[rohrpost] Fwd: Selten gehoerte Musik,14.01., Koeln

Krystian Woznicki krystian@snafu.de
Thu, 10 Jan 2002 16:58:05 +0100


Konzert: selten geh=F6rte musik

Der Autor, Erkenntnistheoretiker und Aktivist Oswald Wiener hat unter dem=20
Label "selten geh=F6rte Musik" Freundinnen und Freunde zu einer akustischen=
=20
Performance zusammengetrommelt. Neben der "Wiener Family" (Adam, Ingrid und=
=20
Oswald Wiener) bestreiten diesen Abend der Bratschist Walter F=E4hndrich,=
 der=20
Psychologe und Autor Fridrich Wilhelm Heubach, Wolfgang M=FCller von Die=20
T=F6dliche Doris, die Filmemacherin und Performancek=FCnstlerin Valie=
 Export,=20
der K=F6ln-Techno-Star Thomas Brinkmann, Klaus Sander vom K=F6lner=20
Suppos=E9-Verlag sowie Nils R=F6ller, Markus Schmickler, Stefan Schmidt und=
=20
Florian Th=FCmmel. Im Rahmen der propagierten "=C4sthetik des Scheiterns"=20
erwarten wir grossartigen Krach und (man achte auf die =D6rtlichkeit)=20
anregende, neue H=F6rerfahrungen. Es begr=FCsst die G=E4ste und Akteure=
 Alfred=20
Biolek.

Ort: millowitsch-theater, aachener str. 5
Datum: montag, 14. januar 2002, 21 uhr
Einlass: 20 uhr

Akteure:

die wiener family (adam, ingrid und oswald wiener)
walter f=E4hndrich (bratsche)
prof. dr. friedrich wilhelm heubach
wolfgang m=FCller
thomas brinkmann
valie export
klaus sander
nils r=F6ller
markus schmickler
stefan schmidt
florian th=FCmmel
markus schmickler

Begr=FCssung: alfred biolek



----------------------------------------------------------------------------=
-

zwei Zitate:

"Wir haben uns zusammengefunden, eine Art =C4sthetik des Scheiterns
auszuprobieren, das hei=DFt eine =C4sthetik des Nichtk=F6nnens, des=
 M=F6chtens,
des Wollens. Und dies ist eine sehr schmerzhafte =C4sthetik, es ist eine
=C4sthetik der Peinlichkeiten, der Blamage, des Verzichts. Da es aber
eigentlich darum geht zu ergreifen, emotional auf einen H=F6rer
einzuwirken, gibt es nat=FCrlich dieses Blamiertsein und die Peinlichkeit
als eine Art Ergriffenheit und als ein Spiel damit=D6"
(Oswald Wiener, aus einem Vortrag =FCber selten geh=F6rte musik, K=F6ln=
 1998)

es ist sehr schwierig, etwas zu machen, wenn der verstand sehr beweglich
ist. es braucht dann keiner bewegung der gegenst=E4nde. sieh dass die
ereignisse deine einsicht nicht festlegen, dass die eine interpretation
nicht erzwungen werden kann; dass der verstand gr=F6sser als sein
gegenstand ist (etwa insofern irrtum m=F6glich ist) und sieh dass nur der
gel=E4hmte verstand der wirklichkeit bedarf und der verschiebungen in ihr.
er sieht die mechanismen nicht, die vom gegenstand zu ihm f=FChren und
kann sie nicht =E4ndern; jede ver=E4nderung des gegenstandes f=FChrt =FCber
starre hebel zu einer ver=E4nderung seiner auffassung, und jede
ver=E4nderung einer vorstellung projiziert er auf den gegenstand.
neue formen geh=F6ren zu einer strategie, mitzuteilen dass man die alten
formen anders verstanden hat. aber mir geht es nicht um kommunikation,
sondern um die aufweichung meiner vorstellungen. SELTEN GEH=D6RTE MUSIK
ist auf dem weg zu gr=F6sserer beweglichkeit des verstandes, nicht der
ereignisse, und beachtet musikalische formen nicht (musikalische formen:
die als eigenschaften des verstandenen wirken aber unbedachte und
aufzul=F6sende mechanismen des verstehens sind)...
SELTEN GEH=D6RTE MUSIK aus der unf=E4higkeit: noch nicht vergessen haben,
wie man h=F6ren muss (und zu den regeln zur=FCckstreben), aber schon
unf=E4hig, den kanon anzuwenden; noch nicht im stande, jederzeit das vom
andern gemeinte aus dem was man von ihm wahrnimmt zu streichen, aber
doch bereits das selbst getane in seiner beliebigen interpretierbarkeit
sehen und die modulation der wenigen aspekte, die mir =FCberhaupt
auffallen, nicht zur manipulation deines verst=E4ndnisses sondern gegen
die enge meines eigenen meinens einsetzen...
(OSWALD WIENER, =FCber das Berliner Konzert selten geh=F6rte musik 1974)