berlin, Schwedenstr. 16. Im
"Dschungel" der Zeichen ist auch ein improvisierter Nachruf ueber einen
Siemens-Professor nicht sicher vor dem toten Marx. "Punkdrillard is dead
/ Lacanon is dead / Fearilio is dead / Apocalypse is dead".

------------------------------------

Su., 18.03.2007 20:00 h. approx. 60 Min. "Requiem for the Baudrillard".
globalRADIO + radi0.tv live from the Room in Berlin, Schwedenstr. 16. In
the "jungle" of signs even an improvised memorial to a Siemens-Professor
is not safe before the dead Marx. "Punkdrillard is dead / Lacanon is
dead / Fearilio is dead / Apocalypse is dead".

download radi0.tv_globalRADIO_The_RotTT_Requiem_fuer_den_Baudrillard.mp3 !

at http://www.gradio.org/download.php

or http://raum.top-ev.de/download.php

http://www.gradio.org/mp3/radi0.tv_globalRADIO_The_RotTT_Requiem_fuer_
den_Baudrillard/radi0.tv_globalRADIO_The_RotTT_Requiem_fuer_den_
Baudrillard.mp3

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2.

Rezension von Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot_ 15

(deutsche Umlaute!]


Sabine Nuss' Buch ueber die fortwaehrende Reinstallation des 
Privateigentums im Feld der sogenannten immateriellen Waren und damit 
der Enteignung der Symbol-Arbeiter ("Wir nennen es Lohnarbeit"), 
bringt Allgemeinplaetze zur Sprache, die im Hinblick auf die 
ideologische Kampagnenforce der Creative Commons basal-theoretische 
Wirkung zeitigen muessten.

Handelt es sich bei der Besprechung der liberalen Grundlage 
kapitalistischer Produktion doch um den Konterpart der Perspektive 
jener Verfechterinnen des juridischen Tricks, der - im doppelten 
Sinn - angepassten Lizenzen, die als staatlich zu bezeichnen waere. 
Die Lizenzen - nicht erst seit der Tradition der GPL, sondern seit 
der Revolution des besitzenden Buergertums und ihrer Philosophen 
Hobbes und Locke - sind doppelt angepasst, einmal weil sie die 
Gewalten-Staerkung des Kleinproduzenten und Kleinkapitalisten 
gegenueber seinen Abnehmern suggeriert, indem er seine 
Produkt-Lizenzen eben seinen Marketingtechnischen Beduerfnissen 
angeblich mikrogenau anpasst und anpassen muss. Und sie sind 
angepasst, weil sie damit die einfache Aenderung des individualen 
Rechts-Verhaeltnisses im kapitalistischen Inter-Nationalstaat eben 
diesem angepasst vollzieht.

Diese Aenderung ist nur die breitenwirksame Einrichtung einer 
Schicht von Scheinunternehmern, die als Programmierer, Coder, 
Softwaremanager und Computerzuhaelter agieren. Die CC sind fuer den 
neuen informationellen Mittelstand daher besonders wichtig, 
verspricht die passgenaue Vergabe von Nutzerrechten, letztlich also 
die hippe neue Art von Allgemeinen Geschaeftsbedingungen, die 
Absicherung des Verkaufs der Mengen an Ware und Dienstleistung - 
wobei klar sein muss, dass Dienstleistung Arbeit und damit Ware 
ist. Der Schwenk von IBM, vom groszen Laptop-Produzenten zur 
Abstoszung dieser Sparte und zum Big Berater und Weichware-Heintz, 
ist da nur konsequente Riskiominimierung.

Nuss' Arbeit ist eine, die den von den Open Source-Glaeubigen ins 
radikal Pragmatische abgedraengten Bereich fokussiert.

Das Copyright-Zeichen erscheint nunmehr als das _neue_ einzige 
sakrosankte Zeichen. Es kann nicht mit einem Copyright belegt werden, 
da es selbst universal symbolische Vertreter Funktion fuer alle 
Copyrights und Urheberrechte, also das private Eigentum an Guetern 
(Wissen inklusive), uebernimmt. Es hat, nicht nur heraldisch, 
absoluten Hoheitsstatus und wird darum zum Siegel, das jedem 
Besitzenden potentiell gehoert. Seine Bedeutung aber kann nur dann 
voll ausgeschoepft werden, wenn ein Apparat den Angriff auf Besitz zu 
sanktionieren vermag. Daher ist das (c) erst dann wirkmaechtig, wenn 
von seinem Zeichencharakter abgesehen werden kann und muss. Zum 
Beispiel wenn das Ding, dessen Kopierrecht des Eigentuemers das rund 
= gut umrahmte C anzeigen soll, abhanden, oder zuhanden kommt 
demjenigen, der das Kopierrecht eben nicht 'urspruenglich' besitzt. 
Wobei der urspruengliche Besitz auf allgemeiner Enteignung der 
Produkte der Arbeiterin durch das Kapital beruht. Oder kann man 
Eigentuemer von (Kopier)recht sein? Im Buch von Sabine Nuss wird 
auch das geklaert und dort prankt es als dem Wort Integriertes und 
mit Schauer behaftetes Signal auf dem Titel: (C)opyright

Auf dem Cover von Jeannete Hofmann's Buch _Wissen und Eigentum_[1] 
wird eher positivistisch das c im Kreis mit der Faust am Werkzeug 
wie ein Warnschild designt. Im Hintergrund leuchtet seriell gruen 
UNDER CONSTRUCTION. Alles nur eine Frage der Mache.

_Steal This Film Part 1_[2] mov-Vers. wird heute am 20. Maerz 2007 im 
uTorrent mit 166 Seeds angezeigt. Das gibt Grund zu der Hoffnung, 
dass die meisten der Illegalen nach dem Genuss des Nichtdiebstahls 
(ein Film, der ohne Beschraenkungen des Copyrights, und nur unter der 
restriktiven Netzpolitk mit den horrenden, wenn auch fallenden, 
Kosten fuer Rechner und Anschluss, zu bekommen ist, wird nicht 
"gestohlen", sondern unter Bedingungen des Marktes fuer den 
Maschinenpark genommen.) beim Herunterladen sich mit den Konditionen 
der Warenproduktion selbst beschaeftigen koennten. Antiware reicht 
nicht! Piraterie reicht nicht! und sind beides zunaechst mal keine 
gesellschafts-avantgardistischen Optionen, denn nur alltaegliches Tun.

Der Duktus des Diebstahl-Films mit seiner Vorentschiedenheit, dass 
Peer-to-peer gut, und die Industrie boese sei, treibt die Maintainer 
von The Pirate Bay in die Rolle dieser positiven Hacker mit Haltung 
und entwirft das verkuerzte Bild einer US-hegemonialen Konzernwelt 
(bekannt aus z.B. _The Corporation_), die nur fuer den Profit diese 
Teil-Welt - die des Konsums des Bewegtbildes - beherrschten. Die 
ganze andere realere Welt der Konsumenten bestimmte jedoch in 
Wahrheit, was mit dme Internet geschehe. Der Film steht so unter dem 
neuen (alten?, siehe Anarchismus?) Dogma der immer hellen 
Konsumentenmacht, der Kritik an WTO usw. und des "Kill Business"-
Widerstands. Was den klaren globalistischen Kurzschluss mit CC auf 
Staatsakt-Ebene ausmacht. Alles gekoppelt mit der Vorstellung und 
Demonstration von Gegenmacht und Gegenoeffentlichkeit einer 
weltweiten Quasi-Lobby als der offensiven "Neuen Welle" 
nicht-legalistischer Kritik an der Bewusztseins-Industrie. 
Interessant dabei ist, dass im Subdiskurs der Produzentinnen der 
Piraten Bucht, "der Industrie" sofort die Aenderung der Distribution 
vorgeschlagen wird, welche diese aber aus ideologischen Gruenden nicht 
erreichen koenne, da das Copyright dem entgegenstuende. Das der 
Debatte eigentuemliche Standard-Resumee folgt dann auch: Das Klima 
der Rechte und des Geistigen Eigentums muesse geaendert werden und 
fuer die immer gleichen Produkte gebe man aus moralischen ethischen 
Gruenden, weil man gegen Profit sei, kein Geld mehr. Teilen ist die 
Parole.

So stark also die technologische und sozialorientierte Technik der 
File-Sharing Aktivisten ist, so schwach ist ihre Position und 
gesellschaftliche Grundlage vor dem Hintergrund der sich nie 
aendernden Verhaeltnisse, wenn sich blosz die Medien-Ware-Landschaft 
aendert. Tatsaechlich laborieren die P2P-Gruppen als Kollaborateure 
der Industrie, indem sie dieser die Markt-Strukturveraenderung 
aufzwingen (Universal hat kapiert), an einem Update der Maschinerien 
des Kapitals, welches Linux-Phaenomen bereits vor Jahren in 
aehnlicher Form vormachte, und was zur Verschiebung der Revenuen und 
der Abfederung und letzlichen Stuetzung der Markt-Monopole fuehrte. 
Der alte Markt gegen den neuen Markt, so wie das Apple's Standpunkt 
gegen DRM konstatiert.

Vermeintliche soziale Veraenderung wird von den Piraten mit der 
Negativierung der juristischen Gesetze aber der Leugnung der 
Gesetze der Kapitalisierung auf Basis des Privateigentums enggefuehrt 
und (vgl. Oekonux) als neue Bewegung begriffen, die nicht integral 
dem Profit sei. Dabei ist sie integral dem Kapitalismus und gebunden 
an die technologische Entwicklung, die ihre neuen Produktionsweisen 
(Distribution inbegriffen) hervorbringt und damit ihre Buegerbewegten.

Ein Agieren "quer zur Funktionslogik der herrschenden Verhaeltnisse 
eines entwickelten Kapitalismus" erscheint somit nur moeglich auf den 
Inseln staalicher Subventionierung. Und der Widerspruch waere 
perfekt - in einem Staat 'frei' zu handeln, der exakt die dort 
entstehenden Potenziale fuer die 'unfreie' Exploitation und 
Verwertung nutzen muss. Sabine Nuss schreibt mit subversivem Blick:

"Allerdings ist der Grad der Subversion zum einen wandelbar, wenn 
z.B. subversive Praxen in die herrschende Logik integriert werden, 
ohne sie dabei zu zerstören (damit geht auch der subversive Charakter 
verloren), zum ande-ren ist der Grad der Subversion auch abhängig von 
den damit verbundenen Inten-tionen, bzw. dem damit zusammenhängenden 
Bewußtsein. Eine bestimmte den herrschenden Verhältnissen 
entgegenstehende Praxis kann einfacher integriert werden (also weniger 
subversiv sein), wenn der Charakter der Subversion nicht reflektiert 
und diskutiert wird, umgekehrt kann eine solche Praxis an Subversion 
gewinnen, wenn darüber eine gesellschaftliche Debatte stattfindet und 
die Subversion ent-sprechend Anhänger und Anwender findet. Es sollte 
klar sein, dass das exakte Maß an Subversion aufgrund der Dynamik 
gesellschaftlicher Entwicklung und Bewusst-seinsprozesse schwerlich 
an einem bestimmten Punkt festzumachen ist, sondern sich selbst immer 
im Wandel befindet. Aus diesem Grund wird in vorliegender Arbeit auch 
der etwas vorsichtigere Begriff des subversiven Charakters verwendet.
Beispiel für eine Praxis subversiven Charakters ist die Nutzung des 
Internet für die Etablierung einer Gegenöffentlichkeit, wobei diese 
insoweit als subversiv be-griffen wird, als die alternativen 
Berichterstattungen anstreben, den als hegemoni-al wahrgenommenen 
Diskurs zu unterminieren und abseits der herrschenden Mei-nung bzw. 
des Mainstreams zu informieren, mit dem Ziel, die herrschenden Ver-
hältnisse grundsätzlich zu hinterfragen oder umzustürzen. In der 
Regel berichten auf solcherart alternativen Nachrichtenportalen 
entsprechend nicht die bezahl-ten und professionellen Journalisten 
unter Einhaltung eines von oben vorgegebe-nen „Meinungskorridors",24 
sondern jeder, der fähig ist, im Netz zu publizieren. Eines der 
bekanntesten Portale ist dabei sicherlich das internationale, 
globalisie-rungs- und kapitalismuskritische Netzwerk Indymedia, in 
welchem häufig mit Bildern aus der eigenen digitalen Kamera 
ausgestattete Augenzeugenberichte, Nach-richten, Kommentare und 
kontroverse Meinungsäußerungen eine Art Berichter-stattung 
„von unten" ermöglichen.25 Zwar ist die Bildung einer national und 
in-
____________________
24 Zwar hat Noam Chomsky mit seiner Terminologie des „Manufacturing 
   Consent" (Chomsky/Herman 2003) die Existenz eines Meinungskorridors 
   in kritischer Absicht formuliert. Das heißt aber nicht, dass die 
   Medien diesen nicht auch selbst und explizit affirmieren, wie im 
   Falle der Berliner Zeitung geschehen: Die Chefredaktion hatte 
   während der Bombardierung Serbiens durch die deutsche Luftwaffe 
   einen mit einem Teil der Ausgabe bereits ausgelieferten 
   kriegskritischen Kommentar ihres Redakteurs Stephan Kaufmann 
   zurückgezogen. Dazu erklärte sie später, der Kommentar habe den 
   `Meinungskorridor' verlassen (Spannbauer 1999).
25 Das Selbstverständnis lautet entsprechend: „Indymedia ist ein 
   internationales Netz-werk von Medieninitiativen und Aktivistlnnen 
   für unabhängige und unkommerzielle

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ternational vernetzten Gegenöffentlichkeit nicht erst durch das 
Internet möglich geworden und existierte schon vorher, das Internet 
ermöglicht allerdings vor al-lem auf globaler Ebene eine wesentlich 
breitere und vor allem schnellere Durch-dringung mit Informationen, 
letztlich einen intensiveren Organisationsgrad, was durchaus einen 
qualitativen Umschlag bedeuten kann. Weitere Beispiele für Pra-xen mit 
subversivem Charakter, die dagegen originär an die Netztechnologien 
gebunden sind und daher in der prä-internet Zeit nicht existierten, 
sind jene Ak-tivitäten von sogenannten Hackern oder Crackern,26 die 
in fremde Computer-systeme eindringen, um in die geheimen, streng 
gehüteten Netze von Unterneh-men oder Regierungsinstitutionen 
einzudringen. Dabei ist das, was technisch möglich ist, nachdem in 
Systeme unerlaubt Zugang gefunden wurde, vielfältig:

„Unentdeckt einzudringen und zu agieren gelingt dem Hacker, indem er 
sich zum digita-len Doppelgänger eines der vielen User macht (...)[.] 
Wird der Hacker fündig, verwandelt er sich in den digitalen 
Doppelgänger des legalen' Users und es öffnet sich ein Raum für ein 
Spektrum von Aktionen, — z.B. fürs bloße Inspizieren, aber auch fürs 
Herunterkopieren oder Ändern von Informationen, Programmen etc., auf 
die bisher nur der User Zugriff hatte, in dessen Namen der Hacker 
sich eingeloggt hat" (Ohm 2000: 723)."

Der Gegenoeffentlichkeitsdiskurs, der von dem kuerzlich 
verstorbenen Jean Baudrillard in seiner Kritik an Hans-Magnus 
Enzensberger's Neo-Brechtschen Medienpraxistheorie in den 1970ern so 
vehement als naiv angegriffen wurde, scheint zu den Residuen zu 
gehoeren, in denen sich das private Eigentum anders wiederfinden soll, 
um es von dort aus zu bekampfen. Die Frage, ob man mit dem 
anspruchsvollen, aber moeglicherweise anspruch-geloesten Ansatz, 
_man muesse nur die 'richtigen' Inhalte zeigen_ gewinnt, wenn man die 
Konstituenten und Bedingungsmoeglichkeiten (in Umkehr der Kantischen 
Moeglichkeitsbedingungen) der medial-sozialen Techniken nicht 
mitproduziert, ist eine, die indymedia weniger stellt. Man muesste 
beobachten, inwiefern sich die Berichterstattung etwa seit Genua, mit 
dem Draufhaltecharakter auf die Repression und den heroistischen 
Kampf der Aktivisten in den Videos, geaendert hat.

"Aktionen wie „Defacement" zum Beispiel (das Eindringen in fremde 
Systeme, um das Erscheinungsbild von Web-Seiten zu verändern) werden 
häufig auch mit dem Ziel verfolgt, den Administrator des Systems auf 
Sicherheitslücken hinzuweisen.
________________________________________________________________________
27 Berichterstattung von unten - vor Ort und weltweit. Es versteht 
   sich als Teil des welt-weiten Widerstands gegen die kapitalistische 
   Globalisierung" (aus: www.indymedia.org).
26 Hacker grenzen sich selbst ab vom Cracker, ersteres soll für gute, 
   geniale, kreative usw. Programmierkunst stehen oder für Expertentum 
   (jemand, der sich gut mit Unix aus-kennt, ist ein „Unix-Hacker"), 
   hier wird einer gewissen Hackerethik gefolgt. Der zweite Begriff 
   steht für den „böswilligen Fummler, der versucht, geheime 
   Informationen zu entdecken, indem er herumstochert", so das Jargon 
   File, eine Art Enzyklopädie des Hackertums (http://www.catb.org/—esr
   /jargon), die seit drei Jahrzehnten von freiwilli-gen Autoren 
   erstellt wird, das Jargon File „erklärt gebetsmühlenhaft immer 
   wieder, dass böse Hacker gar keine seien, sondern richtig `Cracker' 
   genannt werden müssen" (Gröndahl 2001: 146). Gröndahl zeigt jedoch 
   sehr anschaulich, dass die Grenzen zwi-schen Hacker und Cracker 
   variabel sind und willkürlich gezogen werden. Wird der Hacker (der 
   Gute) im Jargon File u.a. definiert als jemand, „der die 
   intellektuelle He-rausforderung liebt, auf kreative Weise 
   Hindernisse zu überwinden oder zu umgehen", so ist der Cracker 
   (der Böse) jemand, „der die Sicherheit eines Systems durchbricht" 
   (beides aus: www.catb.org/—esr/Jargon/html/H/hacker.html). Beides 
   beschreibt diesel-be Handlung, im einen Fall ist es gut, im anderen 
   schlecht.
27 Auf der Seite http://www.zone-h.org/en/defacements werden 
   regelmäßig Fälle von Defacement dokumentiert, hier können die 
   veränderten Seiten auch nach ihrer Wie-derherstellung noch 
   betrachtet werden.

49

Insofern aber die in kapitalistischen Gesellschaften erforderlichen 
Geheimhaltungen aufgrund des Internet sehr viel leichter gestört, 
irritiert und umgangen werden können, hat das regelmäßig durchgeführte 
Hacken, verstanden als Eindringen in fremde Systeme, besonders dann 
subversiven Charakter, wenn geheimgehaltene Daten durch Hacker 
veröffentlicht werden - nicht so sehr aber dann, wenn die betroffene 
Institution nach einem „Hack" aufgefordert wird, doch die Daten besser 
zu schützen. Der Grad des subversiven Charakters von Praxen im 
Internet hängt daher nicht an den technischen Fertigkeiten, Strategien 
und Aktionen alleine, sondern auch daran, zu welchem Zweck, mit 
welcher Absicht und mit welchem Bewußtsein diese eingesetzt werden und 
ob und in welcher Weise die herrschen-den Verhältnisse davon 
beeinträchtigt werden.
  In vorliegender Arbeit soll auf die hier skizzierten Praxen nicht 
näher einge-gangen werden, ebenso wenig berücksichtigt werden 
berüchtigte und in den Medien immer wieder Schlagzeilen verursachende 
Praxen wie der illegale Handel mit kinder-pornographischen Inhalten 
und ähnliches. Es sollen hier nur Netzaktivitäten in den Fokus rücken, 
die den privateigentumsrechtlichen Einschluss von Daten-strömen be- 
oder verhindern, das heißt Praxen, die es erschweren oder verunmög-
lichen, digitale Güter zu verkaufen und denen u.a., aber vor allem 
deshalb ein subversiver Charakter zugesprochen wird (Radio Chaotica 
2005; Wikipedia 2005). Existierende Rechtstitel des geistigen 
Eigentums, inbesondere der Urheberrechte werden virulent, indem sie - 
auf verschiedene und in je spezifischer Weise - umgangen werden. 
Dabei handelt es sich zum einen um die Praxis des kostenlo-sen, 
unkontrollierten und Urheberrechte umgehenden File-Sharings in 
sogenann-ten Tauschbörsen im Internet. Dem geht häufig das Hacken oder 
Cracken von kommerziellen, kopiergeschützten Inhalten voraus, um sie 
so dann zur freien Verbreitung ins Netz speisen zu können. Dabei sind 
alle möglichen digitalen Inhalte betroffen: Sowohl Text, als auch 
Software, wie Bilder, Filme und Musik. In vor-liegender Arbeit steht 
wesentlich Musik im Vordergrund, da damit auch das nicht autorisierte 
Verbreiten von urheberrechtlich geschützten Dateien im Netz im großen 
Stil angefangen hat, konkret mit der Musiktauschbörse Napster. Zum 
anderen soll es um das Phänomen der Freien Software gehen, bei deren 
Entwick-lung explizit auf ausschließende, private Eigentumsrechte 
verzichtet wird bzw. Eigentumsrechte genutzt werden, um Ausschluss 
zu vermeiden. Die beiden Pra-xen File-Sharing und Freie Software/
Open Source werden nicht nur deshalb als subversiv betrachtet, weil 
sie die traditionelle Eigentumsform herausfordern, son-dern weil auch 
die Profitmaximierung von Unternehmen gestört werde und die Annahme, 
dass Arbeit nur für ökonomische Leistung erbracht wird, praktisch 
unterminiert werde (vgl. Stewart 2005). Mit der Art und Weise, wie 
Musik als digitales Gut entgegen der eigentumsrechtlichen Praxis 
verbreitet wird und mit

50

der Praxis der Freien Software, die mittels privater Eigentumsrechte 
private An-eignung gerade verhindern will, werden nun zwei Phänomene 
beschrieben, deren subversiver Charakter im Verlauf geprüft werden 
soll.

_____
[1] Jeanette Hofmann (Hrsg.).  _Wissen u. Eigentum - Geschichte, Recht 
und Oekonomie stoffloser Gueter_. Bonn: Bundeszentrale fuer politische 
Bildung, 2006.
[2] http://www.stealthisfilm.com/

Ali Emas/Susi Meyer/Matze Schmidt

Sabine Nuss. _Copyright & Copyriot: Aneignungskonflikte um geistiges 
Eigentum im informationellen Kapitalismus_. Muenster: Westfaelisches 
Dampboot, 2006. 269 S. - EURO 19,90. Erschienen: Oktober 2006

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hahahahahahahahahaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHaHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA

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3.

Wenn bei SAP das Licht fuer immer ausgeht

"[...] Suizide fanden direkt im Technocentre statt: Ein 39-jähriger 
Informatiker stürzte sich am 20. Oktober letzten Jahres vor den Augen 
zahlreicher seiner Kollegen um 10 Uhr morgens von einer Fußgängerbrücke 
der fünften Etage in die Tiefe."
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24704/1.html

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4.

Is "All" dyne:bolic "software" [...] free? 2

Antworten

zunext auf deutsch (some will follow in english)


Im n0name #109 fragte ich (hier leicht tippfehler-korrigiert bzw. 
Cut-up-gelaeutert):

Is "All" dyne:bolic "software" [...] free and" is "there [...] no 
market operation behind" even not the statedriven market of arts and 
so called "access to modern technology and" this "let people be Free 
to Create."? Because "The distinction between what is public and what 
is private is becoming more and more blurred."?

Von Florian Cramer  fc-rohrpost(at)plaintext.cc erreichte uns 
(Datum:	Sun, 25. Feb 2007 14:19:30 +0100) folgendes: 

Dazu der dyne:bolic-Entwickler jaromil, mit der Bitte, es hier zu
posten:

| as far as i understand their question is left open, so i see nothing 
| bad in it. in case there are specific doubts to be discussed you are 
| welcome to include me in the thread.
| 
| if i'm up to reply i'd only mention the fact that dyne:bolic is one 
| of the few approved as 100% free distributions by the FSF itself, 
| as you can see on the pages www.gnu.org
| 
| anyway, i think it is healthy to have concerns about real freedom of 
| things.
| 
| ciao
| 
| - --
| (_ jaromil _)(_ http://korova.dyne.org _)

und ebenfalls von jaromil:

> 5. Is "All" dyne:bolic "software" [...] free?

good question.

let me just spread the doubt (as it is good to have doubts about abused
trends as opensource is nowadays) to a broader point:

Are "All" Free Libre Open Source "distributions" [...] free?

The Free Software Foundation gives a surprising answer: very few.

see:

http://www.gnu.org/links/links.html#FreeGNULinuxDistributions

ftp://ftp.gnu.org/mirrors/


regarding your doubts about my work i'd be delighted to acknowledge them
in detail, i always appreciate doubts.

from what i can understand so far your concern is on my copyleft notice.

if i would be a billionaire, or if my family could have afforded to
pay for my education, or if the regime where they live would let them
have an roof on our head, then i'd probably have skipped my name on
the copyright: i would be less greedy.
pardonne moi: it's a common mistake to be greedy about something.
you are probably right: i'm damn greedy.
there should be n0name on dyne:bolic.

well, my greedyness didn't made me rich, it just let me emigrate.

is the crowbar know-how that helps me most inna babylon.

so: happy criticism, fuck property & fuck me

ciao


Ich antworte polemisch (und zunaechst auf deutsch), weil meine Frage 
eine polemische und rhethorische war und es um das Heraus-Streiten 
von Positionen, vor allem auch im deutschsprachigen Raum geht.

Ich bin weder an realer 'Freiheit von Dingen' oder Verdinglichungen 
interessiert, noch sehe ich irgendeine reale Funktion in den 
zertifikatorischen Offenbarungen der FSF (Free Software Foundation), 
die ueber den Output einer NGO hinausgehen wuerde.

Es geht also nicht um die Freiheit der Waren, sondern um die Freiheit 
diese a) zu produzieren nach den Beduerfnissen und b) diese anzueignen.
Beides ist nicht gegeben, nirgendwo - es sei denn in besonders 
geschuetzen Raeumen, wobei selbst die subventionierten ja der 
Verwertung unterliegen, oder in Bereichen, die der produktiven Arbeit 
entkoppelt sind. Aber dann handelt es sich nicht um Waren, sondern um 
Dinge, die aus dem Verwertungskreislauf herausfallen.

Das Interesse an der Kritik der Sprechens fuer eine Sache, die eine 
gesponsorte, zum Besipiel Software, ist und die verteilt wird, 
entstammt nicht einem moralischen Vorwurf á la "Du laesst dich 
bezahlen fuer etwas, das wir umsonst brauchen."
 
Der darin enthaltene Widerspruch ist es, der die Grenzen der 
Eigen-Bewegung ersteinmal markiert. Wie vor Jahren Geert Lovink sagen 
musste, er koenne sein Buch _Dark Fibre_ nicht ohne Courtage 
distribuieren, weil er ja auch von irgendetwas leben muesse, um das 
Buch dann bezahlt von der Bundeszentrale fuer Politische Bildung 
wiederzufinden. Bezahlt aus dem Etat der Regierung (Bundesministeriums 
des Innern), deren Fonds aus den dem Profit abgenommenen Werten (in 
Geld realisiert) der Arbeiter stammen. Mit anderen Worten: Montevideo 
in Amsterdam (wo jaromil als Kuenstler residierte) oder deutsches 
Ministerium, die Ware, die aus dem Markt herausgefallen ist, ist nicht 
freie Unware, weil sie nicht demokratisch sein kann.

Die "crowbar know-how" ist die Brechstange der eigenen 
Arbeitsleistung, die der doppelt freie Coder (frei von Eigentum und 
frei zum Verkauf seiner Arbeit) auf dem Staatsmarkt der Kuenste 
anbieten muss, und die ihm Migration ermoeglicht oder auch den 
Selbstmord - wie in den 'Faellen' des ersten Arbeitsmarktes im 
Ingenieur-Sektor, Abteilung Renault in Frankreich.

Yelena Simc

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5.

CALL FOR PIECES

for the CD & Website

"The Reproduction Circuit of Capital"

Should we ask for the noise of the production of surplus, which 
audible effect does fixed capital have, or whether copy&paste in 
the wave-editor or the lyrics make somehow political sound?

Here you can see the Capital-Circuit www.n0name.de/kapitalkreislauf 
(in german, translation available). And you can see, that 
all wage labor has its prize. What is still missing now is your 
non-capitalistic contribution, which we can incorporate into the 
everyday practice of the criticism of the political economy!

Together with real,-Mapping we are looking for tracks, pieces, songs, 
audiomaterial related to the Reproduction Circuit of Capital.

We will burn all contributions as MP3 on a CD and publish the data 
online on a website. The contributors will be meantioned. All pieces 
will be set in relationships on a map there, in order to bring the 
various materials into an overview.

In may 2007 a releaseparty will take place in Berlin within the 
context of the globalRADIO during the filmfestival globale07 in 
the Haus Schwarzenberg/Neurotitan. All tracks will be played and 
we will distribute the CDs as give-away. radi0.tv will audiostream 
supported by gradio.org. Please watch out for e-mailflyers!

There will be no limit to lenght of the track or the file size. 
n0name reserves decreasing for technical and contentwise reasons.

Because of the ruling bourgeois rights n0name says: By sending to 
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Capital". We point out that every download of tracks from the website 
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diagram. The project is not powered by any grant at present, so we 
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"Capital-Circuit"
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Deadline: Thursday, 5th of April 2007 24:00 h

Contact: label(at)n0name.de

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With thanks to MXKS

Berlin, 13th of February 2007

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