[buug-l] "top down" vs. "bottom up" bei Freie Software-Migrationen

Jens Link jenslink at quux.de
Don Feb 26 19:24:35 CET 2004


Oliver Brandmueller <ob at e-Gitt.NET> writes:

> Und wenn ich nach diversen Jahren UNIX (und nie wirklich Windows) mir 
> vorstellen sollte, wie ich reagieren würde, wenn mir jemand sagt, jetzt 
> mal offen sein für was Neues, jetzt lösen wir mal Dinge mit Windows, 
> dann muß ich ehrlich gestehen, daß ich mir schwerlich vorstellen kann, 
> da großen Entdeckergeist und gesteigerte Motivation mitzubringen.

Ack. Ich komme aus der Novell Schiene und wurde dann hier vor Windows
Netz gesetzt (siehe auch FdI #403). 

> Über die Jahre habe ich gelernt, mit UNIXen diverser Art
> Lösungsstrategien zu entwickeln; 

Das ist ja mein Problem mit den von mir beschriebenen Admins: Ihnen
fehlen die nötige Grundlagen um überhaupt eine Lösungsstrategie zu
entwickeln. Anstatt einen strukturierten Ansatz zu wählen wird wild neu
gebootet, neu installiert oder rumgeklickt. Natürlich gibt es gute
Windows Admins, genauso wie es auch schlechte UNIX Admins gibt. Es gibt
auch Tools mit denen man vieles an Windowssystemen reparieren kann,
diese haben nur ein paar Nachteile: Sie sind schwer zu finden und
in der "normalen" Doku kaum erwähnt. Ausserdem muss man die über die
Komandozeile ausführen.

> sobald man mich an ein Windows setzt ist es eine Frage der Zeit, bis
> ich anfange zu fluchen und furchtbar gereizt zu sein,

Geht mir genauso. Ausserdem scheine ich einen schlechten Einfluss auf
die Kisten zu haben, wenn ich mal alleine bin funktioniert nichtsmehr.

> weil meine Lösungsstrategien unter Windows so nicht funktionieren.

Weil Windows nur wenige der Möglichkeiten zur Fehlersuche bietet,
die man von der UNIX Seite kennt. Wenn überhaupt sind diese
Möglichkeiten nur sehr eingeschränkt vorhanden und/oder schlecht bis
garnicht dokumentiert.[1] 

> Bei Dir mag das anders sein, Du sagst Du arbeitest an einem Ort, wo
> viel mit Windows gemacht wird - ich nehme daher an, daß Windows daher
> auch einen nicht unwesentlichen Teil Deiner Arbeit darstellt.

Ich kenne (leider) genug von Windows, um zu wissen, dass ich es nicht
so beherrschen kann wie Linux oder IOS. Es ist einfach nicht so einfach
wie es immer dargestellt wird. Leider sind die Kollegen noch nicht zu
dieser Erkenntnis gekommen. 

> Und wenn ich mir anschaue, was aus der
> Ich-probier-Linux-weils-bei-Computer-Bild-dabei-war Ecke noch
> nachschwappt an "Admins mit großer Linuxerfahrung" sehe ich nicht, daß
> in ein paar wenigen Jahren das Bild da wesentlich besser aussieht als
> bei den Windows-Admins. 

Anscheinend ist es schon soweit. Bei alldas.de gab es mal Statistiken
über "gehackte" Rechner. Linux war Spitzenreiter. Hauptgründe:
Ungepatchte System und default Installationen. 

> Und ohne regelmäßige Streicheleinheiten und gute Vorsätze beim
> Initialen Aufsetzen ist ein durchschnittliches Linux nach einiger Zeit
> kein bischen sicherer als ein Windows :)

Ack. Allerdings sind es dann die *scheiss* UNIX Systeme, während 
der normale Nutzer Windows Probleme von zu Hause kennt.

Jens

Footnotes: 
[1]  Heute passiert: RAS Einwahl 2000 Client auf NT4 Server. Client gibt
     einen Fehler Code aus und wählt sich nicht ein. im Log stand nichts
     verwertbares. Dann setze ich mich an den Rechner und es
     funktioniert. Der Grund: Das Passwort meines Kollegen enthielt
     anscheinend ein Sonderzeichen, welches der Authentifizierung im
     Wege stand... Bei groups.google.com fanden sich hunderte von Fragen
     ohne Antwort zu diesem Problem