[rohrpost] Re: SMS-Encounters

Krystian Woznicki krystian@snafu.de
Sat, 19 Oct 2002 17:26:13 +0200


  Die intime Maschine

  Janko R=F6ttgers, Telepolis,   19.10.2002

  Das Mobiltelefon zwischen Flirt, Porno und Aufkl=E4rung

  Es vibriert. Es ist nah am K=F6rper. Es kann die Stimme des Partners
=FCbertragen. Klarer Fall, im Vergleich zum schn=F6den Computer ist das
Mobiltelefon einfach die intimere Maschine. Jetzt bem=FChen sich einigen
Firmen, daraus Kapital zu schlagen - und bescheren uns damit
interessante Ausblicke auf das zuk=FCnftige Liebesleben der mobilen
Gesellschaft.

  Das wohl spannendste Experiment in Sachen mobiler Intimit=E4t kommt aus
Singapur. Dort konnten Mobiltelefon-Besitzer in den vergangenen zehn
Tagen kostenlos per SMS =C4rzte und Gesundheitsexperten zu Fragen rund um
die Themen Sex und AIDS um Rat bitten. Die Antworten erreichten sie
binnen 48 Stunden ebenfalls per SMS. Ziel der Aktion ist es,
Jugendlichen Antworten zu geben, die sich sonst nicht zu fragen trauen.
Organisiert wurde die Aufkl=E4rungskampagne mit dem Namen "Sex in the
Air" vom Wireless-Anbieter [1]Megg.com in Zusammenarbeit mit lokalen
AIDS- und Gesundheits-Initiativen. Megg.com bietet in Singapur eine
ganze Reihe von Gesundheits-Diensten =FCber das Mobiltelefon an, darunter
auch Beratungen per SMS. Normalerweise verlangt der Anbieter daf=FCr aber
bis zu f=FCnf Dollar pro Antwort. Billiger, aber nicht weniger
zukunftsweisend ist das Angebot, sich f=FCr knapp vier Dollar pro Monat
die Menstruations- und Eisprung-Rhythmen per SMS mitteilen zu lassen.

  SMS-Gr=FC=DFe vom Pornostar

  Einen eher m=E4nnlichen Kundenkreis visiert dagegen der spanische
Pornokonzern Private Media mit seinem jetzt angek=FCndigten
Mobilfunkangebot [2]Private Stars an. Der zun=E4chst nur in
Gro=DFbritannien verf=FCgbare Dienst bedient sich zur Abrechnung der
Premium-SMS. Zum Aktivieren schickt ein Kunde solch eine verteuerte SMS
mit dem Namen seines Wunsch-Pornostars an Private. Als Antwort gibt es
dann kurze mehr oder weniger erotische personalisierte Texte und eine
Zugangskennung, die den zeitlich begrenzten Zugriff auf Bilder und
Filme im Web erlaubt.

  Der mobile Aspekt beschr=E4nkt sich also bei genauerem Hingucken auf das
Bezahlverfahren und ein paar seichte Zeilen des britischen
SMS-Anbieters und Private-Partners [3]Txtbomb. Das Porno-Unternehmen
feiert den Dienst dennoch als Einstieg ins mobile Adult-Entertainment.
Einem Markt, der nach Sch=E4tzungen der Marktforscher von Visiongain im
Jahr 2006 rund vier Billionen Dollar abwerfen soll.

  Pornos auf dem Handy? Die meisten Mobilfunknutzer wollen dann doch
lieber echten Spa=DF - zumindest, wenn man Vodafone glauben darf. Der
Mobilfunkkonzern schaltete in den vergangenen Wochen in britischen
Zeitungen und Magazinen Anzeigen, die unter anderem ein P=E4rchen beim
angedeuteten Oralverkehr zeigten. Daf=FCr gab es am Mittwoch eine
Abmahnung der britischen [4]Advertising Standards Authority. Die
Werbe-Sittenw=E4chter bezeichneten die Kampagne als grundlos freiz=FCgig
und anst=F6=DFig. Vodafone argumentierte dagegen, Marktforscher h=E4tten
herausgefunden, dass SMS f=FCr viele Jugendliche mittlerweile fester
Bestandteil ihres Liebeslebens sei.

  Links

  [1] http://www.meggpower.com
  [2] http://www.privatestars.com
  [3] http://www.txtbomb.com
  [4] http://www.asa.org.uk

  Artikel-URL: http://www.telepolis.de/deutsch/inhalt/te/13449/1.html

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