[wos] Podiumsdiskussion: X-Sites - Sex im Internet
Markus Beckedahl
markus at nnm-ev.de
Tue Dec 13 14:29:06 CET 2005
Podiumsdiskussion: X-Sites - Sex im Internet
http://store.newthinking.de/veranstaltungen/x-sites-sex-im-internet
Friday 16 December 2005, 07:00PM - 10:00PM
newthinking store, Tucholskystr. 48, 10117 Berlin-Mitte
Pornographie und erotische Seiten im Internet (im folgenden: x-Sites)
stellen ein Phänomen von erheblicher Größenordnung dar, nach
unterschiedlichen Schätzungen zwischen 20 und 80 % des gesamten
Internet-Traffics. Es ist damit klar, dass Millionen von Menschen sich
oft oder gar täglich x-Sites anschauen bzw. sich aktiv an
Partner-Suchen, Chats, Blogs, erotischen Literaturforen etc. beteiligen.
Jenseits der Anonymität des Nets hingegen scheint das alles kein Thema
zu sein.
Mit der Diskussionsveranstaltung "x-Sites – Sex im Internet" wird der
Versuch unternommen, sich dieses Phänomens im doppelten Sinne von
Aufklärung anzunehmen und einige Spotlights auf dieses genuine Feld
zeitgenössischer Kultur zu richten.
Denn x-Sites sind eben nicht einfach nur eine Übertragung traditioneller
Pornographie-Formen (zu denen in einigen Teilen ja z.B. auch Kunst und
Literatur zu rechnen sind) ins Internet, sondern haben das erotische
Spektrum in quantitativer und qualitativer Hinsicht extrem erweitert.
Dem Mainstream, der (nur!) rund 10 Prozent der x-Sites bildet, steht
eine enorme Vielfalt spezialisiertester Fetische gegenüber, seien es
Vorlieben für große Nasen oder für Gummistiefel. Hinzu kommen viele
Formen von Interaktion, so etwa Rollenspiele in Muds u.ä., bei denen
als Freiheitsgrad hinzukommt, dass das wahre Geschlecht der beteiligten
User verborgen bleibt.
Auch Erscheinungen wie das Genre Indie-Porn weisen darauf hin, dass
x-Sites (auch) ein emanzipatorisches und positives utopisches Moment
besitzen. Mag es im Internet an mancher Stelle Überrepräsentation von
Sex geben, darf man doch konstatieren, dass es als erstes Medium je die
tatsächlichen Wünsche und Fantasien der Menschen abbildet.
Vielleicht vollzieht sich erst jetzt - im Internet -, was dereinst
'sexuelle Revolution' genannt wurde. Unsere Veranstaltung versucht
jedenfalls ohne allzu große Hemmungen neu zu denken. Ausgehend von
Statistiken, die Anfragen bei Suchmaschinen auswerten und ein
aussergewöhnlich exaktes Abbild sexueller Wuensche ermöglichen, wollen
wir gemeinsam einige besondere x-Sites betrachten, um ihr weites
Spektrum überhaupt vorstellbar zu machen. Schliesslich wollen wir
darüber sprechen, was das für unsere Sexualität und unsere Kultur bedeutet.
Die Veranstaltung ist nicht jugendfrei.
Referenten:
Florian Cramer
Berlin, Literaturwissenschaftler, publiziert u.a. über Literatur,
Computer und Softwarekunst, Verfasser - gemeinsam mit Stewart Home -
eines Aufsatzes über Netzpornographie.
http://www.netzliteratur.net/cramer/pornography/london-2005/pornographic-coding.html
Dr. Andreas Schaale
Berlin, ist von Haus aus Kernphysiker. Als einer der Mitbegründer des,
u.a. auf Suchtechnologie spezialisierten, Unternehmens contraco
-Consulting & Software leitet er die Abteilung Forschung und
Wissenschaft. Er entwickelt und publiziert u.a. zu Themen wie Such- und
Filteralgorithmen für Suchmaschinen, sowie Riskomanagement.
http://www.allthesmut.com
Dahlia Schweitzer
New York, Berlin, B.A. in English und Studio Arts an der Wesleyan
University. Sie umschreibt ihren Beruf mit "Creative Director"; Sängerin
und Bassistin in der von ihr gegründeten Elektro-Punk-Band Galvanized,
Fotografin, Performance-Künstlerin und Autorin.
http://www.dahliaschweitzer.com/
Moderation:
Manuel Bonik
Berlin, arbeitet als Autor, DJ, Künstler, Kurator und IT-Berater.
http://nightacademy.net
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