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Thorsten Schilling schilling@snafu.de
Mon, 26 Nov 2001 19:46:30 +0100


(hier die links vom 26.11., die in die kommentierte linkliste auf=20
http://www.bpb.de eingehen, in zusamenarbeit mit=20
http://www.politik-digital.de -th)


Links vom 26.11.

2. Aktuelles

http://environment.about.com/library/weekly/blterror5.htm?terms=3Dterrorism=
 -=20
Im Hinblick auf den Propagandakrieg wird auf dieser Website analysiert, was=
=20
Terroristen und offizielle Regierungsstellen von den Medien erwarten und=20
nach welchen Regeln die Medien selbst =FCber Terroranschl=E4ge berichten.=
 (Link=20
vom 26.11.)

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel99567.php - Klaus Harprecht=20
schreibt =FCber das zwiesp=E4ltige Verh=E4ltnis Frankreichs zu den USA.=20
Einerseits h=E4ngt das Land immer noch an einem =FCberholten Bild vom=20
souver=E4nen Staat, andererseits war Pr=E4sident Chirac der erste, der den=
=20
Amerikanern in Washington seine Unterst=FCtzung und Hilfe zusicherte. Dem=20
deutschen Pazifismus trauen franz=F6sische Politiker jedenfalls nicht =FCber=
=20
den Weg, sie sehen ihn als "Flucht aus der Geschichte ins Wolkenheim der=20
Weltfremdheit". (SZ vom 26.11.)

http://www.workingforchange.com/article.cfm?ItemID=3D12388 - Geov Parrish=20
beklagt die einseitige Berichterstattung der amerikanischen Medien, die=20
kaum noch =FCber die humanit=E4re Katastrophe in Afghanistan, die=20
Anthrax-Anschl=E4ge in den USA oder die Einschr=E4nkung liberaler Rechte=20
berichten. (Link vom 26.11.)

http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=3D1109&item=3D169007 -=20
Mittlerweile versuchen auch die arabischen Medien, den Sympathien Bin=20
Ladens in der arabischen =D6ffentlichkeit entgegenzutreten. Das bedeutet=20
allerdings nicht, dass sie den Krieg der USA in Afghanistan guthei=DFen.=20
(Netzeitung 23.11.)

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,169644,00.html - Der=20
Datensch=FCtzer Thilo Weichert glaubt, dass das Sicherheitspaket von=20
Innenminister Schily die Terrorgefahr noch weiter verst=E4rkt. Die Ma=DFnahm=
en=20
k=F6nnten unter Ausl=E4ndern ein Klima der Angst und Abwehr erzeugen. "Genau=
=20
dieses Klima der Aggression kann Terrorismus zur Folge haben. Dieser Terror=
=20
h=E4tte dann nichts mit Osama Bin Laden zu tun, sondern k=F6nnte hier in=20
Deutschland auftauchen" (Spiegel 26.11.)

http://www.lexpress.fr/Express/Info/Monde/Dossier/chine/dossier.asp?id=3D244=
198=20
- Der franz=F6sische Express meint, dass China der geopolitische Gewinner=
 des=20
Afghanistan-Krieges sein k=F6nnte. (LExpress 26.11.)

4. L=E4nderstudien
4.3. Islamische Staaten

http://www.netzeitung.de/servlets/page?section=3D685&item=3D168789 - Michael=
=20
Dreyer wirft einen Blick auf die Geschichte der Kashmir-Region, die von=20
Indien und Pakistan beansprucht wird. Die Situation ist verworren und es=20
besteht weiterhin die Gefahr einer nuklearen Eskalation. (Netzeitung 22.11.)

http://www.theatlantic.com/unbound/interviews/int2001-11-15.htm - In einem=
=20
Interview mit William Langewische erinnert Katie Bacon an den Absturz einer=
=20
=E4gyptischen Linienmaschine. Der Vorfall machte auch Schlagzeilen, weil die=
=20
=E4gyptischen Beh=F6rden kategorisch ausschlossen, dass der Pilot die=
 Maschine=20
absichtlich zum Absturz gebracht haben k=F6nnte. Langewiesche glaubt, dass=
 es=20
klare Vorgaben der =E4gyptischen Regierung gab und erkl=E4rt diese mit dem=
=20
mangelnden Selbstbewu=DFtsein einer seit 200 Jahren in der Welt=20
vernachl=E4ssigten Nation. Die M=F6glichkeit eines Selbstmordes des=
 Ko-Piloten=20
wurde deshalb als Beleidigung aufgefasst. Bacon und Langewiesche ziehen=20
Parallelen zu der Reaktion der arabischen Welt auf die Bombardierung=20
Afghanistans: "I think we can never overestimate the level of insecurity=20
that people have about themselves." (The Atlantic Dezemberausgabe)

5. B=FCndnisse und Milit=E4rschlag

http://www.themoscowtimes.com/stories/2001/11/22/009.html - Pavel=20
Felgenhauer bezweifelt, dass die Taliban so schnell verschwinden werden,=20
wie die derzeitigen milit=E4rischen Erfolge vermuten lassen. Die Einnahme=
 der=20
gro=DFen St=E4dte bedeutet in einem Land nicht viel, das kaum als=20
vorindustriell zu bezeichnen ist. Die wahre Macht liegt in den f=FCr den=20
Drogenhandel wichtigen Anbaugebieten. Der schnelle R=FCckzug der=20
Taliban-Truppen in diese abgelegenen Landstriche gibt ihnen Gelegenheit,=20
sich durch den Drogenhandel wieder zu refinanzieren. In einem zuk=FCnftig=20
regional zersplitterten Afghanistan werden sie weiterhin eine wichtige=20
Rolle spielen. (The Moscow Times 22.11.)

http://www.russiajournal.ru/weekly/article.shtml?ad=3D5466 - Andrei=20
Piontkowski, Leiter des Center for Strategic Research, f=FChlt sich durch=
 die=20
Koalition zwischen den USA, Gro=DFbritannien und Russland an die Zeit des=20
Zweiten Weltkrieges erinnert. Die NATO mu=DF dabei im neuen Zusammenspiel=
 der=20
drei L=E4nder auch in Zukunft keine gro=DFe Rolle spielen. (The Russia=
 Journal=20
vom 26.11.)

http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel99572.php - Der Soziologe=20
Armin Nassehi meint, dass der Krieg in Afghanistan vor allem aus Mangel=20
eines staatlichen Gegners gef=FChrt werde. Das Fehlen eines passenden=20
Adressaten l=E4=DFt die Anstrengungen des Westens hilflos erscheinen, der=20
relativ leichte Sieg kann dazu verf=FChren, den Feind zu untersch=E4tzen.=20
Dieser ist in seiner "transnationalen Kompetenz" dem Staatenb=FCndnis voraus=
=20
und deshalb auch nicht mit den gewohnten Mitteln zu besiegen. (SZ vom=
 26.11.)

http://news.independent.co.uk/world/asia_china/story.jsp?story=3D106721 -=
 Der=20
Independent hat ein Dossier zu den Opfern des Krieges zusammengestellt. Der=
=20
Milit=E4rhistoriker Gary Sheffield glaubt, dass sich die brutale Natur des=
=20
Krieges trotz neuartiger Waffensysteme und den Bem=FChungen westlicher=20
Regierungen, die Zahl der Kriegsopfer gering zuhalten, auch in Zukunft kaum=
=20
ver=E4ndern wird. In weiteren Artikeln werden drei Opfer vorgestellt, eine=
=20
italienische Journalistin, ein afghanischer Fl=FCchtling und ein=20
amerikanischer Soldat. (Independent 26.11.)

7. Terrorismus

http://www.cdt.org/policy/terrorism/ - Das Center for Democracy and=20
Technology hat auf dieser Seite ein Dossier zu den Anti-Terrorma=DFnahmen=
 der=20
US-Regierung zusammengestellt. (Link vom 26.11.)

http://www.nzz.ch/2001/11/26/fe/page-article7SEVE.html - Marina Rumjanzewa=
=20
entdeckt die Wurzeln des modernen Terrorismus im Russland des 19.=20
Jahrhunderts. Die revolution=E4ren Anarchisten um Bakunin haben den Terror=
=20
als legitimes Mittel des politischen Widerstandes definiert, Lenin=20
entwickelte das Konzept als Massenterror der bolschewistischen Bewegung=20
weiter. (NZZ 26.11.)

http://www.economist.co.uk/printedition/displayStory.cfm?Story_ID=3D876925 -=
=20
Der Economist bef=FCrchtet, dass das Al Quaida-Netzwerk trotz der vielen=20
R=FCckschl=E4ge weiterhin in der Lage ist, Terroranschl=E4ge auszu=FCben.=
 Das=20
gr=F6=DFte Kapital der Organisation ist nicht finanzieller Natur, sondern=20
besteht in der absoluten Hingabe seiner Mitglieder. Diese seien keineswegs=
=20
so abh=E4ngig von der jetzigen F=FChrerriege, wie oft angenommen wird. Das=
=20
Sicherheitsgef=FChl, dass sich in der =D6ffentlichkeit durch die=
 Ausschaltung=20
der F=FChrer um Bin Laden verbreiten k=F6nnte, w=FCrde die westlichen=
 Regierungen=20
in Argumentationszwang f=FCr den weiteren Kampf gegen den Terrorismus=20
bringen. (The Economist 22.11.)

http://www.rand.org/publications/CT/CT187/ - Der Terrorexperte Brian=20
Jenkins hat vor dem US-Kongress seine Analysen zu den langfristigen=20
Gefahren durch Terrorismus vorgestellt. Das PDF-File kann bei Rand.org=20
abgerufen werden. (Link vom 26.11.)

http://www.theatlantic.com/issues/2001/12/rauch.htm - Jonathan Rauch=20
schreibt =FCber die Gefahr von biologischen Angriffen mit Pocken-Viren. Er=
=20
glaubt, das es durchaus m=F6glich ist, wirksame Vorkehrungen zu treffen und=
=20
untersucht die eventuelle Durchf=FChrung gezielter Impf-Aktionen. (The=20
Atlantic Dezemberausgabe)

11. =D6konomie

http://www.workingforchange.com/article.cfm?ItemId=3D12393 - Franz Schurmann=
=20
meint, dass China der wahre Gewinner des Afghanistan-Krieges ist. Trotz der=
=20
drohenden Rezession in der Welt ist das Land auf dem besten Wege, die=20
wirtschaftliche Lokomotive in Asien zu werden. Sollten die USA nicht=20
reagieren, k=F6nnte China diese Rolle auch bald weltweit annehmen. (Link vom=
=20
26.11.)

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,169601,00.html - Der Krieg in=20
Afghanistan hat direkte Auswirkungen auf die Kursentwicklung der=20
Wallstreet. Die Nachricht von Bin Ladens Tod w=FCrde nach=
 Expertensch=E4tzungen=20
ein Dow Jones-Plus von etwa 250 Punkten bzw. 2,5% bewirken. Seine=20
Gefangennahme w=FCrde lediglich einen Zuwachs von 50 Punkten ausl=F6sen.=
 "Doch=20
auch damit w=E4re Bin Ladens Einfluss noch gr=F6=DFer als Hitlers: Als der=
 am 30.=20
April 1945 tot aufgefunden wurde, ist der Dow Jones nur um einen einzigen=20
Punkt gestiegen - das waren damals 0,4 Prozent." (Spiegel 26.11.)

http://www.guardian.co.uk/analysis/0,6957,177711,00.html - Die These, dass=
=20
die USA ihre Kriege in erster Linie f=FCr die Sicherung ihrer =D6lversorgung=
=20
f=FChren, ist weit verbreitet. Die Wissenschaftlerin Gwyn Prins glaubt, dass=
=20
dieser Hintergrund in der Tat vorhanden ist, aber hoffnungslos =FCbersch=E4t=
zt=20
wird. Vom Afghanistankrieg d=FCrfte in dieser Frage wohl vor allem Russland=
=20
profitieren, da die =D6l-Pipelines der Region in Zukunft durch sein=20
Territorium f=FChren d=FCrften. (Guardian 26.11.)