[wos] Bildungs- und Medienpoltik @ WOS 3

Volker Grassmuck vgrass at rz.hu-berlin.de
Sat Nov 1 00:18:12 CET 2003


Für eine Partneranfrage habe ich die bildungs- und medienpoltische 
Schwerpunkte der WOS 3 zusammengestellt. Gibt mal wieder einen 
kleinen thematischen Überblick. Anmerkungen wie immer willkommen. Am 
besten gleich in 
http://wiki.wizards-of-os.org/cgi-bin/wiki.pl?Education etc.

Volker


Bildungs- und medienpoltische Schwerpunkte der WOS 3
Projekte zur Erstellung freier Bildungsmaterialien steckten bei der 
WOS 2 noch in den Kinderschuhen. Inzwischen ist daraus ein formidable 
Bewegung geworden. Wikipedia hat mit WikiBooks, gestartet im Juli 
2003, ein Nachbarprojekt zur Erstellung freier Lehrbücher 
hevorgebracht. Openschooling.org, die public-private partnership 
California Open Source Textbook Project für K-12-Schulen und das Open 
Textbooks Project von Inlimine.org richten sich auf freie 
Unterrichtsmaterialien für Schulen. Für den Hochschulbereich sind vor 
allem MITs OpenCourseWare, das Connexions Project der Rice University 
und das belgische Opencursus.be zu nennen. Die wichtigsten Projekte 
werden auf der WOS 3 vor- und zur Diskussion gestellt. 

Aus WikiBooks entsteht derzeit mit Wikiversity eine Plattform für das 
offene Design von Lehr- und Lernressourcen. Open-Education.org ist 
ein ähnliches Forum zu Werkzeugen, Standards und Strategien für die 
kooperative Erstellung von offenem Content. Auch Life-open-
content.org der Luxembourg International Foundation for Education 
richtet sich auf offenen Content für Bildung allgemein, auf Content-
Formate, Lizenzen, Qualitätskontrolle und Geschäftsmodelle. Weitere 
Projekte zielen darauf, freie Software und andere Werkzeuge für die 
Bildungs-Community zu erschließen, darunter das britische OSS Watch 
und ThinkCycles Tools for Education. Kurt Gramlich, der schon im 
Workshop "freie Software in Schulen" bei den WOS 2 dabei war, wird 
die auf Debian basierende Schul-Distribution Skolelinux vorstellen. 
Im Hardware-Bereich wird der Simputer gefeatured, der in einem 
offenen Design speziell für Bildungszwecke entworfen worden ist. Für 
die Hochschulbildung ist schließlich auch die Open Access Bewegung 
der Wissenschaften von Bedeutung, der ein weiterer Themenblock der 
Konferenz gewidmet ist. 

Von medienpolitischer Bedeutung sind große Teile der Konferenz. 
Hevorzuheben sind insbesondere die Themen Standards (z.B. 1dok.org), 
der IP Justice Summit, den wir zusammen mit Robin Gross von 
ipjustice.org bestreiten werden, sowie das Panel zur den nationalen 
Umsetzungen der EU Richtlinie zum Urheberrecht in der 
Informationsgesellschaft. Ein ambitioniertes Projekt zur Entwicklung 
alternativer Kompensationssysteme für kreatives Schaffen entsteht 
derzeit am Berkman Center for Internet and Society der Harvard Law 
School, an dem sich voraussichtlich auch ein DFG-Projekt der 
mitveranstaltenden Arbeitsgruppe an der Humboldt-Universität zu 
Berlin beteiligen wird. Die bis Mitte 2004 vorliegenden Ergebnisse 
werden auf der WOS 3 präsentiert und zur Diskussion gestellt. 

Ein weiteres Highlight der Konferenz wird der Launch der deutschen 
Version der Creative Commons Lizenzen sein, die derzeit von Prof. Dr. 
Thomas Dreier angefertigt wird. Die Lizenzen des 2001 gestarteten 
Projekts verbreiten sich von Brasilien über Finland bis Japan und in 
den unterschiedlichsten Gegenstandsbereichen. Sie haben eine gute 
Chance, für freien Content die gleiche Bedeutung zu erlangen wie die 
GPL für freie Software. 

Mit der in 2004 beginnenden Osterweiterung der Europäischen 
Gemeinschaft kommt auch dem Austausch und der Vernetzung mit 
zivilgesellschaftlichen Medieninitiativen in Ost- und Südosteuropa 
unter dem Titel "WOS goes East" ein besonderes Gewicht zu. 

Schließlich ist das Thema Privacy Enhancing Technologies (PET) von 
unmittelbarer Praxisrelevanz, wie sich bei der jüngsten Beschlagnahme 
von Nutzerdaten des Anonymisierers der Dresdener Technischen 
Unversität erneut gezeigt hat. 



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