[rohrpost] Stammheim Modulor >>>

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Die Aug 31 10:57:03 CEST 2004


Liebe Interessierte,

um das Thema Stammheim/Die Architektur des Totalitarismus ein bisschen 
transparenter zu machen, untenstehend einige mögliche, von mir gesetzte 
Fragen, die ich im Vorfeld formuliert habe, ohne den Diskurs damit zu 
sehr festlegen zu wollen. Gruß, Paffi Nüppel


1.	Zur derzeitigen Form des Modulors nach LeCorbusier in 
zeitgenössischer Filmtechnik:

- Wie beziehen wir uns als Filmemacher auf Geschichte und arbeiten mit 
ihr?

- Welche Bedeutung hat historisch-politisches Bewusstsein in einer 
kinematografischen Praxis?

- Was ist präzise die Funktion des Modulors in historischer, Hinsicht 
aber auch in Hinsicht auf öffentlichen Raum im Sinne einer Anordnung 
von Machtbeziehung?

- Gibt es einen Raum oder eine Praxis von Gegen-Modulorisisierung, 
eines Gegen-Modulors?

2. Zur (diskursiven) Geschichte des Legal-politischen Begriffs von 
Terrorismus in Beziehung zum Potenzial militanter Praxis als eine Form 
politischen Ausdrucks:

- Was ist die Geschichte des legalen Begriffs Terrorismus und wie 
bezieht er sich auf Modernität und die Entwicklung internationalen 
/globalen Kapitalismus?

- Wie willkürlich ist er als Definition?

- Welche Rolle spielt er bei der Entwicklung internationaler Verträge, 
Kartographien usw.?

- Welche Arten verschiedener Praxis deutet er an?

- Welche Formen politischer Unterscheidung können wir zwischen diesen 
verschiedenen Ansätzen machen?

3.Zur Geschichte widerständiger Praxis und speziell zur ersten 
Generation der RAF und der totalitären Situation in Stammheim:

- Gibt es etwas, das aus der militanten Praxis übernommen werden kann?

- Gibt es einen Begriff (oder eine Konzeption) des Terroristischen, der 
(die) aus den verschiedenen Diskursen entwickelt werden kann und in den 
(die) diese Praxis eingeschrieben ist und der (die) als, zumindest bis 
zu einem gewissen Ausmaß, ethisch (i.S. Spinozas) oder ästhetisch (i.S. 
des Experiments) produktiver Weg bestätigt wird?

Buna Kongress e.V. Reinsburgstr. 93, Schkopau, http://www.gegenwelt.de/

Gespräch / Austausch


DR. ASCHAN, Klagenfurt

Stammheim Modulor >>>

Am Freitag den 3. September Wir Dr. T. Aschan vom Kollektiv 
kinematografischer Dissenses in der Gegenwelt zu Besuch und sucht 
formell den Austausch mit einer interessierten Öffentlichkeit. Der 
Klagenfurter Filmemacher ist aktuell auf der Durchreise von Litauen und 
wird in Stammheim ein Monument-Anti-Monument-Modulor installieren. Das 
Bündnis von Kunstfilmern, Historikern, Theoretikern und Aktivisten hat 
zur Geschichte des Gefängnisses recherchiert und ein Archiv aufgebaut. 
Insgesamt geht es Dr. Aschan laut Manifest darum, eine 
Experimentierzone zu etablieren, in der disparate Elemente der Suche 
nach neuen Formen einer Praxis zusammengebracht werden können. 
Kollektive künstlerische und politische Produktion, Ausdruck und 
Intervention zielen auf eine unmittelbare kulturelle, künstlerische und 
sozio-politische Präsenz. Die bürgerliche Gemeinschaft sucht explizit 
nach Bündnissen mit anderen Gruppen und Kollektiven. Dagegen müssen 
weitere, radikale Bündnis-Strukturen zustande kommen und die Grundlage 
für Netzwerke legen.

In dem Projekt 6/peg hat Dr. Aschan damit begonnen, eine Serie von 
sechs Filmen herzustellen, von Künstlern, Aktivisten, Kollaborativen 
Zusammenhängen, Gruppen und Kollektiven, die mit verschiedenen Ansätzen 
und Ideen von Widerstand und sozialem Engagement arbeiten.


Weitere Informationen finden sie hier:
http://pingelfraaten.de/
http://draschan.com/
http://www.widerstand.org/