[wos] Dementi: keine "Endloesung"
Volker Grassmuck
wos@post.openoffice.de
Sat, 26 Oct 2002 16:12:24 +0200
Auf der Rohrpost hat sich um meine Artikelankündigung eine Diskussion
entsponnen, die ergab, dass ich einem Übersetzungsfehler aufgesessen bin.
"Near-end solution", das Zitat, das den Anlaß für den Titel gab, ist nicht mit
"Endlösung" zu übersetzen. Die heißt "Final Solution".
Die korrigierte Fassung trägt den Titel "Das Ende des Allzweck-Computers
steht bevor", weiterhin unter
http://waste.informatik.hu-berlin.de/Grassmuck/Texts/drm-fiffko.html
Als Hintergrund hier noch einmal der ursprüngliche letzte Abschnitt der
Einleitung:
" Und dann ist da das unsägliche Wort von der technologischen "Endlösung".
In einem offenen Brief an die CEOs der Filmindustrie nahmen CEOs der
Informatikindustrie Mitte Juli Stellung zu deren Kampagne, DRM gesetzlich
vorschreiben zu lassen. Darin heißt es: "While some of the challenges to
protecting content are likely to have near-end solutions, others -- such as peer-
to-peer file sharing -- are significantly more difficult." (Ballmer et al., 7/02,
http://www.bsa.org/resources/2002-07-15.134.pdf) Zwar schreiben Ballmer,
Barrett, Gerstner, Dell et al. nicht, für welche Probleme sie "Beinahe-
Endlösungen" erwarten, doch ist deutlich, dass diese Industrie --
"characterized by a near-boundless optimism about the possibilites of
technology" -- Technologien für möglich hält, die bestimmte
Urheberrechtsprobleme ein für allemal aus der Welt schaffen. "
Nicholas Grindell und Michael Charlier haben die Vermutung aufgestellt, dass
mit "near-end solution" die zeitliche oder räumliche Verortung einer Lösung
gemeint sein könnte, im Gegensatz zu einer "far-end soltution". Also entweder
eine Lösung in zeitlicher Reichweite, im Gegensatz zu P2P, wofür eine
Lösung noch in weiter Ferne liegt, oder eine Lösung auf Anbieterseite, von
dem aus gesehen eine Endnutzerlösung am anderen, entfernten Ende liegt.
Oder es könnte so sein, wie Nick schrieb:
"dass mit "near-end" eine lösung gemeint ist, für die man eben nicht die
kooperation der aussenwelt benötigt. man könnte auch "ohne-dialog" oder
"einseitig durchsetzbar" dazu sagen."
Gemeint ist auf jeden Fall nicht "endgültig", sonderen "das eine vs. das
andere Ende".
Entschuldigung für den peinlichen Patzer. Ich hoffe, ich habe mit diesem Titel
niemanden davon abgeschreckt, den Artikel zu lesen.
beste Grüße
Volker