[Lizenzen] Arbeitstreffen

Andreas Lange lange@computerspielemuseum.de
Wed, 26 Sep 2001 09:37:13 +0200


Till Jaeger schrieb:
> um der Diskussion etwas Input zu geben, haben sich am Sonntag Abend
> getroffen:
> 
> Volker Grasmuck (mikro e.V.), Olaf Koglin (ifrOSS), Christian Hartje
> (Element of Crime) und Till Jaeger (ifrOSS). Im Folgenden einige Anmerkungen

ich wusste leider nichts von dem treffen (habe ich da eine ankuendigung
verpasst?), sonst waere ich auch gekommen. zu musik kann ich leider
nicht allzuviel sagen, hatte aber vor einigen tagen hier mal versucht,
den bereich computerspiele mit der open content diskussion
zusammenzubringen. leider kam daraufhin kein feedback. der grund dafuer
koennte entweder in der allgemein eher gedaempften diskutierlust der
liste liegen oder aber in dem umstand, dass das thema games doch als zu
abseitig fuer die hier gefuehrte diskussion empfunden wird (wogegen ich
auch gar nichts haette, wenn ich denn wuesste, dass es so waere) da ich
dies nicht weiss, hier noch mal eine etwas ausfuehrlichere darstellung
des von uns geplanten projektes, das wir im auf WOS erstmalig der
oeffentlichkeit vorstellen werden:

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Games Community

Ziel von Games Community ist die Bewahrung und Förderung der digitalen
und interaktiven Unterhaltungskultur sprich: von Computer- und
Videospielen. Dabei wird das Internet als Archiv verstanden mit dem
Ziel, die Netz-Recourcen optimal für den Zweck der Bewahrung zu nutzen.
Die in den letzten Jahren entstandene Emulatorenszene weist unserer
Meinung nach den richtigen Weg. Nur wenn man die Games unabhängig von
ihrer jeweiligen Orginalhardware spielbar hält, kann man hoffen, dass
sie auch noch in einigen Jahrzehnten und darüber hinaus erhalten
bleiben.
Das bisher ungelöste Problem ist im rechtlichen Bereich zu suchen. Da es
sich bei den Games um Copyright geschützte Programme handelt, ist es
erst nach 75 Jahren gestattet, die Games so zu modifizieren, dass sie
über Emulatoren betrieben werden können. Dann könnte es allerdings für
viele Spiele bereits zu spät sein, da ein Titel im Schnitt nach ca. zwei
Jahren nur noch auf dem Flohmarkt zu bekommen ist.

An diesem Punkt setzt Games Community an. Wir wollen ein Umdenken bei
den Lizenzhaltern erreichen und uns dafür einsetzen, dass Copyright
geschützte Programme nach einer Phase der intensiven kommerziellen
Nutzung freigegeben werden. Die Lizenzhalter können dabei idealerweise
aus verschiedenen Arten der Freigabe wählen - von der für den privaten
Gebrauch bis hin zur Freigabe des Source Codes.
Games Community ist ein nichtkommerzielles Projekt. 
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Ich koennte mir vorstellen, dass gerade der letzte punkt von interesse
sein kann. welche lizenzformen kann man den lizenzhaltern anbieten? eine
ist sicherlich die GPL. Games sind Software, also sollte es passen. doch
brauchen wir auch noch eine lizenz, die das private kopieren erlaubt,
die erlaubt, das game so zu modifizieren, dass es immer wieder ueber
verschiedene emulatoren betrieben werden kann ohne dabei - und das ist
wichtig - in seinem kern geaendert zu werden. schliesslich geht es uns
dabei um die bewahrung von kulturguetern. auf der sicht- und hoerbaren
ebene ist dabei authentizitaet oberstes gebot. mir ist klar, dass dies
gegen den kerngedanken der GPL geht. doch haben wir es in unserem
bereich auch mit der frage zu tun, wie man digitale kulturgueter so
breit wie moeglich zugaenglich machen kann (auch um sie zu bewahren),
wobei das hauptproblem ein rechtliches ist - also eigentlich eine ganz
aehnlich gelagerte problemstellung wie die, aus der heraus die GPL
entwickelt wurde. doch games sind keine anwendersoftware, die permanent
weiterentwickelt wird. wie buecher sind sie im normalfall abgeschlossene
werke. daher mein gedanke, dass unser problem fuer dieses forum
vielleicht ganz interessant sein koennte. mal sehen...

andreas


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 Andreas Lange
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all about digital, interactive entertainment culture
- exhibitions articles consulting
- director Computergame Museum Berlin
				
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