[spectre] (fwd) Exh. Affect Me. Social Media Images in Art, Düsseldorf

Andreas Broeckmann ab at mikro.in-berlin.de
Mon Dec 4 11:58:45 CET 2017


Exh. Affect Me. Social Media Images in Art

KAI10 Arthena Foundation, Düsseldorf

http://www.kaistrasse10.de/aktuell/affect-me.html

Mit: Lara Baladi, Irene Chabr, Forensic Architecture, D. H. Saur, Lynn 
Hershman Leeson, Thomas Hirschhorn, Randa Maroufi, Rabih Mroué, Thomas Ruff

Kuratorinnen: Julia Höner und Kerstin Schwankweiler

Ausstellungslaufzeit: 11. November 2017 bis 10. März 2018
Dienstag bis Samstag 12 - 17 Uhr
montags, sonn- und feiertags geschlossen

Im Zeitalter von Facebook, Instagram, Twitter und Co. hat sich der 
Umgang mit Bildern grundlegend verändert. Bilder, welche in digitalen 
Netzwerken zirkulieren, sind zum wichtigsten persönlichen 
Ausdrucksmittel einer breiten Öffentlichkeit geworden. Denn die 
interaktive Komponente des Web 2.0 schafft einen neuen dialogbasierten 
Raum, in dem die Nutzer*innen annähernd in Echtzeit kommunizieren 
können. Insbesondere wenn Bilder als Vehikel der Kommunikation genutzt 
werden, nimmt die Frequenz dieses Dialogs rasant an Fahrt auf. Denn 
Bilder mit ihrem hohen Affizierungspotenzial spielen geradezu virtuos 
auf der Klaviatur der Gefühle und lösen spontane Reaktionen bei ihren 
Adressaten aus. Ad hoc und mitunter aus dem Bauch heraus wird 
kommentiert, was andere posten. Dazu gehören Banalitäten aus dem Leben 
der User genauso wie Bildbeweisstücke aus den globalen Krisenherden 
unserer Gegenwart. Die Bedeutung dieser Bilder entsteht durch das 
Handeln mit ihnen, durch Interaktionsprozesse zwischen Bildern und 
Menschen, die vor allem durch affektive Dynamiken gekennzeichnet sind. 
Die Bilder bewegen die User, werden massenhaft ‚geliked‘ oder 
provozieren Proteste, sind Anlass für Kritik und ungehemmte Pöbelei, 
befördern öffentliche Debatten und wirken gemeinschaftsbildend. Sie 
werden vielfach aufgegriffen, in neuen Kontexten gepostet oder 
publiziert, mit Bildbearbeitungsprogrammen verändert oder mit neuen 
Aufnahmen nachgeahmt.

Besonders im Hinblick auf zeitgenössische Formen des politischen 
Protests manifestiert sich das demokratische Versprechen der über die 
Sozialen Medien verbreiteten Bilder, alternative Perspektiven auf die 
politischen Krisen der Gegenwart zu liefern. Die Zunahme von 
ideologischer Propaganda und gefälschten Informationen in den Sozialen 
Medien mögen diese als Kanäle der Wissensvermittlung aktuell in Verruf 
gebracht haben. In den weltumspannenden Protestbewegungen der letzten 
Jahre avancierte jedoch gerade das private, mittels Handykamera 
aufgenommene und in den Netzwerken online verbreitete Foto zu dem 
vielleicht bedeutendsten Instrumentarium einer unabhängigen Meinungsbildung.

Hier setzt die Ausstellung Affect Me. Social Media Images in Art an. Sie 
stellt Arbeiten von neun internationalen künstlerischen Positionen vor, 
die sich auf die neuen Bildphänomene der Sozialen Medien beziehen und 
explizit Bildmaterial aufgreifen, das im Kontext von globalen 
politischen Auseinandersetzungen und zivilgesellschaftlichem Protest ins 
Netz gespeist wurde. Sie reflektieren in ihren Arbeiten die 
Gebrauchsweisen und die Semantik dieser Bilder, setzen sich aber ebenso 
mit ihren ästhetischen Qualitäten auseinander. Mitunter lassen sie uns 
tief eintauchen in die Orte und Ereignisse unserer aktuellen Welt im 
Umbruch. Ein anderes Mal nehmen die Künstler*innen eine eher 
distanzierte Perspektive ein. Sie beleuchten das Vermögen der Bilder zu 
mobilisieren und zeigen auf, wie diese Bilder Tatsachen schaffen und 
dabei an der porösen Grenze zwischen Realität und Fiktion agieren.

Eine Kooperation von KAI 10 | Arthena  Foundation, Düsseldorf und dem 
Sonderforschungsbereich 1171 Affective Societies, Freie Universität, Berlin.


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